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Mark

Mark

Titel: Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Jansson
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da erzählte. Hatte er wirklich gerade
gesagt, dass er Angst vor seinen Gefühlen gehabt hatte? Und dass das jetzt
nicht mehr so war?
    „ Na ja, ich habe gedacht, wenn ich
so tue, als würde es nicht so sein, dann würde es schon aufhören.“
    „ Was aufhören?“, fragte er, und er
wusste nicht, ob er die Antwort hören wollte.
    „ Ich meine, dass ich in dich
verliebt war. Ich dachte, dass es nicht sein kann, also habe ich es ignoriert.“
    „ Du warst nicht in mich verliebt.“
    „ Doch, war ich. Seit ich dich
kannte. Die ganze Zeit.“
    Daniel schnaubte und schüttelte den Kopf. „Wenn du
wirklich in mich verliebt gewesen wärst, dann hättest du es mir gesagt. Dann
wäre es dir egal gewesen, was die anderen denken. Wenn man in jemanden verliebt
ist, will man mit demjenigen zusammen sein.“ Er war selbst überrascht, dass so
starke Gefühle in ihm hochkamen. Er hatte kühl bleiben wollen und Mark reden
lassen. Er setzte sich auf einen großen Stein und sah Mark nicht an.
    „ Du hast schon recht“, sagte dieser
nach einer Weile. „Es hätte mir egal sein sollen. Aber ich war trotzdem in dich
verliebt.“
    Daniel dachte daran, was er damals gedacht hatte,
was er gefühlt hatte, wenn er Mark im Unterricht angesehen hatte und nach der
Schule nach Hause gekommen war und sich aufs Bett gelegt und sich gewünscht
hatte, die Schule möge endlich zu Ende sein und er müsste Mark nie wiedersehen.
War es nicht das gewesen, was ihn so verbittert hatte? Die Ahnung, sie hätten
zusammen glücklich sein können, hätte Mark es nur einfach zugegeben.
    „ Ich weiß, es kommt reichlich spät,
das alles zu sagen. Ich wollte irgendwie nicht, dass du denkst, ich wäre immer
noch so.“
    Eine ganze Weile standen sie nur schweigend
nebeneinander und sahen den winzigen Wellen nach. Daniel wusste nicht, ob er
wirklich begreifen wollte, was Mark gesagt hatte, oder ob er das alles nicht
eigentlich schon immer gewusst hatte.
    „ Was hat sich verändert?“, fragte er
schließlich.
    „ Ich habe viel nachgedacht über das,
was in der Bibel steht. Ich habe damals wirklich geglaubt, es wäre etwas
Falsches, dass es Gottes Geboten entgegensteht, so zu sein.“
    „ Aber hast du nicht gesagt, dass
Gott niemanden straft?“
    Mark schnaubte. „Ja. Ich habe zu spät begriffen,
dass das eine das war, was die Leute wollten, und etwas anderes das, was ich
als christlichen Glauben verstehe. Erst als ich mich wieder in einen Mann
verliebt habe, habe ich das alles vergessen können.“
    „ Du bist mit einem Mann zusammen?“,
fragte Daniel überrascht.
    „ War ich, nur ein halbes Jahr. Meine
Eltern haben nicht mehr mit mir geredet.“
    „ Echt? Ich wusste nie, dass es so
schlimm ist, ich meine, dass deine Eltern so krass waren.“
    Mark zuckte nur die Schultern. Daniel wurde bewusst,
dass er sich tatsächlich nie wirklich damit beschäftigt hatte, wie das alles
für Mark gewesen sein musste. Er hatte sich immer gesagt, dass sie schließlich
nicht mehr im Mittelalter lebten, aber das war wohl zu einfach gewesen.
    „ Als ich wieder eine Freundin hatte,
hat meine Mutter mich dann wieder zu Weihnachten eingeladen.“
     
    Daniel ließ sich mit dem Rücken auf den Stein fallen
und steckte sich eine Zigarette in den Mund. Er sah Mark an und musste gegen
das Sonnenlicht blinzeln.
    „ Wie konntest du dann mit mir
schlafen?“
    „ Ich weiß es auch nicht. Ich habe
mich so danach gesehnt, dich einmal zu berühren, und als du dann da warst ...
Ich war ziemlich betrunken. Ich war nicht sehr sanft oder?“
    „ Sanft wäre der falsche Ausdruck.“
    „ Es tut mir leid. Ich weiß selbst
nicht, was da über mich gekommen ist. Es kam mir wie ein Traum vor danach. Es
war das zweite Mal, dass ich überhaupt mit jemandem geschlafen habe.“
    „ Echt?“
    „ Ja. Meine Eltern haben mir
eigentlich nie erlaubt, irgendwo zu übernachten.“
    „ Für mich war es auch das zweite
Mal.“
    „ Echt?“
    „ Was dachtest du denn? Viel Auswahl
gab es hier nicht.“
    „ Ich weiß nicht, du warst doch
öfters in Berlin und so.“
    „ Nur einmal und das war sehr
enttäuschend.“ Daniel lachte. Jetzt konnte er darüber lachen. Damals war es
wirklich frustrierend gewesen. All die Stunden, die er sich gewünscht hatte,
einfach zu sterben, und nun war das alles eigentlich gar nicht mehr wichtig.
    Mark hatte sich neben ihn auf den Stein gesetzt, und
sie sahen den Enten zu, die am Seeufer entlang schwammen, und den
Mückenschwärmen, die über der Wasseroberfläche

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