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Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Ergründen des Sachverhaltes verlegte.
    Im Geist bereitete ich schon meine Verteidigung vor – als ob es gegen SALOMON 76 je eine wirksame Verteidigung gegeben hätte, als ob je einer, der in seine Klauen geriet, mit einem Freispruch nach Hause gegangen wäre.
    »Wer leitet diese Aktion?«
    »Ich, Commander.«
    Einer der graugekleideten Zivilisten trat vor. Ich blickte in ein kühles, intelligentes Jägergesicht.
    »Kommissar Heyde, Sir.«
    Die Korrektheit der Anrede, die er mir zuteil werden ließ, veranlaßte mich zu einer falschen Schlußfolgerung. Ich sah in ihm einen Menschen, mit dem es sich reden läßt – und begriff erst hinterher, daß korrektes Auftreten seit jeher zu den Tugenden eines guten Polizisten gehört.
    »Kommissar«, sagte ich, »sind Sie sich überhaupt sicher, daß hier kein Irrtum vorliegt?«
    Kommissar Heyde runzelte die Stirn. »Sir«, sagte er kühl, »ich verhafte nie den falschen Mann.«
    »In diesem Fall«, fuhr ich hartnäckig fort, »möchte ich doch wenigstens erfahren, was gegen mich vorliegt?«
    Kommissar Heyde warf mir einen erstaunten Blick zu. »Eigentlich, Commander«, erwiderte er, »sollten Sie das am besten wissen. Aber um dem Gesetz Genüge zu tun, will ich Ihre Frage beantworten – mit dem Hinweis, daß fortan jedes Wort, das Sie sprechen, gegen Sie verwendet werden kann. Der Haftbefehl gegen Sie wurde erlassen wegen Verschwörung gegen die Justiz.«
    Ich fühlte auf einmal kalten Schweiß auf der Stirn. Diesmal hatte SALOMON 76 mit seiner Anklage ins Schwarze getroffen. Von einer Verschwörung im herkömmlichen Sinn konnte nicht die Rede sein – aber in Gedanken hatte ich mit ihrem Aufbau bereits begonnen.
    Kommissar Heyde überprüfte den Sitz meiner Handschellen. »Noch etwas, Commander?«
    »Nichts«, sagte ich mit trockenem Mund.
    Er schlug mir auf die Schulter. »Mehr als den Kopf kann‘s nicht kosten! Und vielleicht paukt Grün Sie ja raus – auch wenn ich persönlich nicht darauf wetten würde.«
    Captain Romen, lwan Stroganow, William Xuma, Jan Minkowski, Konstantin Simopulos, Antoine Mercier und Sergeant Per Dahlsen wurden von den Polizisten herbeigeführt. Zu meiner Bestürzung sah ich, daß auch ihre Hände gefesselt waren.
    Bevor man uns, mich zuerst, in einen vergitterten Transporter stieß, wandte ich mich noch einmal um. »Kommissar ...«
    »Commander?«
    »Ich möchte wissen, was gegen meine Leute vorliegt!«
    »Das gleiche wie gegen Sie. Verschwörung gegen die Justiz.«
    Plötzlich stemmte ich mich mit aller Gewalt gegen das Verladen. »Kommissar«, schrie ich, »das ist doch heller Wahnsinn! Diese Männer haben mit dem, was ich plante, nicht das mindeste zu tun!«
    Kommissar Heyde schnalzte leicht mit der Zunge. »Sir«, sagte er erheitert, »all das können Sie bei SALOMON 76 vorbringen, wenn es soweit ist. Ich führe nur aus, was mir aufgetragen wird.«
    Die Polizisten griffen kräftiger zu und stießen mich kopfüber in den Transporter.
    Ich fiel auf den Bauch.
    Es war beschämend, demütigend – und irgendwie immer noch unbegreiflich. Ein böser Traum schien sich meiner bemächtigt zu haben – ein böser Traum, aus dem ich lediglich erwachen mußte, um alles ungeschehen zu machen. (Auch dies deckt sich mit dem, was mir später die anderen Opfer berichteten.)
    Captain Romen, der gleich nach mir eingestiegen war, streckte mir seine gefesselten Hände entgegen. Mit seiner Hilfe richtete ich mich auf.
    »Sir«, sagte er beschwörend, »streiten Sie nicht mit diesen Leuten! Es bringt nichts ein. Sie sind felsenfest davon überzeugt, das Richtige zu tun. Die ganze Menschheit ist von diesem Wahnsinn befallen.«
    Captain Romens Mahnung brachte mich zu mir. Der Schock, den die Verhaftung bei mir ausgelöst hatte, war überwunden. Ernüchterung stellte sich ein. Plötzlich ärgerte ich mich über mich selbst.
    »Ja«, sagte ich. »Doch Sie zum Glück nicht! Und ich bin auch geheilt. Wie aber ist es um die anderen bestellt?«
    Lieutenant Mercier machte sich zum Sprecher der Crew. »Um uns, Sir, machen Sie sich nur keine Sorge. Wir werden diese unsinnige Anklage in Fetzen reißen!«
    Er und der Rest der Crew waren lediglich verunsichert. Ihr Glaube an SALOMON 76 war unerschüttert geblieben. Sie setzten ihre Hoffnung auf einen fairen Prozeß.
    Oder sollte ich mich täuschen?
    Aus irgendeinem Grund legte Lieutenant Stroganow warnend den Finger vor den Mund, wobei er mir bedeutungsvoll zublinzelte.
    Der Transporter setzte sich in Bewegung.

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