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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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wahrscheinlich sogar ein Einzelner in der Lage, die Frauen zu befreien! Voraussetzung war lediglich, dass genügend Munition zur Verfügung stand.
    Ich könnte eine Menge Römer über den Haufen schießen und der Rest würde von selbst fliehen , dachte ich grimmig.
    Das war unsere einzige Chance, ich spürte es intuitiv! Das kleine Flämmchen der Hoffnung, das eben noch in mir aufgeflammt war, wuchs nun zu einem gefräßigen Feuer des Tatendrangs und der Zuversicht.
    Ich sprang auf.
    »Du hast recht, Ingimer! Mit dem Zauberstock könnte es klappen! Ich werde sofort aufbrechen zu Bliksmani!«
    Ingimer klopfte mir aufmunternd auf den Rücken. »Zusammen werdet ihr beiden unschlagbar für die Römer sein! Schicke mir in zwei Tagen einen Boten mit einer Nachricht. Ich denke, bis dahin werden Vater, Werthliko und die anderen wieder hier sein, vielleicht sogar mit Athalkunings Männern und einer kleinen Streitmacht. Teile mir mit, wann wir wo sein sollen, und wir werden da sein! Viel Glück, Witandi!«
    Thiustri und ich ritten schweigend nebeneinander her. Wir hatten uns nicht viel zu sagen, obwohl mein Zorn ihm gegenüber ein wenig verraucht war. Immerhin hatte er die Idee zur Befreiung der Geiseln gehabt und ich war ausschließlich von der Hoffnung auf Frilikes Rettung getrieben. So konnte ich an nichts anderes mehr denken. Immer wieder malte ich mir aus, wie ich mit dem Sturmgewehr durchs Römerlager schritt und all die Soldaten, die heute Morgen dieses Inferno hier angerichtet und Skrohisarn getötet hatten, bestrafte. Dafür brauchte ich Bliksmanis Waffe und ich war entschlossen, ihn davon zu überzeugen, mir zu helfen.
    Dyr hatte sich nicht davon abhalten lassen, mitzukommen. Seit wir ihn von Skrohisarn abgeholt hatten, wich er nicht mehr von meiner Seite. Mit hängender Zunge trabte er neben uns her, ohne Probleme den kleinen Pferden folgend.
    Wir ritten dieses Mal einen anderen Weg, da wir zum weiter nördlich am Flusslauf gelegenen Phabiranum wollten. Thiustri hatte davon berichtet, dass die Römer das Lager verlassen hatten, um in ihr Winterlager nach Süden zu marschieren. Bliksmani hatte es daraufhin mit einer Handvoll Männer widerstandslos besetzt.
    Die Römer gaben ihr Lager auf? Ich fragte mich, warum. Thiustri beschrieb mir das Gemetzel vor dessen Südtor. Bliksmanis Taktik, Panik und Verunsicherung bei den Truppen so weit zu schüren, dass sie meutern oder desertieren würden, schien aufgegangen zu sein. Die Räumung Phabiranums und der geordnete Rückzug kamen wohl der inneren Auflösung der Truppen zuvor. Ich konnte nicht umhin, die Brillanz des Bliksmani zu bewundern. So eiskalt und rücksichtslos er tötete, so zielorientiert waren aber auch der Zweck und die Strategie seiner Aktionen. Er hatte zwar einige Männer geopfert, dabei jedoch ein intaktes, komplettes Legionslager gewonnen! Dies dürfte in ganz Germanien das erste von den Stämmen eroberte Römerlager sein und somit eine herbe Niederlage für die Römer!
    Kurz vor Sonnenuntergang rasteten wir in den Dünen. Wir hatten den restlichen Tag über kaum miteinander geredet und uns weitestgehend ignoriert. Doch jetzt saßen wir am selben dünnen Feuer und kauten unser Fladenbrot und die getrockneten Fleischstreifen. Dyr hatte sich an meine Seite gelegt und lechzte nach jedem meiner Bissen. Mitleidig teilte ich meine Ration mit dem Hund. Mein Hinterteil tat weh vom Ritt und auch in meinen Oberschenkeln spürte ich die Strapazen des Tages.
    »Wie hast du dich damals vor uns versteckt?«, brach Thiustri nun das Schweigen.
    Ich sah ihn finster an. »Es war eigentlich ganz einfach. Ich habe meine Spuren durch den Bach verwischt und mich dann unter einem Laubberg vergraben.«
    Ich dachte zurück an diesen bitterkalten Nachmittag, an dem ich bis zum Bauch durchnässt im feuchten Laub gelegen hatte. Ich hatte vor Angst gezittert und vor Kälte, doch diese Genugtuung wollte ich ihm nicht verschaffen.
    »Ihr habt euch wohl für große Jäger gehalten, aber ihr seid direkt an mir vorbeigelaufen, ohne mich zu bemerken!«
    Erstaunt sah er mich an, sagte jedoch erst mal nichts.
    »So, wie du damals ausgesehen hast, haben wir nicht an diese Fähigkeiten in dir geglaubt. Du wirktest so … schutzlos und …« Er stockte einen Moment und suchte nach dem richtigen Wort. »… unfähig! Du warst einfach leichte Beute – und wer macht denn nicht gern Beute?« Er sah mich fast schon entschuldigend an.
    Ich starrte ins Feuer. Irgendwie hatten diese Leute wahrscheinlich

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