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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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ärger als der Stroh- haufen in ihrer Zelle. Vermutlich hatte er seit einer Ewigkeit nicht gebadet.
    „Behauptet, sie wär’ die Tochter vom Earl of Crofton, Squire“, berichtete Lindsey. „Läßt sich nicht davon abbringen, daß ich’n Boten zu ihrem Bruder Viscount Houghton drüben in Warwick- shire schicken soll.“
    „Hast du doch nicht, oder?“ fragte Polk alarmiert.
    „Hab gedacht, ich wart’ besser auf Sie.“
    „Gut. Wir werden einen Boten schicken, aber zum Gerichtshof nach London, um die Belohnung zu kassieren, die auf Gentle- man Jacks Kopf ausgesetzt ist.“ Polk rieb sich die feisten Hände, als läge das Geld schon vor ihm auf dem Tisch.

Die Antwort des Squires stürzte Daniela in tiefe Verzweiflung. Jetzt brauchte sie sich keine Sorgen mehr darüber zu machen, ob Basil auf ihren Hilferuf reagierte oder nicht. Er würde nicht einmal davon hören.
    „Bitte um Verzeihung, Squire, aber sollten wir nicht auch nach Lord Houghton schicken?“ wandte Lindsey schüchtern ein. „Wär nicht gut, wenn wir die Tochter von ‘nem Earl für’n Straßenräuber halten, und am Ende ist sie gar keiner.“
    „Schätze, Lord Houghton wird uns zum Teufel jagen“, höhnte der Konstabler.
    Daniela fürchtete das gleiche.
    „Keine Dame von Stand würde sich so ausstaffieren wie diese Schlampe hier“, erklärte der Squire. „Es besteht nicht der ge- ringste Zweifel, daß sie Gentleman Jack ist. Hast du mich verstanden, Lindsey?“
    Der Gefängniswärter zog den Kopf ein, obwohl er sichtlich nicht der gleichen Meinung war wie der Friedensrichter. Er schlug den Blick nieder und nickte unterwürfig.
    „Dann ist es ja gut“, sagte der Squire. „Wir hängen sie auf, und damit basta.“
    Eine eisige Kälte kroch in Daniela hoch, und sie krampfte die Hände um die Eisenstäbe ihrer Zelle. Sie würde tapfer sein. Sie würde ihre Kerkermeister nicht merken lassen, was für eine grauenvolle Angst sie vor dem Galgen hatte.
    Unwillkürlich fuhr sie sich mit der Hand an den Hals. Sie mußte daran denken, wie Morgan ihn gestreichelt hatte, als er sie beschwor, die Straßenräuberei aufzugeben, weil sie sonst genau das Schicksal erleiden würde, das ihr nun drohte.
    Tränen brannten in ihren Augen. Sie würde Morgan nie wie- dersehen. Morgan, den Mann, den sie über alles liebte. Wenn sie doch nur einmal noch sein Lächeln sehen und seine volltönende Stimme hören könnte, bevor der Tod sie ereilte!
    Während Squire Polk Daniela durch die Gitterstäbe der Zelle fixierte, fragte er: „Wie hat sie denn erklärt, daß sie in Männerkleidern durch die Gegend zieht?“
    „Hat angeblich den Duke of Westleigh auf Royal Elms be- sucht“, antwortete der Konstabler.
    „Ha! Das ist der Beweis, daß sie lügt. Westleigh trägt die Nase so hoch, daß er nicht mal seinesgleichen in seinen großartigen Palast einlädt. Der ist sich nämlich für den Rest der Menschheit zu fein.“

Trotz Morgans heftiger Einwände bestand Jerome darauf, daß sie am Nachmittag bei einem Gasthaus haltmachten, um etwas zu essen. Obwohl sie bereits seit etlichen Stunden im Sattel saßen und die Route abgeritten hatten, auf der Morgan mit Daniela nach Royal Elms gekommen war, hatten sie keine Spur von ihr gefunden.
    In der leeren Schankstube rief Jerome den Wirt herbei. „Brot, Käse und zwei Bier“, bestellte er. „Und so rasch wie möglich.“
    Morgan, ungehalten wegen der Verzögerung, murrte: „Wir ver- lieren nur wertvolle Zeit.“ Widerwillig setzte er sich an den rohen Holztisch.
    „Wir haben seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Ich jedenfalls komme um vor Hunger und Durst.“
    „Und was ist, wenn Daniela irgendwelchen Strolchen in die Hände fällt, während wir seelenruhig hier sitzen?“ begehrte Morgan auf, als der Wirt die Bierhumpen brachte.
    „Wir bleiben ja nur ein paar Minuten“, gab Jerome zurück und nahm einen ausgiebigen Zug aus seinem Krug. „Habe ich dir schon erzählt, daß ein Geheimagent des Königs berichtet hat, Lord Charles Bolton hat das Geld aus Warwickshire nach Rom gebracht, und nicht Walter Briggs. Bolton hat früher in der Grafschaft gelebt.“
    Morgan hob den Kopf. „War Briggs bei Bolton?“
    „Nein, Bolton war allein.“
    Mißmutig schlug Morgan mit der Faust auf den Tisch. „Wo, zum Teufel, ist dann Briggs?“
    Der Wirt brachte dicke Brotscheiben und ein großes Stück goldgelben Käse. Morgan folgte Jeromes Beispiel und löschte ebenfalls seinen Durst.
    „Wann wirst du Daniela einen

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