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Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Titel: Mark Beamon 01 - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Magen rammte, nahm ihm fast den Atem. Wütend fragte sich Hobart, warum Corey ihn ausgerechnet hierher bestellt hatte. Es hätte sich sicher auch ein weniger überfülltes Lokal finden lassen, in dem sie nicht aufgefallen wären.
    Schließlich erblickte er kaum zwei Schritte in dem Meer von schwarzen Köpfen einen einsamen braunen Haarschopf und arbeitete sich darauf zu. Er brauchte volle fünf Minuten, aber schließlich fand er sich neben seinem alten Freund wieder. Um nicht aufzufallen, schwankte er im Rhythmus der Menge mit. Corey schaute ihn an und wirbelte herum. Einen Moment lang dachte Hobart, sein alter Freund habe ihn nicht erkannt und wollte ihm schon einen scharfen Rippenstoß versetzen. Ehe er aber dazu kam, spürte er, wie ihm ein großer gepolsterter Umschlag zugeschoben wurde. Er ergriff das schwere Päckchen und zog ein Kuvert mit sechstausend Dollar aus seinem Hosenbund. Corey nahm es, packte eine ziemlich übergewichtige Frau, stieß sie auf Hobart zu und verschwand. Bis Hobart es geschafft hatte, die Frau abzuwehren, war Corey nirgendwo mehr zu sehen.
    In seinem Mietwagen riss Hobart das Päckchen mit den Zähnen auf und verließ den Parkplatz. Er hatte nicht viel Zeit, falls Corey sofort nach Hause gegangen war.
    Während seiner Erkundung von Bogotá hatte er sich die Strecke von der Bar bis zu Coreys Haus gut eingeprägt.
    Es herrschte so spät am Abend nicht viel Verkehr, deshalb brauchte er sich nicht übermäßig aufs Fahren zu konzentrieren. Hobart schüttete den Umschlag auf dem Beifahrersitz aus und blickte nur gelegentlich auf die Straße, während er den Inhalt begutachtete.
    Er bestand aus einer halbautomatischen Pistole des Kalibers 22, ungefähr zwanzig Patronen – die jetzt über den ganzen Beifahrersitz hüpften –, einer zusammengefalteten Landkarte und einem leeren Umschlag drauf. Auf ihm waren verschiedene Chemikalien notiert, die man für die Herstellung von Kokain benötigte, dazu Firmennamen und Adressen. Auf der Karte entdeckte er etwa in der Mitte einen kleinen Kreis, daneben war irgendwas mit Kugelschreiber gekritzelt. Das Licht im Wagen war zu schwach, um es lesen zu können.
    Hobart stopfte alles zurück in den Umschlag, als er sich Coreys Haus näherte. Er hielt auf einem freien Platz ungefähr drei Blocks entfernt, sammelte die restlichen Kugeln vom Boden auf und warf den Umschlag in den Kofferraum.
    Nachdem er zweimal geprüft hatte, dass er verschlossen war, ging er rasch über die Straße und in die Gasse, durch die Corey ihn vor einer Woche geführt hatte.
    Zwischen einem Container und einigen Mülltonnen fand er einen leidlich bequemen Platz und wartete. Er hatte Coreys Haustür im Blick, wenn er um die Ecke der Gasse schaute, doch niemand, der vorbeikam, konnte ihn sehen. Hobart zog ein langes dünnes Messer aus der Scheide, die er um seine Wade geschnallt hatte, und legte es auf seinen Schoß. Die schwarze Klinge reflektierte kein Licht.
    Zum zwanzigsten Mal schaute Hobart auf seine Uhr – er konnte gerade eben die Zeiger erkennen. Es war halb fünf.
    Seit fast viereinhalb Stunden hockte er regungslos an seinem Platz. Nur drei Leute waren in dieser Zeit durch das Gässchen gekommen. Niemand hatte ihn gesehen, oder zumindest hatte niemand seine Anwesenheit zur Kenntnis genommen. Schlafende Gestalten in irgendwelchen Winkeln waren in diesem Teil von Bogotá nichts Besonderes. Die Einzigen, die ihn beachteten, waren die Ratten, auf deren Gebiet er offenbar eingedrungen war. Ungefähr alle fünfzehn Minuten hastete eines dieser katzengroßen Nagetiere in einiger Entfernung an ihm vorbei, blieb stehen und starrte ihn an. Er starrte zurück und war gelegentlich versucht, mit etwas zu werfen, aber er wusste, dass genau in dieser Minute Corey um die Ecke biegen würde. Murphys Gesetz.
    Seine Beine begannen sich zu verkrampfen, was ihm einige Sorgen machte. Corey mochte heute zwar ein fetter Drogensüchtiger sein; trotzdem musste er einkalkulieren, dass er früher eine gefährliche Kampfmaschine gewesen war. Alles musste in wenigen Sekunden vorbei sein, ehe Coreys Körper die Chance hatte, genug Adrenalin zu produzieren, um ihn aus seiner Betäubung zu reißen. Selbst wenn er nur noch die Hälfte seiner früheren Fähigkeiten besaß, könnte ein Kampf mit Corey für ihn tödlich enden.
    Obwohl Hobart kaum zu Gefühlen fähig war, war ihm dieser Entschluss äußerst schwer gefallen. Das Wiedersehen mit seinem alten Freund hatte Erinnerungen aufleben lassen, die er für

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