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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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vergeblich in die beiden Behandlungszimmer geschaut hatte, fand sie Wendy in einem der kleinen Operationssäle, wo sie einem Assistenzarzt bei einem Eingriff Hilfe leistete.
    Als Wendy fertig war, führte Marissa sie an der Aufnahme vorbei ins Freie.
    »Bist du immer noch für die Australienreise?« fragte Marissa.
    »Na, sicher«, sagte Wendy. »Du siehst so angespannt aus. Ist alles okay?«
    Marissa stellte ihr eine Gegenfrage. »Wann kannst du frühestens abreisen?«
    »Eigentlich jederzeit«, sagte Wendy. »Wann willst du denn los?«
    »Wie wär’s mit heute?« sagte Marissa. »Um 5.15 Uhr nachmittag geht ein Flug der United nach Sidney mit Anschluß nach Brisbane. Aber ich glaube, wir brauchen auch Visa. Werde gleich mal beim australischen Konsulat anrufen und nachfragen.«
    »Wau!« rief Wendy. »Na, dann werde ich mal sehen, was sich machen läßt. Warum hast du es plötzlich so eilig?«
    »Damit ich es mir nicht noch anders überlegen kann«, sagte Marissa. »Ich erkläre dir das alles unterwegs.«
     

9
      
    5. April 1990
    8.23 Uhr vormittags
      

    »Mein Gott!« sagte Wendy. Marissa und sie warteten auf dem Flughafen von Brisbane auf ihr Gepäck. »Ich habe ja keine Ahnung gehabt, daß der Pazifik so riesengroß ist.«
    »Mir kommt es vor, als wären wir eine ganze Woche unterwegs gewesen«, sagte Marissa.
    Sie waren von Boston nach L.A. geflogen. Von L.A. hatten sie einen Nonstopflug nach Sidney genommen. Es war der längste Flug, den sie je mitgemacht hatten: fast fünfzehn Stunden. Sobald die Formalitäten in Sidney erledigt waren, waren sie für das letzte Stück nach Brisbane an Bord einer Maschine der Australian Airlines gegangen.
    »Ich wußte schon, daß Australien weit weg liegt«, sagte Wendy,
    »aber doch nicht so weit weg!«
    Als das Gepäck kam, brachen sie in Jubelrufe aus. Da sie mehrmals umgestiegen waren, hatten sie schon befürchtet, es niemals wiederzusehen. Sie stellten die Koffer auf einen Gepäckwagen des Flughafens und schoben ihn zum Taxistand.
    Sehr schnell bekamen sie ein Taxi. Der Fahrer half ihnen beim Einladen der Koffer. Er machte ihnen auch die Türen auf und schloß sie dann wieder. Als alle Platz genommen hatten, drehte er sich zu ihnen um und fragte: »Wohin, meine Lieben?«
    »Zum Hotel Mayfair Crest International bitte«, sagte Marissa. Den Namen des Hotels hatte ihr ein Angestellter des Reisebüros Beacon Hill genannt. Der Mann war ihnen überhaupt eine große Hilfe gewesen, indem er das scheinbar Unmögliche möglich gemacht hatte: noch für denselben Nachmittag alle Dokumente und Reservierungen zu beschaffen.
    »Legen Sie die Sitzgurte an, Ladys!« sagte der Fahrer nach einem Blick in den Rückspiegel. »Wenn die Coppers einen schnappen, kostet das vierzig Dollar.«
    Marissa und Wendy kamen der Aufforderung nach. Sie waren viel zu müde, um an seinen Worten zu zweifeln.
    »Ist das Mayfair ein gutes Hotel?« fragte Marissa.
    »Es ist’n bißchen teuer«, sagte der Fahrer, »aber sonst ist es in Ordnung.«
    Marissa flüsterte Wendy lächelnd zu: »Ich mag den australischen Akzent. Er ist dem englischen ähnlich, aber irgendwie gemütlicher.«
    »Die Ladys sind Yanks?« fragte sie der Fahrer.
    Marissa bejahte. »Wir sind aus Boston, Massachusetts.«
    »Willkommen im Lucky Country«, sagte der Fahrer. »Schon mal hiergewesen?«
    »Nein, das erstemal«, gab Marissa zu.
    Daraufhin begann der Fahrer, ihnen die Geschichte Brisbanes in farbigen Worten zu erzählen, wobei er nicht zu erwähnen vergaß, daß sie aus einer Strafkolonie für die schlimmsten Häftlinge Sidneys hervorgegangen sei.
    Marissa und Wendy waren überrascht von dem üppigen Grün des Landes. Verschwenderische tropische Vegetation säumte die Straßen, ganze Häuser versanken in einem Farbenrausch. Lilafarbene Jakarandabäume wetteiferten mit rosarotem Oleander und blutrotem Bougainvillea.
    Von den gleichförmigen, verglasten Hochhäusern der Innenstadt waren Marissa und Wendy weniger beeindruckt. »Sieht aus wie jede andere Großstadt«, sagte Wendy. »Sie hätten sich doch von der natürlichen Schönheit des Ortes anregen lassen und etwas Originales bauen können.«
    »Man fragt sich überhaupt, warum sie so sehr in die Höhe bauen mußten, da ihnen doch so viel Land zur Verfügung steht«, sagte Marissa.
    Doch als sie die Innenstadt erreichten, erhielten sie einen besseren Eindruck. Obwohl die Rush-hour vorbei war, sah man überall Menschen. Und alle sahen sonnengebräunt und gesund aus. Fast alle

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