Marlene Suson 2
versichert, wie sehr er sie liebte und daß er ohne sie nicht mehr leben könnte. Dabei wollte er immer nur Ashley Grove.“
War sie am Ende genauso vertrauensselig und dumm wie ihre Mutter? Nachdem ihr Stiefvater Herr auf Ashley Grove geworden war, hatte er Mama überhaupt nicht mehr beachtet. Als sie sich beschwerte, hatte er sie eine häßliche, wehleidige alte Hexe ge- nannt. Nie würde Meg den Ausdruck in den Augen ihrer Mutter vergessen.
O ja, Mama hatte für ihre Sünden bezahlt.
Doch ihre Kinder mußten einen noch höheren Preis zahlen.
„Du tust mir bitter unrecht, Megan, wenn du mich für einen zweiten Charles Galloway hältst. Welchen Grund hätte ich denn sonst haben sollen, dich zu heiraten? Doch sicher nicht diese armselige Farm.“
„Nein“, gab sie zu. Sie erinnerte sich an Stephens Worte, als er sie gebeten hatte, seine Mätresse zu werden. „Was ist denn aus den wichtigen Gründen geworden, derentwegen du mich angeblich nicht heiraten konntest?“
„Sie haben ihre Bedeutung für mich verloren. Für mich ist jetzt nur noch wichtig, daß du meine Frau bist.“ Langsam und zärtlich fuhr Stephen ihr mit der Fingerspitze übers Gesicht, als wollte er sich ihre Züge genau einprägen. Sein Lächeln nahm ihr alle Kraft. „Keiner dieser Gründe war so wichtig wie mein Wunsch, dich für den Rest meines Lebens an meiner Seite zu haben.“
Sie wollte ihm glauben. O Gott, wie gern sie ihm glauben wollte!
Wieder küßte er sie, warm und zärtlich zuerst, doch dann mit
einer solchen Inbrunst, daß sie alles vergaß und nur noch den Augenblick lebte.
Meg schloß die Augen, schwelgte in dem Geschmack seiner Lippen und sog tief seinen Duft ein. Eine seltsame Zufriedenheit kam über sie.
Seine Zunge streichelte über die Konturen ihrer Lippen. Sie öffnete die Augen und sah, daß er sie unter den dunklen Wimpern hervor beobachtete.
Er knabberte an ihrer Unterlippe, und sie spürte, wie ein nie zuvor gekanntes Sehnen in ihr erwachte. Dann preßte sein Mund sich erneut in einem heißen, fordernden Kuß auf ihre Lippen. Sie schlang die Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuß mit dem gleichen hungrigen Feuer.
Ihre Zungen begegneten einander und begannen ein Spiel, das Meg den Atem nahm. Sie bemerkte kaum, daß Stephens Hände erst ihr Kleid und dann ihr Hemd öffneten.
Er gab ihren Mund frei und strich mit den Lippen langsam und aufreizend an ihrem Hals hinab zu ihrer Brust, bis sie sich um eine der rosigen Spitzen schlossen. Ein Wonneschauer überrie- selte Meg. Sie konnte nicht mehr denken, nur noch fühlen. Ein genußvoller Seufzer entschlüpfte ihr.
Stephen hob den Kopf, und ein wissendes Lächeln umspielte seine Lippen. Meg spürte, wie die kühle Luft im Raum über ihre von seinen Lippen noch feuchte Brustspitze strich. Es bestürzte sie, mit welcher Leichtigkeit er sie all ihre Zweifel vergessen ließ.
Mit einem bedeutsamen Blick schaute Stephen zur Tür ihres neuen Schlafzimmers. „Ich habe dich vor Gott zu meiner Frau gemacht, Megan. Laß mich mein Versprechen jetzt einlösen.“
Zu meiner Frau! Seine tiefe, ein wenig heisere Stimme ent- fachte eine Wärme in ihr, die ihren ganzen Körper erfaßte.
Meg schluckte mühsam und wollte schon zustimmen, als die alten Zweifel erneut in ihr aufbrachen. Wenn sie mit ihm schlief, würde sie vielleicht sein Kind empfangen. Was, wenn er genauso wankelmütig und treulos war wie ihre einstigen Bewerber?
Die Worte ihrer Mutter schienen sie noch aus dem Grab zu verhöhnen. Arme Meg, ein so fades Ding wie du wird in ei- nem charmanten jungen Mann niemals unsterbliche Liebe und Leidenschaft wecken.
Und dann bestand da immer noch die schreckliche Möglich- keit, daß er Billy Gunnell war.
Meg versuchte sich von ihm loszumachen, doch er hielt sie fest. Offenbar hatte er ihr Zurückweichen völlig falsch interpretiert, denn er sagte weich: „Megan, das hat alles seine Ordnung und verstößt nicht im geringsten gegen Sitte und Anstand. Du bist jetzt meine Frau.“
„Und muß meinen ehelichen Pflichten genügen.“
„Pflichten?“ Sein Blick war herausfordernd, und sein Lächeln sinnlich und verheißungsvoll. „Ich verspreche dir, Megan, wenn diese Nacht vorüber ist, wirst du es nie mehr als eine Pflicht ansehen. Ich werde alles daransetzen, daß du dann sehr, sehr glücklich darüber bist, mich geheiratet zu haben.“
Er hob sie hoch und trug sie hinüber in ihr Schlafzimmer. Sie dachte an all die Geschichten, die sie gehört hatte – von
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