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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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gehabt haben , und das ist in Brisbane in Australien. Wenn wir da hinreisen, könnten wir Forschungsarbeit leisten und nebenbei Urlaub machen. Es war Wendys Idee. Sie ist eine begeisterte Taucherin, und das Große Barriereriff…«
    »Du hast ganz recht gehabt!« unterbrach Robert sie. »Das hört sich sogar sehr verrückt an. So etwas Lächerliches habe ich noch nie gehört. Deine Praxis liegt praktisch in Scherben, und da willst du um die halbe Welt fliegen, um diesen Kreuzzug fortzusetzen, der dich gerade eben beinahe ins Gefängnis gebracht hat. Und ich dachte, du sprichst von einem kurzen Erholungsurlaub, meinetwegen einem Wochenende auf den Bermudas. Von irgendwas Vernünftigem.«
    »Du brauchst nicht gleich in die Luft zu gehen«, sagte Marissa.
    »Ich dachte, wir könnten darüber diskutieren.«
    »Wenn man so was hört, muß man doch in die Luft gehen«, sagte Robert.
    »So unvernünftig ist das gar nicht«, sagte Marissa. »Außerdem habe ich heute erfahren, daß diese seltene Form der Tbc neuerdings in internationalem Maßstab auftritt. Nicht nur in Australien, sondern auch in Europa. Es ist notwendig, daß jemand der Sache nachgeht.«
    »Und der Jemand bist du, ja?« fragte Robert. »Hältst du dich dafür geeignet in deinem Zustand?«
    »Ich halte mich für durchaus qualifiziert.«
    »Und ich meine, da irrst du dich«, sagte Robert. »Da du selber zu den Fällen gehörst, ist es dir unmöglich, einen objektiven Standpunkt einzunehmen. Und wenn du meine ehrliche Meinung hören willst: Ich halte es für albern, daß du nach Australien fliegen willst. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.«
    Robert griff nach der Lesebrille, setzte sie auf, drehte sich um und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Computer zu.
    Marissa sah ein, daß er keine weitere Diskussion wünschte, drehte sich um und ging zur Tür hinaus.
    Die Reise nach Australien schien Marissa hauptsächlich deswegen problematisch, weil sie Robert im Grunde recht gab. Es war schon eine ausgefallene Idee, sowohl was den Zeitaufwand wie die Ausgaben betraf, obwohl das Finanzielle in ihren Erwägungen nicht ausschlaggebend war. Dennoch konnte sie sich des Gefühls nicht erwehren, daß es unvernünftig sei, so plötzlich einen Flug um die halbe Welt anzutreten.
    Sie griff nach dem Telefonhörer und rief Wendy an. Wendy meldete sich schon nach dem ersten Läuten, als hätte sie am Telefon gewartet.
    »Nun?« fragte Wendy.
    »Es sieht nicht gut aus«, sagte Marissa. »Robert ist ganz und gar gegen die Idee, jedenfalls, was Australien anbetrifft. Gegen einen Urlaub hätte er an sich nichts einzuwenden.«
    »Verdammt!« sagte Wendy. »Das enttäuscht mich sehr. Ich habe praktisch die Koffer schon gepackt. Ich spürte schon die warme australische Sommersonne.«
    »Ein andermal«, sagte Marissa. »Tut mir leid, daß ich so ein Hemmschuh bin.«
    »Schlafe eine Nacht darüber!« sagte Wendy. »Vielleicht denkst du morgen schon anders und Robert auch. Wir hätten bestimmt großen Spaß gehabt.«
    Marissa legte auf. Ja, jetzt freute sie sich aufs Schlafen. Sie ging die Treppe hinauf und wünschte sich, Robert würde sie überraschen und zur Abwechslung wieder mal im gemeinsamen Schlafzimmer aufkreuzen.
    Als Marissa die Augen aufschlug, wußte sie gleich, daß sie verschlafen hatte. Denn im Schlafzimmer war es heller, als es eigentlich sein durfte. Sie rollte sich zur Seite und schaute auf die Uhr. Sie hatte sich nicht getäuscht. Es war 8.30 Uhr. Eine Stunde später als sonst. Es überraschte sie nicht. Sie war morgens um vier aufgewacht und hatte, da sie nicht wieder einschlafen konnte, eine von Roberts Valium-Tabletten genommen.
    Sie zog sich den Morgenrock über, ging zum Gästezimmer hinunter und spähte hinein. Das Bett war verlassen und ungemacht. Sie ging die Treppe wieder hinauf und rief vom oberen Absatz nach Robert. Falls er noch da war, so gab er jedenfalls keine Antwort.
    Als Marissa wieder im Erdgeschoß war, warf sie einen kurzen Blick in die Küche und sah schließlich in der Garage nach. Roberts Wagen war weg. Sie kehrte ins Haus zurück und sah nach, ob an der Pinnwand eine Nachricht für sie hing. Nichts. Robert war einfach zur Arbeit gefahren, ohne ihr eine Nachricht zu hinterlassen. Immer wenn sie glaubte, ihre Beziehung hätte den Tiefstand erreicht, ging es noch weiter abwärts.
    »Danke für nichts«, sagte Marissa und mußte mit den Tränen kämpfen. Dann gab sie sich einen Ruck. »Mein Gott, da bin ich gerade erst zehn Minuten wach und

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