Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)
anderen Lebewesen auf den Leib. Aber wir haben Kultur, Moral und die Prinzipien des Christentums als Orientierung. Lasst uns die Kultur mit eigenen Werken ständig neu erfinden! Lassen wir uns an der Moral entzünden! Meinetwegen lasst die Süßigkeit von Erotik unser Leben durchfluten und den Reiz des Verbotenen seinen Geschmack entfalten! Lasst uns unseren Glauben auf den Prüfstand stellen! Doch lasst uns auch wieder runter auf den Boden kommen! Machen wir auch unsere Fußarbeit. Unaufgeregt und zuverlässig. Menschliches Miteinander ist Übungssache!“
Und damit meine ich nicht den Tarifabschluss, den eine Gewerkschaft durchzusetzen vermag. Auch die unpünktliche Bahn ist mir nicht wichtig genug. Ernsthaft unruhig wird mein Geist hingegen beim Thema Banken- und Wirtschaftskriminalität. Es gibt Leute, die der Meinung sind, die beste Art des Widerstands gegen den Staat sei die Kriminalität! Na ja! Sei es dahingestellt. Allein die göttlichen Klänge von Mozart, Beethoven und Bach haben mehr widerstanden als alle Kriminellen dieser Welt. Und ihre Musik wird auch noch die letzte Ungerechtigkeit überstimmen.
Meinen persönlichen Einsatz für Kinder und Jugendliche könnte man als Wiedergutmachung für meine Fehler interpretieren. Das trifft den Kern aber nicht. Ich glaube vielmehr, dass ich täglich das Biest in mir bändige durch die Rücknahme meines Egos. Nach christlichen Prinzipien zu leben, ist Vernunftsache für mich. Niemand ist perfekt, und daher sollte sich auch keiner über den anderen erheben. Einfach immer hübsch vor meiner eigenen Haustür kehren und andere Menschen nicht verschlimmbessern wollen, sage ich mir. Jeder kann selbst entscheiden, ob er täglich den Geschmack eines dankbaren Lächelns auf den Lippen und in seinem Herzen spüren möchte. Jeden Tag, nicht nur an Weihnachten, Ostern oder auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung.
Wenn wir in den kommenden Jahren durch die schlimmste Krise aller Zeiten hindurch müssen, wird das vielleicht auch sein Gutes haben. Ich erwarte eine Abwertung des Geldes und hoffe auf einen konsequenten Neuanfang. Und ich wünsche mir Gerechtigkeit für alle. Doch am Ende des Tages bitte ich Gott wieder, es so zu machen, wie er es für richtig hält.
Fehler, die vor allem durch überstürztes Handeln ausgelöst werden, passieren mir dann, wenn ich mich nicht an meinem lieben Gott ausrichte. Hauptproblem dabei ist, dass ich sehr impulsiv veranlagt bin. Ich lausche oft den Stimmen der Engel, wenn ich die Welle der Unruhe in mir spüre: „Markus, du bist kein Opfer deiner Impulse. Halte inne, bevor du handelst.“ Ich kann meine Taten danach ausrichten. Und ich erkenne mich dafür an, dass ich die Umkehr meiner Fehler lebe, ohne dafür Anerkennung und Applaus zu erwarten.
Ich übe mich täglich darin, die Welt bewusst wahrzunehmen. Indem ich hin und wieder die Augen schließe und einem Wellenschlag lausche, erkenne ich dies: Meine Ohren sind das Tor der Welt in mich hinein. Ich muss mir das von Zeit zu Zeit vergegenwärtigen, sonst vergesse ich das.
5 | Mit dem Wind der Wüste —
Der Weg zurück zu den Anfängen in Israel
Ich finde meinen Glauben durch den Widerstand der Welt, in der ich mich bewege. Durch den scharfen Wind, die Schmerzen des Entzuges und den Verlust von Sicherheit werde ich stark. Ich lebe mit meinen Zweifeln, indem ich beschließe, dass sie ein gutes Mittel sind, um mich wach zu halten. Ich liebe die Menschen wegen ihrer Unterschiede, und ich glaube an die Erlösung durch das Opfer Jesu. Dieser Glaube wurde mir in Israel geschenkt. Ich trug die Samen in meinen Herzen und ich überlebte in den Wüsten meines Lebens, indem ich die Hoffnung nicht aufgab. Auf die Aussaat folgte eine Ernte, die ich nicht für mich behalten kann.
Die Wüste und der Wind … Ich begegne in meinem Leben immer wieder der Wüste. Ihre Leere und Weite sind unberechenbar. Einmal gerate ich in eine Situation, in der mein gemieteter Jeep auf einer Düne aufsetzt und nicht mehr weiterkommt. Ich bin mit meinen beiden Hunden Doggy und Xanto unterwegs. Ihre Hundedecken werden vom Wind aus dem offenen Wagen geweht, und ich muss sie wieder einsammeln. Sie retten uns. Geduldig packe ich sie unter die Reifen. Ich murmle wie ein altes Weib monotone Gebete vor mich hin und bin voller Zuversicht, dass Gott mich nicht verlassen hat. Wir sind weit in die Wüste hineingefahren. Nach einer endlos langen Zeit kann ich den Wagen durch Hin-und-her-Schaukeln endlich wieder frei bekommen.
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