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Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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nicht länger der VEGA, und ich bin kein bestallter Commander mehr. Niemand von Ihnen ist mir länger zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet. Doch da jemand für die Führung des Schiffes verantwortlich sein muß – sogar unter gewöhnlichen Piraten ist dies der Brauch –, stelle ich es in Ihr Ermessen, ob ich als gewählter Commander meinen Dienst weiterverrichten oder ob ein anderer aus Ihrer Mitte an meine Stelle treten soll.«
    Ich setzte mich wieder und wartete ab.
    Mein Kommando unter Umständen niederlegen zu müssen fiel mir gewiß nicht leicht – dennoch war ich zu diesem Opfer bereit. Es war, wie ich gesagt hatte: Jemand mußte für die Schiffsführung zuständig sein. Mit der Schiffsführung freilich übernahm er zugleich die schwere Bürde der Verantwortung. Eine falsche Entscheidung seinerseits, ein voreiliger Befehl – und Schiff und Besatzung würden das zu spüren bekommen.
    Diese Verantwortung zu tragen war ich gewohnt; nur lagen die Verhältnisse jetzt um einiges anders. Hinter mir stand keine VEGA mehr und keinerlei Gesetz.
    Captain Romen räusperte sich. »Sir«, sagte er langsam und mit Betonung, »was mich angeht, so hat sich an Bord nichts geändert. Ich bin der Pilot, Sie sind der Commander. Dabei sollte es auch bleiben.«
    In diesem Sinne sprachen sich auch die Lieutenants und Sergeant Dahlsen aus.
    Jan Minkowski bemerkte: »Ich verstehe voll und ganz Ihren Standpunkt, Sir. Es ist gewiß nicht leicht und einfach, ein rechtloses Schiff zu führen – dennoch möchte ich Sie bitten, dies auch weiterhin zu tun.«
    Es war ein voller Vertrauensbeweis, und ich nahm mir vor, das in mich gesetzte Vertrauen nicht zu enttäuschen.
    »Ich stelle fest«, sagte ich, indem ich mich wieder erhob, »daß Sie alle der Ansicht sind, daß sich am Status dieses Schiffes nichts geändert hat. Nun denn – dann wollen wir es auch weiterhin in jenem Geiste führen, in dem wir alle unsere Schiffe stets geführt haben: tapfer und ehrenvoll. Ich danke Ihnen.«
    Diese in der Geschichte der VEGA ungewöhnliche Bestätigung eines Commanders in seinem Amt wurde auf meinen Wunsch hin sowohl phonetisch als auch schriftlich festgehalten.
    Erst als diese Formalität erledigt war, begann ich mit der eigentlichen Lagebesprechung.
    Mit kurzen Worten erwähnte ich unsere Flucht, umriß mit zwei, drei Sätzen unseren zweifelhaften Status und fuhr dann fort: »Meine Herren, wir alle sind dazu erzogen worden, Tatsachen ins Auge zu blicken. Eine solche Tatsache ist, daß unsere Flucht zu den Sternen sowohl zeitliche als auch räumliche Grenzen gesetzt sind. Früher oder später wird man uns stellen und zum Kampf zwingen.«
    Ich hielt ein und studierte die Gesichter.
    Was ich sah, beruhigte mich. Ich stieß weder auf Anzeichen von Furcht noch von Nervosität. »Mein ursprünglicher Plan, Professor Kalaschnikow in meine Gewalt zu bekommen, um ihn sodann zu zwingen, SALOMON 76 zu überprüfen, ist vorerst gescheitert. Dennoch gebe ich ihn nicht auf. Nun jedoch ersuche ich Sie um Ihre Meldungen. Lieutenant Mercier!«
    Der Funkoffizier erhob sich. »Sir«, sagte er ruhig, »die Lage ist ernst. Der ganze Äther ist in Aufruhr. Wenn mich nicht alles täuscht, ist im Augenblick eine ganze Armada hinter uns her. Außerdem – dies läßt sich einigen Funkgesprächen entnehmen – hat unsere Regierung Verhandlungen mit den VOR aufgenommen, damit sich deren Streitkräfte an der Jagd beteiligen.«
    »Mit anderen Worten«, stieß ich nach, »auch für die Schlitzaugen sind wir vogelfrei?«
    Lieutenant Mercier nickte. »So ist es, Sir. Jeder, der gerade Lust hat, kann seine Schießkünste an uns erproben.«
    Damit hatte ich nicht gerechnet. SALOMON 76 schien unserem Fall größte Bedeutung zuzumessen. Auf seiner Fahndungsliste stand die Ares I an erster Stelle. Die Lage war mehr als ernst. Falls es zutraf, daß sich die Vereinigten Orientalischen Republiken an der Hetzjagd beteiligten, war sie verzweifelt. Viele Hunde sind des Hasen Tod. Daran hatte sich nichts geändert.
    Mein Blick wanderte hinüber zu Lieutenant Xuma. »Ich bitte um den Maschinenreport!«
    Lieutenant Xuma nahm seine Aufzeichnungen zur Hand und erhob sich. »Das Triebwerk, Sir, arbeitet einwandfrei. Die Brennstoffzellen sind zu fast neunundneunzig Prozent aktiv. Unser Aktionsradius ist damit praktisch unbegrenzt. Ein Jahr lang werden wir uns wohl halten können – unter normalen Bedingungen.«
    Ich dankte und wandte mich an Lieutenant Minkowski. »Wie steht es um die

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