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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Männer trugen Shorts. »Ich glaube, mir wird Australien gefallen«, sagte Wendy.
    Beim Halt an einer roten Ampel betrachtete Marissa den Aufmarsch dieser sonnengebräunten Gestalten. Viele Männer hatten rotblondes Haar und ein kantiges Kinn. »Sie erinnern mich an Robert«, sagte sie.
    »Vergiß endlich Robert!« sagte Wendy. »Wenigstens vorläufig.« Auf dem Flug hatte Marissa ihr von ihrem Erlebnis in Roberts Büro erzählt. Wendy war entsetzt und voller Mitgefühl gewesen. »Kein Wunder, daß du es auf einmal so eilig hattest«, sagte sie.
    »Ich weiß nicht, was ich machen soll, wenn ich zurückkomme«, hatte Marissa gesagt. »Falls Robert tatsächlich eine Affäre mit Donna haben sollte, ist unsere Ehe zu Ende.«
    Das Taxi fuhr auf einen großen, von Palmen gesäumten Platz. Der Fahrer deutete mit der freien Hand nach vorn. »Das da drüben ist Ihr Hotel«, sagte er. Dann zeigte er mit dem Daumen über die Schulter nach hinten. »Das Sandsteingebäude mit dem Uhrenturm auf der anderen Seite, das ist das Rathaus von Brisbane. Wurde in den 20er Jahren erbaut. Da drin gibt’s eine wunderbare Marmortreppe. Von oben aus hat man einen guten Blick auf die ganze Stadt.«
    Der Einzug ins Hotel ging mühelos vonstatten. Bald sahen sich die beiden Frauen in einem einfach eingerichteten Zimmer mit Klimaanlage und einem Ausblick auf die Stadt wieder, der auch den Brisbane River einschloß.
    Nachdem sie einige Kleidungsstücke ausgepackt und aufgehängt hatten, streckten sie sich auf den Betten aus.
    »Bist du auch so müde wie ich?« fragte Wendy.
    »Bestimmt«, sagte Marissa. »Ich bin todmüde. Aber das ist gut. Wie eine Katharsis. Ich bin froh, daß wir hergekommen sind. Und ich möchte mir bald etwas von der Stadt ansehen.«
    »Ich brauche nur ein Duschbad, und dann geht es schlafen«, sagte Wendy. »Wer ist der Reiseleiter?«
    »Das hört sich gut an«, sagte Marissa. »Aber wir sollten nicht zu lange schlafen. Sonst gewöhnen wir uns nicht an die Zeitumstellung. Am besten, wir rufen bei der Rezeption an und lassen uns in zwei Stunden wecken. Dann können wir noch einiges besichtigen. Die Klinik sparen wir uns für morgen auf, wenn wir wieder frisch sind.«
    »Und ich möchte mich erkundigen, wie man zum Großen Barriereriff kommt«, sagte Wendy. »Ich kann’s gar nicht erwarten. Ich habe gehört, daß es das beste Tauchrevier der ganzen Welt ist.«
    »Na los, dann hüpfen wir erst mal unter die Dusche«, sagte Marissa. »Ich will das Female Care Australia im Telefonbuch nachschlagen und dann auf meinem Stadtplan nachsehen, wo es liegt.«
    Wendy erhob keinen Einwand. Sie rutschte vom Bett und verschwand im Badezimmer, während Marissa im Telefonbuch blätterte, das auf einem Nachttisch zwischen den beiden Betten lag. Die Klinik war in der nahegelegenen Vorstadt Herston. Auf dem vom Hotel ausgegebenen Stadtplan sah Marissa, daß Herston im Norden von Brisbane lag. Sie nahm den Notizblock mit dem Briefkopf des Hotels und notierte sich die Adresse.
    Als Marissa das Telefonbuch wieder auf seinen Platz legen wollte, fiel ihr Tristan Williams ein. Sie klappte das Buch bei dem Buchstaben W auf und fuhr mit dem Finger die Spalten entlang.
    Die Badezimmertür wurde geöffnet. Dampf wallte heraus. »Du bist dran!« rief Wendy. Sie hatte sich ein Handtuch um den Kopf gewunden und eins um den Körper. »Es ist nicht zu glauben, wie gut ich mich jetzt fühle, besonders nachdem ich mir die Haare gewaschen habe.«
    »Unser Freund, der Pathologe, steht nicht im Telefonbuch«, sagte Marissa.
    Wendy lächelte. »Das wäre auch zu einfach gewesen.«
    Marissa legte das Telefonbuch weg und ging zum Duschen ins Bad.  
    Als das Telefon läutete, konnte Marissa sich nur mit Mühe aufrappeln. Benommen tastete sie nach dem Hörer. Eine heitere Stimme am anderen Ende der Leitung teilte ihr mit, es sei 12 Uhr mittags. Marissa wußte damit nichts anzufangen. Erst als sie Wendy im anderen Bett fest schlafen sah, fiel ihr wieder ein, wo sie war.
    Marissa ließ sich zurückfallen. Am liebsten hätte sie sich wieder schlafen gelegt. Dann dachte sie an den Rat, den sie selber gegeben hatte, und zwang sich zum Aufstehen. Zuerst fühlte sie sich so erschöpft, daß ihr beinahe übel wurde. Aber sie wußte, daß sie sich auf den Zeitunterschied einstellen mußte.
    Wendy hatte sich noch nicht gerührt. Marissa kam unsicher auf die Beine und rüttelte sie sanft an der Schulter.
    »Wendy!« rief sie leise. Dann lauter: »Wendy, aufwachen! Es

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