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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hast?«
    »Es könnte mich schon reizen, mal für einige Zeit hier wegzukommen«, gab Marissa zu.
    »Vielen Dank, daß du das endlich eingestehst«, sagte Wendy. »Du kannst ganz schön stur sein.«
    »Aber ich weiß ja nicht, wie Robert das aufnehmen wird. Wir haben in letzter Zeit schon Ärger genug gehabt. Ich kann mir gut seine Reaktion vorstellen, wenn ich ihm sage, daß ich allein nach Australien reisen will.«
    »Ich bin sicher, Gustave wird auf die Idee eingehen«, sagte Wendy.
    »Ich weiß, daß er Erholung braucht.«
    »Du meinst, unsere Männer sollen mitkommen?« fragte Marissa erstaunt.
    »Ach Quatsch«, sagte Wendy. »Gustave braucht Erholung von mir! Wollen gleich mal sehen, ob ich recht habe!«
    Zu Marissas Schrecken rief Wendy laut nach Gustave. Ihre Stimme widerhallte unter den hohen Zimmerdecken des Hauses. »Normalerweise kann ich mir so ein Benehmen bei ihm nicht erlauben«, sagte sie zu Marissa und trank einen Schluck Wein.
    Gustave kam im Laufschritt angerannt. »Ist was passiert?« fragte er nervös.
    »Nein, es ist alles in Ordnung, mein Lieber«, sagte Wendy. »Marissa und ich denken gerade darüber nach, wie gut es uns beiden täte, einen kleinen Urlaub zu nehmen. Was hältst du davon?«
    »Das ist eine ausgezeichnete Idee«, sagte Gustave. Er war sichtlich erfreut, daß Wendys Stimmung zum Besseren umgeschlagen war.
    »Marissa befürchtet, daß Robert nicht damit einverstanden sein würde«, sagte Wendy. »Wie denkst du darüber?«
    »Dafür kenne ich ihn noch nicht gut genug«, sagte Gustave. »Aber ich weiß, daß er von dem IVF-Programm die Nase voll hat. Er braucht Erholung. Wohin gedenkt ihr denn zu fahren, Mädels?«
    »Nach Australien«, sagte Wendy.
    Gustave mußte schlucken. »Warum denn nicht in die Karibik?« fragte er.
    Später bei der Heimfahrt ging es in Marissas Kopf drunter und drüber. Sie hatte einen ungewöhnlichen Tag hinter sich, eine Achterbahnfahrt der Emotionen und unerwarteter Ereignisse. Schon wenige Minuten nach dem Abschied von der aufgeregten Wendy begann sie daran zu zweifeln, daß es vernünftig wäre, zum gegenwärtigen Zeitpunkt nach Australien zu fliegen. Natürlich hatte die Idee, auf diese Weise einmal aus allem herauszukommen, ihren Reiz, und der Plan einer solchen Reise war eigentlich der passende Abschluß für einen so verrückten Tag wie den heutigen. Doch sie war sich nicht sicher, ob sie Robert genauso leicht dafür gewinnen konnte, wie es Wendy mit Gustave gelungen war.
    Als Marissa den Wagen in die Garage fuhr, wußte sie noch nicht, wie sie vorgehen sollte. Eine Zeitlang blieb sie hinter dem Lenkrad sitzen und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Schließlich stieg sie aus, ohne einen festen Plan im Auge zu haben, ging ins Haus, zog den Mantel aus und hängte ihn in die Flurgarderobe.
    Im Haus herrschte Stille. Robert war oben in seinem Arbeitszimmer. Ganz schwach hörte sie die Tastatur seines Computers klappern. Im dunklen Eßzimmer blieb sie wieder stehen.
    »Aber das ist ja lächerlich!« sagte sie schließlich laut. Sonst fiel es ihr doch nie schwer, einen Entschluß zu fassen. Mit neugewonnenem, wenngleich noch etwas brüchigem Selbstvertrauen stieg sie die Treppe hinauf und ging in sein Zimmer.
    »Robert, ich möchte etwas mit dir besprechen.« Robert drehte sich zu ihr um.
    »Wendy und ich haben uns etwas überlegt«, fuhr sie fort.
    »Ja?«
    »Vielleicht hört es sich ein bißchen verrückt an…«
    »Dieser Tage kann mich das kaum überraschen.«
    »Wir haben uns gedacht, es würde uns vielleicht ganz gut tun, für kurze Zeit zu verreisen«, sagte Marissa. »Urlaub zu machen.«
    »Ich kann jetzt keinen Urlaub nehmen«, sagte Robert.
    »Nein, nicht wir beide«, sagte Marissa. »Sondern Wendy und ich. Nur wir Mädchen.«
    Robert überlegte einen Augenblick. Die Idee hatte einiges für sich. Marissa und er würden Zeit haben, Ruhe zu finden. »So verrückt hört sich das gar nicht an. Was habt ihr euch denn gedacht, wo es hingehen soll?«
    »Nach Australien«, sagte Marissa und erschrak, als sie das Wort ausgesprochen hatte.
    »Australien!« rief Robert, riß sich die Lesebrille ab und warf sie auf seine Korrespondenz. Dann wiederholte er, als hätte er nicht richtig gehört: »Australien!«
    »Ich kann dir das erklären«, sagte Marissa. »Wir sind nicht rein zufällig auf Australien verfallen. Ich habe heute entdeckt, daß es nur ein Ballungsgebiet von Fällen tuberkulöser Eileiterinfektion gibt also der Erkrankung, die Wendy und ich

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