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Markttreiben

Markttreiben

Titel: Markttreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Förg
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daran so aufregend gewesen
war. Ein paar blanke Brüste mit Früchtchen drauf. Ich nehme die Kirsche … was
für ein Nonsens. All das schien ihm so lange zurückzuliegen. Er konzentrierte
sich wieder.
    »Okay, weiter!«
    »Das Auto tauchte dann zwei Wochen später auf einem entlegenen
Parkplatz auf. Keiner konnte sagen, wie lange es da gestanden hatte«, sagte Evi
gedehnt.
    »Das ist doch was!«
    »Ach Gerhard! Er kann eine andere Aufstiegsroute genommen haben, von
ebendiesem Parkplatz aus. Niemand konnte mit Sicherheit sagen, ob das Auto
nicht die ganzen zwei Wochen dort war. Es war Winter, da deckt der Schnee gerne
mal was zu. Das solltest du ja wissen.«
    »Zeig mal.« Wieder brannten seine Blicke Löcher in die Karte. Ein
Kreuz markierte den Parkplatz. Der war weiter rißbachaufwärts am Marchgraben.
Wäre er da hochgegangen? Mitten im Wald? Sozusagen auf der Linie der Grenze zu
Österreich? Er konnte sich das nicht vorstellen.
    »Gab es Zeugen wegen des Autos? Wer es gefunden hat?«
    »Es gibt eine Aussage von einem Jäger, der sicher war, das Auto erst
die letzten zwei Tage gesehen zu haben. Er gab an, dass es vorher nicht da
gewesen sei.«
    »Evi, da stimmt doch was nicht.«
    »Sagst du! Der Zeuge war ein bekannter Alki. Nicht sonderlich
glaubwürdig. Das beweist alles gar nichts!«
    Gerhard war aufgestanden und hatte begonnen umherzugehen. Dann redete
er wie zu sich selbst. »Der Paulus kommt irgendwie aus der Lawine raus. Fährt
seelenruhig ab, steigt in sein Auto und taucht ab. Später stellt er das Auto
zurück, so als wäre er am Berg gewesen, nur eben über eine seltsame Route. Er
war ein wilder Hund, eine neue Route hätte zu ihm gepasst.«
    Evi war ihm mit Blicken gefolgt. »Okay, Weinzirl, jetzt setz dich
hin. Du machst mich ganz nervös mit dem Rumgetigere. Nehmen wir mal an, dieser
Irrsinn hat stattgefunden. Was hat das mit deiner Miri zu tun?«
    Er zuckte bei dem »deiner« zusammen, ließ sich aber nichts anmerken,
begehrte auch nicht auf. Er klang kühl und beherrscht, als er sagte: »Paulus
verschwindet, bleibt in Kontakt mit seiner Mutter, trifft sie immer mal wieder
irgendwo auf der Welt. Sie ist eine Mutter, sie bewahrt Bilder auf, nicht im
Album, aber doch auf einer CD . Sie
überweist Geld, das aus dem Patentbetrug stammt. Über fünfundzwanzig Jahre!
2002 zieht sie ins betreute Wohnen, reduziert ihr Hab und Gut, hat noch weniger
private Kontakte zu Menschen, als sie vorher schon hatte. Einer ihrer Kontakte
ist Miri. Was, wenn die längst schon mal die Auszüge gesehen hat und auch mal
ein Bild von Peter Paulus? Dann findet Bader diese alten Papiere. Miri ist beim
Namen Paulus natürlich hochinteressiert, und der Name Lang sagt ihr auch was.
Leo ist ja immerhin ihr Nachbar. Sie zählt eins und eins zusammen.«
    »Aber Gerhard, das ist ja alles schön und recht. Nur, bei deiner
Theorie muss Peter Paulus in Deutschland gewesen sein. Am Tage des Festes und
an Miris Todestag. Er muss Leo erwürgt haben, in den Stollen geschafft und
Miriam Kellers Selbstmord vorgetäuscht haben. Und das tut er alles, ohne dass
ihn jemand erkennt? Und wieso lässt ihn Miriam Keller in ihre Wohnung?«
    »Weil sie ihn erkannt hat. Weil sie ihn von früher kennt. Wir
müssen, wir müssen …«
    »Gerhard, denk das nicht mal. Du kriegst nie ein Plazet für eine
Exhumierung. Ich weiß, was du denkst. Du willst einen Mord nachweisen,
beweisen, dass die leeren Tablettenhüllen nur hingelegt worden sind. Das reicht
alles nicht. Das muss ich dir doch nicht sagen!«
    Evi, die Korrekte, Evi, seine Bremse. Aber sie hatte ja recht. »Dann
muss Frau Paulus eben aussagen.«
    »Gerhard, die Frau schweigt seit fünfundzwanzig Jahren. Sie hat
Baier widerstehen können. Vergiss es!«
    »Dann können wir zumindest mal Flüge von Johannesburg nach
Deutschland checken, oder? Ob ein Piet Patterson gereist ist.«
    »Falls der unter diesem Namen reist. Oder heißt unser
südafrikanischer Traveller eher Peter Paulus? Oder ganz anders? Hör mal, Gerhard,
wenn deine abstrusen Ideen stimmen, dann ist das ein Mann mit gewaltiger
krimineller Energie, der seit fünfundzwanzig Jahren seine Spur verwischt. Und
da kommt die kleine Evi aus dem Aischgrund und entdeckt ihn. Träum weiter.«
    »Die kleine Evi aus dem Aischgrund ist aber die Beste! Mach dich
nicht kleiner, als du bist. Versuch du es!« Gerhard schenkte ihr seinen
Dackelblick.
    »Ach Weinzirl! Hör auf mit dem Triefblick. Ja, du Nervensäge. Ich
tue, was ich kann. Obwohl das alles

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