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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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gebrochen haben?“

„Nein.“ Ihre klugen Augen sahen ihn offen an. „Er simuliert nur.“
    „Was?“
    „Er will nicht, daß Sie weggehen.“
    „Wieso? Weil er sich um seine Arbeit drücken will? Nie und nimmer. So ein Faulpelz ist er nicht.“
    „Nein, obwohl Quentin ihm wirklich kein gutes Beispiel war, und Charles schon gar nicht. Josh mag Sie. Ich glaube, er fühlt sich irgendwie sicherer, wenn Sie hier sind.“
    Insgeheim fragte Stephen sich, ob sie die Gefühle ihres Bruders wohl teilte. „Am Anfang konnte Josh es doch gar nicht abwarten, mich wieder loszuwerden“, wandte Stephen ein.
    „Ich weiß, aber er hat seine Meinung geändert.“
    Eine Haarsträhne war ihrer Haube entschlüpft und wehte ihr ins Gesicht. Stephen strich sie ihr zärtlich hinters Ohr. „Und was denken Sie, Megan?“ Seine Stimme klang plötzlich auffällig heiser. „Gefällt es Ihnen, mich hier zu haben?“
    Sie schlug die Augen nieder. Die helle Röte, die ihr in die Wan- gen stieg, sprach für sich. Doch er wollte, daß sie es aussprach. „Nun?“ bohrte er.
    „Ja.“ Ihre gepreßte Stimme verriet Stephen, wie schwer es dieser stolzen, unabhängigen Frau fiel, es zuzugeben.
    „Das ist gut. Ich habe mich nämlich entschlossen zu bleiben, bis wir die Ernte eingebracht haben. Es sei denn, Quentin taucht vorher auf.“
    Der glückliche Ausdruck und die grenzenlose Erleichterung auf Megans Gesicht erfüllte Stephen mit tiefer Freude. Das Ri- siko, das er mit seinem Entschluß einging, wurde damit reich belohnt.
    „Das muß ich gleich Josh sagen.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Wetten, daß sein Fuß sich jetzt verblüffend schnell erholen wird?“
    Sie drehte sich um und ging zum Blockhaus. Wohlgefällig beobachtete Stephen, wie sie sich unbewußt in den Hüften wiegte. Wie gern hätte er sie in einem Kleid gesehen, das ihre Gestalt besser zur Geltung brachte. Stephen war sicher, daß dieser entstellende Sack, den sie jetzt trug, einen wohlgeformten, aufregenden Körper verbarg.
    Wenn er es allerdings recht bedachte, würde er sie am liebsten ganz ohne Kleid sehen.

Inzwischen war es so weit gekommen, daß Stephen den Augen- blick fürchtete, wenn sie zu Bett gingen. Er konnte es kaum noch ertragen, mit anzuhören, wie Megan sich hinter dem Vorhang auszog.
    Sie war nur ein paar Schritte entfernt und doch unerreich- bar.
    Sein Verlangen nach ihr war schier übermächtig geworden, aber er brachte es nicht über sich, sie zu verführen. Er wußte ja, daß er sie bald verlassen mußte. Was, wenn sie guter Hoffnung wurde? Das konnte er ihr nicht antun. Bei der Vorstellung, sie müßte ganz allein in dieser Wildnis sein Kind austragen und zur Welt bringen, drehte sich ihm der Magen um.
    Auf dem Weg zum Blockhaus blieb Megan plötzlich stehen und drehte sich noch einmal zu ihm um. Das glückliche Leuchten war aus ihren Augen verschwunden. „Haben Sie keine Angst, daß man Sie aufspürt, wenn Sie hierbleiben?“
    „Nein“, erwiderte er mit gespieltem Gleichmut.
    Das war natürlich eine faustdicke Lüge. Er hatte sogar schreckliche Angst, doch das brauchte Megan nicht zu wissen. Sie hatte auch so schon genug Sorgen.
    Stephen war in der vergangenen Woche zweimal im Wirtshaus gewesen, um die Steckbriefe zu überprüfen. Seiner war noch nicht aufgetaucht, und auch nicht Silas Reif oder ein anderer Kopfgeldjäger.
    Vielleicht würde ja auch keiner kommen. Doch er kannte Flynts Raffgier und Reifs Zähigkeit zu gut, um daran zu glauben.
    Aus Megans Augen wollte die Besorgnis nicht weichen. „Aber wenn man Sie hier findet!“
    „Ich rechne damit, daß mein Bruder herkommt, sobald er meinen Brief erhält.“ Wie weit mochte der Brief auf seiner be- schwerlichen Reise nach New York wohl schon gekommen sein? „George kann meine wahre Identität bestätigen.“ Gegen die Aus- sage eines verdienten Offiziers würde auch Hiram Flynt nichts ausrichten können.
    „Ich hoffe, George kommt möglichst bald“, sagte Meg inbrün- stig.
    „Dessen bin ich sicher. Er kann mir auch das Geld geben, das ich für die Heimreise brauche.“ Wenn George ihm den Betrag nicht vorstreckte, hatte Stephen keinerlei Aussichten, nach Eng- land zurückzukehren. Obwohl die Schiffspassage nur ein paar

Pfund kostete, gab es für ihn keine Möglichkeit, sich das Geld hier im Grenzland zu verdienen.
    Angewidert dachte Stephen an die Zeiten in London zurück, als er beim Glücksspiel Tausende von Pfunden sorglos auf eine Karte gesetzt hatte. Damals hatte er den Wert des

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