Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
Vom Netzwerk:
Hintergründe, doch das behielt er wohlweislich für sich.
    „Gentleman Jack war kein Lump!“ rief Daniela aufgebracht.

„Er war ein zweiter Robin Hood, der die raffgierigen Reichen beraubte, um den Armen zu helfen.“
    Es freute Morgan, daß sie Gentleman Jack verteidigte, doch es machte ihn auch nachdenklich. „Meinen Sie, daß er das auch hier in Warwickshire tut?“ fragte er sie. „Spielt er hier auch Robin Hood?“
    Daniela fuhr herum und sah ihm offen ins Gesicht. „Ja, genau das tut er!“ Mit blitzenden Augen starrte sie ihn an, als wollte sie ihn herausfordern, sie vor aller Welt bloßzustellen.
    Er lächelte beschwichtigend, um ihr zu zeigen, daß er sie nicht verraten wollte. Ihre Blicke tauchten ineinander, und Daniela wirkte für einen Moment zutiefst überrascht.
    Dann wandte sie sich wieder Fletcher zu. „Gentleman Jacks Freundlichkeit, Güte und Noblesse gegenüber den Armen und Unglücklichen ist überliefert. Sie, Sir, wissen nicht einmal, was ,Noblesse’ bedeutet. Die Art, wie Sie Ihre Grubenarbeiter behandeln, schreit zum Himmel!“
    Sir Waldos Augen wurden schmal, und er starrte Daniela wütend und mit aufkeimender Feindseligkeit an.
    Morgan unterdrückte ein zufriedenes Lächeln. Offenbar hatte Daniela soeben unwissentlich die für sie bestimmten Heirats- pläne ihres Bruders durchkreuzt. Weshalb freute ihn dieser Gedanke eigentlich so? Nur weil er Fletcher verabscheute?
    Basil schlug dröhnend mit der Faust auf den Tisch. „Ich er- laube nicht, daß du an meinem Tisch sitzt und meine Gäste beleidigst, Daniela!“
    „Wie kann die Wahrheit eine Beleidigung sein?“ gab sie scharf zurück.
    Zornesröte schoß Basil ins Gesicht. „Du blamierst mich und die ganze Familie, Daniela. Wie kann man nur so hirnverbrannt sein und einen berüchtigten Verbrecher verteidigen, der an den Galgen gehört. Geh hinauf in dein Zimmer, aber vorher wirst du dich noch bei Sir Waldo entschuldigen.“
    Daniela zuckte zusammen, als hätte Basil sie geschlagen. „Ich bin doch kein Kind, das ins Zimmer geschickt wird!“
    „Wenn du dich aufführst wie ein ungehorsames Kind, dann werde ich dich auch so behandeln. Geh jetzt.“
    Daniela blieb sitzen und starrte ihren Bruder mit brennenden Augen an.
    Basil sprang so heftig auf, daß er dabei den Stuhl umstieß. In seinen Augen flammte eine so mörderische Wut, daß Morgan um

Danielas Sicherheit fürchtete. Sein Körper spannte sich. Er war bereit, Daniela vor ihrem Bruder zu beschützen, falls sich die Notwendigkeit ergeben sollte. Was für ein verächtlicher Wurm Houghton doch war!
    „Hinaus mit dir, Daniela!“ schrie Basil außer sich. „Oder muß ich erst selbst Hand anlegen?“
    Langsam erhob sie sich von ihrem Stuhl. „Ich gehe. Aber nur, weil an diesem Tisch Leute sitzen, deren Gesellschaft ich nicht ertrage.“ Sie bedachte Fletcher mit einem vernichtenden Blick. Dann drehte sie sich um und schritt mit stolz erhobenem Kopf aus dem Raum.
    Voller Bewunderung schaute Morgan ihr nach. Diese Frau imponierte ihm.
    Und sie gefiel ihm auch, vor allem ihr schlanker, biegsamer Körper. Er dachte daran, wie es wohl sein mochte, wenn sie in dem großen Himmelbett oben in seinem Zimmer unter ihm lag. Sofort regte es sich in seinen Lenden.
    Ein Diener hob Lord Houghtons Stuhl auf, damit er sich wie- der setzen konnte. Basil sah seine Gäste reihum an. „Ich ent- schuldige mich bei Ihnen allen für das unmögliche Benehmen meiner Schwester.“
    Morgans Zorn gewann die Oberhand. „Sie sollten sich lieber für Ihr eigenes Benehmen gegenüber Ihrer Schwester entschul- digen.“
    Basil sah aus, als würde er gleich explodieren. Er rang sicht- lich um seine Selbstbeherrschung. Schließlich sagte er: „Ich kann nicht zulassen, daß meine Schwester einen meiner Gäste dermaßen beleidigt.“
    Sein konzilianter Tonfall weckte in Morgan die Frage, was Ba- sil von ihm wollte. „Wie Ihre Schwester ganz richtig bemerkte, hat sie lediglich die Wahrheit über Sir Waldo gesagt.“
    Fletcher warf Morgan einen finsteren Blick zu, doch er schwieg. Offenbar erinnerte er sich an ihren Zusammenstoß von gestern abend.
    „Mein Bruder hat Fletcher aus Yorkshire gejagt, weil er seine Grubenarbeiter so schändlich behandelte“, erklärte Morgan den Tischgästen. „Wie ich höre, führt er sein übles Werk in derselben Manier hier in Warwickshire fort.“
    „So ist es“, bestätigte Flemings Frau Charlotte.
    Eine peinliche Stille senkte sich über den Raum. Ein paar halb- herzige

Weitere Kostenlose Bücher