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Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Wiedersehen! Und Hals- und Beinbruch!«
    »Auf Wiedersehen, Sir. Auch Ihnen viel Glück!«
    Ich sah Lieutenant Ibaka nach, wie er zwischen den Militärpolizisten zum bereitstehenden Transporter ging. Das war, weiß Gott, kein Abschied, wie ich ihn mir gewünscht hätte. Ein irrsinniger Wunsch begann in mir zu brennen: die Tat des Lieutenants ungeschehen zu machen. Nie zuvor hatte ich mir etwas so sehr gewünscht wie dies, was außerhalb meiner Kräfte lag.
    Mit einem Seufzer bestieg ich den für mich bestimmten Wagen.
    Die Herren von der Abwehr nahmen mich dann gewissermaßen ins Kreuzverhör. Ich wäre nie darauf gekommen, was alles für sie von Interesse sein könnte. Meine Bitte, die Najade-Besatzung nicht zu hart anzufassen, versprachen sie mit Wohlwollen zu behandeln. Einige Zeit später erfuhr ich dann, daß sie mich nicht mit leeren Worten abgespeist hatten; die drei Astronauten waren in Freiheit gesetzt worden. Einstweilen jedoch ging es um die Art und Weise, wie ich vom Konvoi QR 206 erfahren hatte und um die Einzelheiten des Raumgefechts, das mit der Aufbringung der Najade geendet hatte. Nicht minder ausführlich mußte ich von unserer Begegnung mit den HFs auf ASTROSTAT berichten. Zu diesem Punkt, wurde mir bedeutet, würde ich zusammen mit meiner Besatzung und Captain Danielson und Lieutenant Horstmann noch einmal vor einem Gremium von Fachleuten vernommen werden. Ich war, so erfuhr ich, der erste Mensch innerhalb der Grenzen der Freien EAAU, der einen Homo Factus mit eigenen Augen gesehen hatte. Alle bisherigen Kenntnisse stützten sich auf Agentenberichte und unzulängliche, weil heimlich aufgenommene Fotografien.
    Alle meine Aussagen wurden auf Band festgehalten, um später in aller Ruhe ausgewertet zu werden. Ein Duplikat davon ging an den Rat für innere und äußere Sicherheit. Die Abwehroffiziere versuchten keinen Augenblick lang, mir etwas vorzumachen. Die Situation wurde von Tag zu Tag hoffnungsloser. Wenn nicht bald ein Wunder geschah, mußte der europäische Aufstand in einem Meer von Blut untergehen. Gezählt waren auch die Stunden der VOR. Der General hatte aus seiner europäischen Niederlage gelernt. Und er war zu neuen Kräften gekommen.
    »Einerseits«, sagte einer der Offiziere zu mir, »dürfen wir uns glücklich preisen, daß wir wenigstens soviel erreicht haben. Andererseits hätte der Aufstand nicht auf Europa beschränkt bleiben dürfen.«
    So war es. Gemeinsam mit den VOR war es Harris und seiner Freien Regierung gelungen, so etwas wie ein Gleichgewicht des Schreckens herzustellen. Nun jedoch, so schien es, hatten die Wissenschaftler und Techniker des Generals im Homo Factus eine Möglichkeit gefunden, aus diesem Teufelskreis auszubrechen und wieder offensiv zu werden.
    Rüstung ließ sich durch Gegenrüstung weitgehend neutralisieren. Ihr totaler Einsatz war nur dann sinnvoll, wenn er nicht mit dem Preis der eigenen Vernichtung erkauft werden mußte.
    Der Homo Factus machte den Krieg jedoch schlagartig wieder zu einer Angelegenheit, die von Mann zu Mann ausgefochten werden mußte. Ein neues, schreckliches Mittelalter dämmerte herauf.
    »Ehrlich gesagt«, sagte ein anderer der Offiziere, »wir haben gehofft, das Gerede vom HF würde sich eines Tages als Propagandalüge entlarven lassen. Aber da Sie ihn ja bereits gesehen haben ...« Resignation und Müdigkeit schwangen in seinen Worten mit.
    »Noch eins!« bemerkte ein dritter. »Bei dieser Schießerei auf ASTROSTAT – wie waren da Ihre Empfindungen? Hatten Sie das Gefühl, auf richtige Menschen zu schießen?«
    »Ja«, antwortete ich wahrheitsgemäß, »ich kann es nicht leugnen. Es waren Menschen, auf die ich schoß. Es hilft nichts, daß man um ihre Herkunft weiß. Der optische Eindruck entscheidet.«
    »Verdammt!« sagte der Offizier.
    Dann war ich entlassen. Ein Wagen wartete vor der Tür. Der Fahrer wußte bereits Bescheid. Ich bat ihn, er möge sich Zeit lassen und nach Möglichkeit langsam fahren.
    Er begriff nicht auf Anhieb, was mich dazu bewog. »Langsam?« fragte er. »Wieso das, Sir?«
    Wie sollte ich es ihm verständlich machen, daß ich einfach wieder richtige Straßen, Häuser und Bäume betrachten wollte? Daß ich es genußvoll auskosten wollte, durch mein Berlin gefahren zu werden?
    Ich stieß den Daumen in den Himmel. »Deshalb!« sagte ich. »Weil ich von daher komme.«

Kapitel 10
    Sanssouci – »Sorgenfrei« hatte Friedrich der Große sein Schloß bei Potsdam genannt. War es ihm je darin vergönnt gewesen,

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