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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Tristan Williams hatte nur diesen einen Artikel veröffentlicht, und den besaßen sie ja schon.
    »Nicht gerade jemand, den ich als besonders fruchtbaren Autor bezeichnen würde«, sagte Wendy.
    »Das ist noch untertrieben«, sagte Marissa. »Langsam verläßt mich der Mut. Hast du einen Vorschlag?«
    »Klar«, sagte Wendy. »Gehen wir zum Mittagessen!«
    Am Ausleihschalter erkundigten sich Marissa und Wendy nach der Mensa. Die war als Cafeteria eingerichtet. Sie kauften sich Sandwiches, gingen damit ins Freie und setzten sich unter einen herrlich blühenden, für sie unbekannten Baum.
    »Hältst du es wirklich für sinnvoll, noch weiter nach diesem Burschen Williams zu suchen?« fragte Wendy beim Essen. »Kann ja auch sein, daß er gar nicht erbaut darüber ist, wenn wir ihn finden. Es sieht doch so aus, als wäre diese Episode mit seinem einzigen Artikel sein Untergang gewesen.«
    »Wahrscheinlich ist mein Interesse an ihm nur noch reine Neugier«, gab Marissa zu. »Eins sollten wir vielleicht noch probieren. Wir können doch das Royal College of Pathology anrufen und uns nach ihm erkundigen. Wenn sie nichts über ihn wissen oder uns sagen, daß er in einer weit entfernten Stadt wie Perth wohnt, dann geben wir die Sache auf. Man kommt sich ja allmählich so vor, als jage man Hirngespinsten nach.«
    »Und dann geben wir uns dem Vergnügen hin!« sagte Wendy.
    »Genau«, sagte Marissa.
    Nach dem Essen gingen sie in die Bibliothek zurück und suchten sich aus dem Jahrbuch des Royal College of Pathology dessen Adresse und Telefonnummer heraus. Von einem öffentlichen Fernsprecher in der Bücherei aus rief Marissa an. Eine gutgelaunte Dame meldete sich, und nachdem ihr Marissa den Grund ihres Anrufs er-
    klärt hatte, wurde sie mit einer Administratorin namens Shirley McGovern verbunden.
    »Tut mir schrecklich leid«, sagte Mrs. McGovern, als sie Marissa angehört hatte. »Aber nach den Collegebestimmungen dürfen wir über unsere Mitglieder keine Auskünfte erteilen.«
    »Ach, so ist das«, sagte Marissa. »Aber vielleicht können Sie mir wenigstens sagen, ob er Mitglied Ihrer Organisation ist.« 
    In der Leitung wurde es vorübergehend still.
    »Ich habe die weite Reise von Amerika hierher gemacht«, sagte Marissa. »Wir sind alte Freunde…«
    »Nun…«, sagte Mrs. McGovern, »ich glaube, ich darf Ihnen sagen, daß er nicht mehr Angehöriger des Colleges ist. Aber mehr kann ich nicht sagen.«
    Marissa legte den Hörer auf und teilte Wendy das Wenige mit, was sie erfahren hatte. »Sie hat jedenfalls durchblicken lassen, daß er früher einmal Mitglied war«, sagte Marissa.
    »Das unterstützt Mr. Lesters Geschichte«, sagte Wendy. »Komm, wir geben den Schweinehund auf! Je länger ich darüber nachdenke, daß er einen frei erfundenen Artikel veröffentlicht hat, um so weniger Lust habe ich, ihn kennenzulernen. Auf zum Tauchen!«
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, sagte Marissa. »Da wir nun mal gerade auf dem Campus der medizinischen Fakultät sind, können wir doch noch in das Büro für ehemalige Studenten gehen und uns erkundigen, ob er zufällig hier studiert hat. Wenn das Büro nur einigermaßen so ist wie die bei uns, dann haben sie mit Sicherheit die letzte Adresse des Mannes, und sei es auch nur, um noch Gebühren anzumahnen. Sollte er dort nicht bekannt sein, geben wir auf.«
    »Abgemacht«, sagte Wendy.
    Das zuständige Büro befand sich im ersten Stock des Hauptverwaltungsgebäudes. Es war eine, nur mit drei Mitarbeitern besetzte kleine Abteilung. Der Direktor, ein Mr. Alex Hammersmith, bot ihnen in herzlichem Ton seine Unterstützung an.
    »Der Name ist mir nicht geläufig«, sagte er auf ihre Frage. »Aber werfen wir doch einen Blick ins Generalverzeichnis!« Er hatte ein Computerterminal auf dem Schreibtisch und gab den Namen Tristan Williams ein. »Woher kennen Sie denn den Burschen?« fragte er und gab dem Computer den Startbefehl.

    »Ein alter Freund von uns«, sagte Marissa ausweichend. »Wir sind in plötzlichem Entschluß nach Australien geflogen und dachten, wir könnten ihm ja mal guten Tag sagen.«
    »Verdammt freundschaftlich von Ihnen«, sagte Mr. Hammersmith und schaute auf den Bildschirm. »Da haben wir es. Ja, Mr. Tristan Williams hat hier sein Examen abgelegt. Jahrgang 1979.«
    Das war die erste heiße Spur, die sie den ganzen Tag über gefunden hatten. »Haben Sie auch seine gegenwärtige Anschrift?« fragte Marissa.
    »Nur seine berufliche Adresse«, sagte Mr. Hammersmith.

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