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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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leise, daß sie ihn kaum verstehen konnte: „Sag zu allem ja und amen, bis wir dich hier raus haben.“ Mit übertrieben erhobener Stimme fragte er: „Geht es dir gut, meine geliebte Braut?“
    Wenn sie doch nur seine geliebte Braut wäre! Danielas Herz überschlug sich fast bei dem Gedanken, und sie brachte keinen Ton heraus. Sie umklammerte die Gitterstäbe ihrer Zelle und nickte stumm.
    „Wenn sie dir auch nur ein einziges Haar gekrümmt haben, meine Liebste, dann wird sie das den Kopf kosten.“ Morgan legte die Hände um ihre Finger, die die Gitterstäbe umklammerten.
    Daniela erbebte unter seinem festen Griff. Ihr war, als wollte

er ihr damit Mut einflößen. Mit leuchtenden Augen sah sie in sein besorgtes Gesicht. Wie sie diesen Mann liebte!
    „Sie werden meine künftige Schwägerin auf der Stelle frei- lassen“, ordnete Jerome mit eisiger Stimme an.
    Der Konstabler sah ihn verunsichert an, doch der Gefängnis- wärter griff gehorsam nach dem Schlüssel.
    „Wir warten lieber auf den Squire“, hielt Hendricks ihn nervös zurück.
    „Sie werden auf niemanden warten“, herrschte Jerome ihn an.
    Squire Polk schlurfte zum Wirtshaus, wo er sich ein Bier geneh- migen wollte. Er ging davon aus, daß man ihn mit seinen Ge- danken allein lassen würde. Schließlich war er seit über zehn Jahren Friedensrichter von Tappenham, und jedermann in der Gegend fürchtete ihn.
    Polk hatte etwas läuten hören, daß die Belohnung für Gentle- man Jacks Ergreifung auf fünftausend Pfund gestiegen war. Nun zählte er im Geiste schon das Geld, seitdem er erfahren hatte, daß Hendricks eines Verdächtigen habhaft geworden war. Dem Squire lief bei dem Gedanken, bald ein solches Vermögen ein- zustreichen, buchstäblich das Wasser im Mund zusammen. Die Menschen hier in der Gegend waren arm. Bis jetzt hatte er sich mit den lächerlichen paar Penunzen zufriedengeben müssen, die er aus ihnen herauspressen konnte. Er ließ sich dafür bezahlen, daß er verhängte Strafen – sowohl für die Schuldigen als auch für die Unschuldigen – aufhob.
    Als er die Wirtshaustür öffnete, hörte er hinter sich Hufschlag auf dem Kopfsteinpflaster. Er drehte sich um und erblickte zwei Fremde auf den schönsten Reitpferden, die ihm je vor Augen ge- kommen waren. Sie saßen ab und betraten das Gefängnis. Was wollten diese Männer hier? Vielleicht sollte er sich lieber darum kümmern. Unter keinen Umständen wollte Polk das Risiko eingehen, seine Gefangene zu verlieren.
    Er watschelte zurück zum Gefängnis und kam gerade durch die Tür, als dieser hirnlose Lindsey den Schlüssel in das Schloß der Zellentür steckte. Einer der Fremden, ein Mann von beachtlicher Größe, stand neben dem Gefängniswärter.
    „Was fällt dir ein, Lindsey?“ bellte Polk.
    Die Hand des Gefängniswärters zuckte zurück, als wäre der Schlüssel plötzlich glühendheiß geworden. Scheppernd fiel er zu Boden.

Mitten im Raum stand ein Mann, der eine fast königliche Würde ausstrahlte. Er drehte sich um und musterte den Squire, als wäre er ein ekliges Insekt.
    Es ärgerte Polk, daß dieser Fremde sich so anmaßend gab, ob- wohl er nur schlicht gekleidet war. Sein blondes Haar war im Nacken zusammengebunden.
    Polk glaubte fest daran, daß jeder Mann von Einfluß und Reichtum sich mit den kostbarsten Kleidern behängte, die er nur kriegen konnte. Offenbar hatten beide Männer nicht ein- mal die Mittel, sich eine Perücke zu leisten. Dennoch maßte der Blonde sich die Unverfrorenheit an, hier wie ein großer Herr aufzutreten.
    Der Squire dachte an seine eigene schöne Perücke und schaute stolz auf seinen roten Samtrock mit den goldenen Borten und Knöpfen und die diversen Ringe an seinen Fingern. Seine Brust schwoll bei dem Gedanken, was für eine elegante Figur er abgab.
    Wie gut, daß er zurückgekommen war! Der blonde Mann und sein Kumpan hatten Lindsey offenbar eingeschüchtert. Der Squire würde Hendricks tüchtig den Kopf zurechtsetzen, weil er nicht verhindert hatte, daß dieser Schwachkopf Lindsey die Gefangene um ein Haar an die Fremden ausgeliefert hätte. Das hätte ihn seine fünftausend Pfund gekostet, die er inzwischen als sein ihm rechtmäßig zustehendes Eigentum betrachtete.
    „Wer sind Sie?“ fragte er die Fremden.
    Der blonde Mann maß ihn mit einem verächtlichen Blick. „Ich bin der Duke of Westleigh, und das ist mein Bruder Lord Mor- gan Parnell, der Verlobte von Lady Daniela Winslow, die Sie hier festhalten.“
    Polk glaubte ihm nicht,

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