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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hatte eine faltenreiche Lederstruktur angenommen. Er sah aus, als hätte er seine achtunddreißig Jahre Lebensjahre ausschließlich unter der Wüstensonne verbracht. Über dem linken Auge war eine Narbe sichtbar, Andenken an einen Messerkampf in einer Kneipe. Der Streit war um einen Krug Bier gegangen.
    Lester paßte es durchaus nicht, daß er auf einen solchen Mann zurückgreifen mußte. Es war ihm ein Dorn im Auge, daß er mit Leuten wie Ned Kelly zusammenarbeiten mußte. Doch ab und zu war es eben notwendig, wie zum Beispiel jetzt. Lester hatte Ned durch Zufall während seines letzten Studienjahres kennengelernt. Da war Ned nämlich mit einer seiner häufigen Schußwunden ins Universitätskrankenhaus gekommen. Im Laufe des Heilungsprozesses waren sie näher bekannt geworden. In den vergangenen Jahren hatte Lester ihn für verschiedene Vorhaben eingesetzt, was schließlich dazu führte, daß er ihn zum Chef der Klinik-Sicherheitsabteilung berief.
    »Wir haben zwei Frauen, die sich für den Artikel von Williams interessieren«, sagte Lester. »Es ist derselbe Artikel, der damals den Gynäkologen aus L.A. zum Herkommen veranlaßt hat. Erinnerst du dich? Das war vor ungefähr einem Jahr.«
    »Wie könnte ich das vergessen haben?« sagte Ned und kräuselte mit finsterem Blick die Lippen. »Das war doch der arme Kerl, der diesen schrecklichen Autounfall hatte. Weißt du noch, Will?« Wills Augen verengten sich. Dann grinste er unverschämt.
    »Diese Frauen haben davon gesprochen, daß sie Williams suchen wollen«, sagte Lester. »Ich will verhindern, daß es dazu kommt.«
    »Du hättest mir damals freie Hand bei Williams lassen sollen«, sagte Ned. »Das hätte eine Menge Ärger erspart.«
    »Ging nicht«, sagte Lester, »er stand zu sehr im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit. Aber machen wir uns deswegen keine Kopfschmerzen mehr! Jetzt müssen wir uns um die beiden Frauen kümmern. Ich will, daß etwas getan wird, und ich will, daß es passiert, bevor sie weitere Informationen über die tuberkulöse Eileiterblockierung ans Licht bringen.«
    »Soll es wieder nach einem Unfall aussehen?« fragte Ned.
    »Das wäre am besten«, sagte Lester. »Sonst würden Ermittlungen angestellt, und das will ich tunlichst vermeiden. Aber kannst du auch einen Unfall inszenieren, in den zwei Personen verwickelt sind?«
    »Na, schwieriger ist es schon«, sagte Ned. »Aber bestimmt nicht unmöglich. Wenn sie einen Wagen mieten, ist es sogar leicht. Yanks sind lausige Fahrer bei Linksverkehr.« Er lachte. »Erinnert mich an den Gynäkologen. Er hätte sich beinahe ohne unser Zutun totgefahren.«
    »Die Frauen heißen Marissa Blumenthal und Wendy Wilson«, sagte Lester. Er schrieb die Namen auf einen Zettel und gab ihn Ned.
    »Wo sind sie abgestiegen?« fragte Ned.
    »Das weiß ich nicht«, sagte Lester. »Ich weiß nur, daß sie vorhaben, ans Riff zu fahren.«
    »Ach, wirklich?« sagte Ned interessiert. »Diese kleine Information kann uns zustatten kommen. Weißt du, wann sie dahin wollen?«
    »Nein«, sagte Lester. »Aber wartet nicht zu lange! Ich will, daß es bald über die Bühne geht. Verstanden?«
    »Wir gehen jetzt runter und rufen sofort die ganzen Hotels an«, sagte Ned. »Das wird ein Spaß werden! So, als wenn man in den Busch geht, um Känguruhs zu schießen.«  
    »Entschuldigen Sie«, flüsterte Marissa. »Ich bin Dr. Blumenthal, und das ist Dr. Wilson.« Wendy nickte zum Gruß. Sie standen in der Bücherei der medizinischen Fakultät der Universität von Queensland am Hauptausleihschalter.
    Sie waren unterwegs nach Sta. Lucia gewesen, wo die Universität gelegen ist, und hatten den Taxifahrer gefragt, ob er wisse, wo die Bücherei der medizinischen Fakultät sei. Zu ihrer Überraschung hatte er mit breitem Ja geantwortet und war direkt nach Herston gefahren. Die medizinische Fakultät, erfuhren sie, lag ganz in der Nähe des FCA.
    »Wir sind aus den Staaten«, sagte Marissa zu dem Mann hinter dem Ausleihschalter. »Und wir hätten gern gewußt, ob es möglich ist, die Einrichtungen der Bücherei zu benutzen.«
    »Ich wüßte nicht, was dagegen spräche«, antwortete der Mann. »Aber am besten erkundigen Sie sich in dem Büro ein Stück den Flur entlang. Fragen Sie da nach Mrs. Pierce! Das ist die Bibliothekarin.«
    Marissa und Wendy gingen den Flur entlang zum Verwaltungsbüro. Auf ihre Frage antwortete Mrs. Pierce: »Selbstverständlich können Sie hier in der Bücherei alles einsehen. Natürlich dürfen sie

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