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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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fragte ich den Fährmann vorsichtig und sah Skrohisarn fragend an. »Wenn die Pferde es vormachen, wird der Ochse vielleicht folgen …«
    Die beiden schauten sich kurz an und hoben gleichzeitig die Schultern. Sie sahen unschlüssig aus.
    »Bei der starken Strömung und der Breite des Flusses hier ist es gefährlich«, gab der Fährmann dann zu bedenken.
    Skrohisarn nickte zustimmend. Dieser Fluss war tatsächlich nicht zu vergleichen mit der Weser, die ich aus meiner Zeit kannte. Sie war stellenweise etwa doppelt so breit und zahlreiche Inseln, Sandbänke sowie treibende Bäume verwirbelten das Wasser und machten den Fluss unberechenbar. Außerdem führten etliche Flussbiegungen zu einem Wechselspiel aus gemächlicher Fließgeschwindigkeit und reißendem Strom.
    »Vielleicht gibt es eine Insel ein Stückchen flussabwärts?«, fragte ich weiter. »Man könnte die Tiere an Leinen vom Floß aus sichern und erst einmal zur Insel übersetzen, den Tieren eine kurze Pause gönnen und dann das nächste Stück zum anderen Ufer übersetzen«, schlug ich vor.
    Der Fährmann sah mich zustimmend an. »Ja, ja, gleich hinter der nächsten Flussbiegung ist die Strömung etwas langsamer und eine lange Sandbank teilt den Fluss. Das ist sowieso auch eure Richtung, wenn ihr zum Thing wollt.«
    Skrohisarn klopfte mir anerkennend auf die Schultern. »Er heißt Witandi«, meinte er zu dem Fährmann. Um die Überfahrt noch bei Tageslicht hinzubekommen, mussten wir uns jetzt beeilen. Zum Glück war die vom Fährmann vorgeschlagene Stelle tatsächlich nur eine knappe halbe Stunde Marsch entfernt.
    Wir entluden eilig die Tiere, legten ihnen die Sicherungsleinen um den Hals, schoben den Wagen auf das Floß und sicherten ihn ausreichend. Das Pferd des Fährmanns ließen wir am Westufer zurück, er war der Meinung, es würde nicht weglaufen.
    Mein Plan ging erstaunlich reibungslos auf. Die beiden kleinen, robusten Pferde schnauften und prusteten, schwammen aber genauso sicher wie der Ochse durch die Fluten. Unsere Leinen verhinderten, dass sie abtreiben konnten. Wir stakten und stießen das Floß mit aller Kraft durch das flache Weserwasser. Der Fährmann hatte die Strömungsdrift perfekt eingeschätzt und so landeten wir schon kurze Zeit später an der Westseite einer langen Sandbank. Sie war völlig strauch- und baumlos und schimmerte hell vom feinen Sand. Auf einer Länge von über einhundert Metern teilte sie die Weser.
    Skrohisarn verließ kurzzeitig das Boot und führte die drei angelandeten Tiere wohlbehalten die wenigen Meter auf die andere Seite der Sandbank. Dann stieg er wieder hinzu. Zu dritt brauchten wir eine weitere halbe Stunde, um das Floß einmal gegen die Strömung um die Spitze der Insel herumzumanövrieren. Aber dann ging alles ganz schnell: Mit der Strömung trieben wir in kurzer Zeit, gelenkt durch unsere Stangen, an das östliche Weserufer.
    Diese Seite war noch intensiver von lang gezogenen Sanddünen geprägt als die andere. Soweit das Auge reichte, zogen sie sich hin, teilweise überwuchert von Sanddornbüschen, die sanft in der Abendbrise wippten. Die Dämmerung hatte nun deutlich sichtbar eingesetzt und die goldene Sommersonne stand direkt über dem Horizont im Westen.
    Ich genoss den Ausblick und stieg auf eine der Dünen. Mein Blick streifte über diese urige, leider in meiner Zeit längst verschwundene Landschaft. Derweil standen der Fährmann und Skrohisarn unten am Weserstrand und unterhielten sich über die geglückte Überquerung.
    Plötzlich blitzte am gegenüberliegenden Ufer – ein kleines Stückchen weiter flussabwärts – ein metallener Helm in der Abendsonne auf. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Einen Sekundenbruchteil später wurde auch der Träger dieses Helms sichtbar: ein vierkantiger, kleiner Mann mit einem Kreuz so breit wie ein Schrank. Er trug ein Kettenhemd auf dem Oberkörper und darunter ein etwa knielanges rötliches Hemd, seine Füße steckten in geschnürten Sandalen. An seinem Gürtel hing ein kurzes Schwert. In der rechten Hand hielt er einen Wurfspeer, in der linken einen länglichen Schild mit einem eisernen Buckel in der Mitte.
    Dann schaute er in meine Richtung, schob seinen Helm ein Stückchen höher, so, als könne er nicht recht glauben, was er gerade sah, und rief dann aufgeregt etwas nach hinten. Dies alles geschah in wenigen Sekunden und ich stand einfach nur da und glotzte.
    Das musste ein Römer sein! Kein Zweifel! Dies war der erste ECHTE römische Soldat, den ich sah! In

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