Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Titel: Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. A. Hary

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steckte er ihn ein. Man konnte nie wissen …
    Er schlug den Wagenschlag zu und blickte an dem Gebäude empor. Es zeigte sich nichts Verdächtiges.
    Und dennoch bestand die Wahrscheinlichkeit, daß man ihn bereits erwartete.
    Das Risiko mußte er aber eingehen.
    John Holleway betrat das Haus und ging die Treppe hoch. Die Stufen knarrten.
    Cummings wohnte im dritten Stock.
    Endlich hatte John die Wohnung erreicht. Er drückte auf den Klingelknopf.
    Von drinnen näherten sich schlurfende Schritte.
    Die Tür wurde einen kleinen Spalt geöffnet. Ein runzliges Gesicht wurde sichtbar. Es war unnatürlich bleich.
    Mit den Augen schien Cummings John warnen zu wollen.
    Dann knurrte er und löste die Sicherheitskette. Er machte die Tür weit auf.
    John Holleway trat mit wachen Sinnen ein.
    Irgend etwas stimmte hier nicht, das spürte er ganz deutlich.
    Und er sollte sich in seinem Verdacht bestätigt sehen.
    Kaum hatte er den kurzen Flur betreten, als rechts und links die Türen aufgestoßen wurden.
    Zwei Konstabler vertraten ihm den Weg.
    Mit einem heiseren Laut riß John den Revolver hervor.
    Die beiden Bobbys schreckten zurück.
    »Verdammt«, rief John. »Ich schieße. Mir ist es ernst.«
    Eine weitere Tür öffnete sich.
    Thompson zeigte sich von der Waffe wenig beeindruckt. Er machte keine Anstalten, in Deckung zu gehen, hielt John nur die Hand hin.
    »Gibst du mir jetzt die Waffe?«
    John schüttelte den Kopf.
    »Komm keinen Schritt näher!«
    Er warf einen Seitenblick auf Cummings.
    Der Alte sah sterbenskrank aus.
    »Was ist mit dir? Hast du wieder getrunken?«
    Cummings schüttelte den Kopf.
    Und dann brach es aus ihm hervor: »Um Gottes willen, John, was ist passiert?«
    »Drüben in Bredhouse ist wieder der Teufel los, und diese Narren hier glauben mir nicht.«
    Mit der Mündung des Revolvers deutete er auf Thompson.
    »Ich – ich spüre es auch«, murmelte Cummings mit brüchiger Stimme.
    Mit einer fahrigen Bewegung fuhr er sich über die Stirn. »Du weißt, John, daß ich eine Art Medium bin, wenn auch nur mit schwach ausgeprägten Fähigkeiten. Deshalb flüchtete ich aus Bredhouse, als Cassdorf das alte Jagdhaus kaufte. Ich war der einzige, der ahnte, was der Hexer vorhatte. Man lachte mich aus, nannte mich einen Narren.«
    »Ich kann es dir nachfühlen«, versicherte John. »Mir ergeht es im Moment ebenso.«
    »Es ist genug«, rief Thompson. »Hat doch keinen Zweck, John. Ich bin dein Freund und meine es gut. Gib mir die Waffe! Es wird sich alles zeigen.«
    »Er hat mir von dem furchtbaren Verdacht erzählt – von dem Verdacht gegen dich, John«, murmelte Cummings.
    John lachte auf.
    Er winkte Cummings näher und flüsterte ihm ins Ohr: »Ich habe vorhin Raymond Walsh angerufen.«
    Bei der Nennung dieses Namens erhellte sich das Gesicht des Alten.
    »Er hat versprochen, für Hilfe zu sorgen. Irgendwann ruft er zurück. Ich konnte es nicht wagen, so lange auf der Post zu warten, wegen Thompson. Ich wußte, daß er hinter mir her war.«
    »Verdammt, John, was gibt es zu tuscheln?« beschwerte sich Sean Thompson.
    John Holleway ging nicht auf den Protest ein.
    »Du weißt, was du zu tun hast, Cummings?«
    Der alte Mann nickte nur. Sein ausgemergelt wirkender Körper richtete sich auf, als durchströmte ihn neue Kraft.
    »Du kannst dich auf mich verlassen«, versprach er laut.
    Sean Thompson beschloß, nicht mehr länger zu zögern.
    Ungeachtet der Tatsache, daß der Revolver auf ihn gerichtet war, trat er auf John zu und griff nach der Waffe.
    Die beiden Konstabler hielten sich wohlweislich zurück.
    Johns Zeigefinger krümmte sich leicht. Aber dann streckte er ihn wieder.
    Es hatte keinen Sinn, sich zu widersetzen. Es war zu seinem Besten, wenn er sich ergab.
    Befriedigt übernahm Thompson den Revolver.
    Die Konstabler vergaßen ihre Zurückhaltung. Recht unsanft packten sie John und stießen ihn aus der Tür.
    Thompson blieb bei Cummings stehen.
    »Was war?«
    Der alte Mann wies ihm schweigend die Tür.

    *

    Kaum waren die Männer draußen, als Cummings ein furchtbarer Gedanke kam:
    Thompson war ein Sklave des Hexers – gewesen.
    Wenn jetzt also durch Marietta der Dämon aufs neue erwacht war – woran Cummings keinen Moment zweifelte –, bestand da nicht die Möglichkeit, daß er abermals Gewalt über seine früheren Sklaven bekäme?
    Cummings schauderte bei diesem Gedanken.
    Er verließ seine Wohnung, nachdem er sich einen leichten Mantel übergeworfen hatte, und eilte, so schnell es die alten Beine