Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter
zuließen, die Treppe hinunter.
Gerade, als er die Haustür erreicht hatte, fuhren die Polizisten mit dem Streifenwagen ab.
Den Wagen von John Holleway hatten sie stehenlassen.
Cummings ballte die Fäuste.
Wohin würden sie John bringen? Zum Hauptquartier, das sich in der Nähe des Marktes befand?
Schade, daß John nicht die Wagenschlüssel zurückgelassen hatte.
Und da sah er etwas auf dem Bürgersteig liegen – einen Schlüssel.
Stirnrunzelnd bückte sich der alte Mann. Es waren ohne Zweifel Wagenschlüssel.
Ob John … Er wagte den Gedanken gar nicht zu Ende zu denken. Es kam auf einen Versuch an.
Er nahm den Bund auf und lief zu dem Fahrzeug hin.
Die Schlüssel paßten! Also hatte John Holleway denselben Gedanken gehabt.
Cummings warf sich blitzschnell hinter das Steuer. Innerhalb von Sekunden hatte er den Motor gestartet.
Er brauste hinter dem Streifenwagen her.
Wenn sie John nach Bredhouse zurückbrachten, war alles verloren. Dann war bewiesen, daß Thompson nicht mehr Herr seiner Sinne war.
Cummings verlor den Streifenwagen kurz aus den Augen, hatte ihn aber bald wieder vor sich.
Er atmete auf. Nein, es ging in Richtung Headquarter. Wenig später hielten sie dort.
In einigem Abstand blieb auch Cummings stehen.
Thompson stieg als erster aus. Er gestikulierte mit den Armen.
Leider konnte der Alte nicht verstehen, worum es ging.
Der Verdacht kam in ihm wieder auf. Es war einleuchtend, daß sich die Polizisten von Furlington dem widersetzen würden, wenn Thompson darauf bestünde, John nach Bredhouse zurückzubringen. John hatte sich der Staatsgewalt widersetzt. Die Polizei mußte ihn daraufhin festnehmen.
Sie würde ihn zuerst in eine Zelle stecken und später verhören.
Daran konnte Thompson nichts ändern. Hier in Furlington hatte er nichts zu sagen.
Cummings war halbwegs zufrieden. Er bangte zwar immer noch um Johns Wohl. Wichtiger war jedoch im Augenblick, daß er zunächst einmal zur Post fuhr.
Er fuhr los. Von hier aus war es nicht weit.
Cummings fand einen Parkplatz und betrat das Postamt. Vor dem Schalter war es um diese Zeit leer. Nur ein Beamter hatte Dienst, nachdem die Hauptschalter geschlossen hatten.
Es gab nur einen Notbereitschaftsdienst. Das war in England nicht gerade üblich, aber in Furlington hatte man sich an diesen zusätzlichen Service gewöhnt und wollte nicht mehr darauf verzichten.
»Vorhin war John Holleway bei Ihnen«, begann Cummings.
Der Beamte nickte.
»Ja, er telefonierte.«
»Ich weiß, mit London. Er erwartet einen Rückruf, kann allerdings nicht selber kommen und hat mich beauftragt, ihn anzunehmen. Ich weiß, um was es geht. Würden Sie mich bitte aufrufen?«
Der Beamte nickte abermals.
Cummings setzte sich auf die Wartebank. Er war sehr nervös und knetete unaufhörlich seine Finger.
Die Ausstrahlung des Bösen war für ihn über die zwanzig Meilen hinweg bis hierher spürbar.
Er dachte daran, daß er einst der Trunkenheit verfallen war, um dem Zugriff des Hexers zu entgehen.
Bekanntlich wagten sich dämonische Kräfte nicht an Geistesgestörte heran. Als normaler Mensch konnte man sich schützen, indem man dem Alkohol zusprach, denn auch Betrunkene waren den Dämonen zuwider. Diese Tatsache hatte dazu geführt, daß Cummings zu einem Süchtigen geworden war. Inzwischen hatte er die Sucht überwunden, weil er nichts mehr befürchten mußte.
Was würde jetzt geschehen? Steckte er wieder in Gefahr?
Der Alte kam nicht mehr dazu, sich weiter mit dem Thema zu befassen, denn das Telefon klingelte.
Der Beamte winkte zu ihm herüber. Er war gerade damit beschäftigt, Briefmarken zu verkaufen.
Cummings nickte und stand auf.
»Zelle drei«, wies der Uniformierte ihn an.
In nervöser Hast öffnete der alte Mann die Tür und riß den Hörer von der Gabel.
»Hallo?«
»Ja, hier Raymond Walsh. Wer ist dort?«
»Du, Ray?« rief Cummings erfreut. »Hör zu, John Holleway ist verhindert. Er hat mich beauftragt, mit dir zu reden. Hier geht alles drunter und drüber, allerdings nur hinter den Kulissen. Ach, das habe ich ganz vergessen – hier spricht Cummings.«
»Ach so, ich dachte schon … Sind Sie im Bilde?«
»Natürlich bin ich das. Wollt ihr kommen?«
»Ich versprach John, einen Experten zu Rate zu ziehen. Inzwischen habe ich angerufen. Der Mann heißt Mark Tate. Er verhielt sich erst ein wenig reserviert, aber ich glaube, ich habe ihn überzeugen können. Er befindet sich auf dem Wege zu mir. Ich erzähle ihm dann alles, was ich von der
Weitere Kostenlose Bücher