Marlene Suson 3
denken können.
Sie sagte kein Wort, sondern kämpfte nur noch verbissener um ihre Freiheit. Sie lag auf dem Rücken, und da sie sich mit ver- zweifelter Wildheit unter ihm wand, spürte er deutlich, wie ihre Brüste sich an seinem Körper rieben. Die heftigen Bewegungen ihrer Hüften unter seinem Leib taten ein übriges, und so konnte er es nicht verhindern, daß sein Körper entsprechend reagierte.
Was für eine Ironie des Schicksals! Jetzt hatte er die Antwort auf seine Frage, wie es wohl wäre, ihren Körper hier auf diesem Bett unter sich zu spüren.
Schier zum Verrücktwerden.
Er stöhnte auf. „Himmelherrgott, Daniela, hören Sie doch auf, sich so zu wehren, sonst kann ich für nichts garantieren. Merken Sie denn nicht, was Sie mir antun?“ Er preßte seine zu pulsierendem Leben erwachte Männlichkeit gegen ihren Schoß.
Daniela erstarrte zu völliger Bewegungslosigkeit. Sie lag so still, daß er sich fragte, ob sie überhaupt noch atmete. „Alles in Ordnung?“ Er war wirklich in Sorge.
„Bitte nicht das!“ flehte sie mit erstickter Stimme.
Morgan spürte, wie sie am ganzen Leib zu zittern begann.
„Ich verspreche, mich nicht vom Fleck zu rühren, wenn Sie nur nicht ... das ... machen.“ Ihre Stimme bebte vor Angst.
Morgan fuhr zurück. Er erinnerte sich an ihre erste Begegnung. Küsse tun weh! Er versuchte, sie zu beschwichtigen. „Das werde ich nicht, ich gebe Ihnen mein Ehrenwort.“
Ohne sie loszulassen, rollte er sich zur Seite und setzte sich auf, wobei er sie mit hochzog.
Er hätte sie gern geküßt, doch er fürchtete, daß sie dann erst recht in Panik geriet. Deshalb fragte er in scherzhaftem Ton: „Wollen Sie diese heimlichen Rendezvous mit mir zur Gewohnheit machen?“
„Ich hatte nicht die Absicht, Sie zu treffen. Aus dem Grund bin ich nicht hergekommen.“
Er lachte leise. „Nein, Sie haben nach Ihren Pistolen gesucht.“
„Ich ... ich weiß gar nicht, wovon Sie reden.“
Sie versuchte, sich seinem Griff zu entwinden, doch er legte den Arm noch fester um sie, so daß sie keine Chance hatte. Er spürte die verführerischen Rundungen ihres Körpers, und wieder wallte das Verlangen in ihm auf.
„Hören Sie doch auf zu lügen, Daniela. Ich weiß genau, daß Sie die Frau sind, die mir auf der Straße aufgelauert hat. Ich habe
Ihnen schon gesagt, daß ich bereit bin, Ihnen Ihre Pistolen zu- rückzugeben. Sie müssen nur versprechen, daß Sie Ihr Gastspiel als Gentleman Jack beenden.“
„Wieso kümmert es Sie, was ich tue?“
Er fuhr liebkosend mit der Hand über ihren schlanken Hals. Wie gut sich ihre warme, glatte Haut unter seinen Fingerspitzen anfühlte! „Ich sagte doch bereits, ich möchte verhindern, daß der Strick des Henkers sich um diesen wunderschönen Hals legt. Und genau das wird geschehen, wenn Sie mit diesem Wahnsinn weitermachen.“
Er spürte das leichte Zittern, das sie bei seinen Worten über- lief. „Ich fürchte, Sie wollten Ihre Pistolen heute abend holen, weil Sie die Absicht haben, Sir Waldo Fletcher zu überfallen. Ich warne Sie. Schlagen Sie sich das bloß aus dem Kopf. Er ist gefährlich.“
„Ich ertrage es nicht, daß dieser verlogene Menschenschinder sich damit brüstet, Gentleman Jack erschossen zu haben“, fuhr sie zornig auf.
„In diesem Fall lügt er nicht. Er hat tatsächlich auf Gentle- man Jack geschossen.“ Wieso in aller Welt erzählte er ihr das? Es lag ihm so viel daran, sie von einem Überfall auf diesen tückischen Schurken abzuhalten, daß ihm die Worte entschlüpft waren, bevor er noch richtig nachdenken konnte.
„Das glaube ich Ihnen nicht!“ Wieder versuchte Daniela, sich von ihm loszureißen, doch Morgan hielt sie fest.
„Lieber Himmel, Sir Waldo würde auf zehn Schritte kein Scheunentor treffen“, stieß Daniela verächtlich hervor. „Er ist der größte Schlumpschütze unter der Sonne.“
„Stimmt, aber zuweilen ist das Glück ihm hold. Außerdem schreckt er auch nicht davor zurück, einen Mann in den Rücken zu schießen. Also bitte, Daniela, treiben Sie es um Gottes willen nicht zu weit.“
Morgan wünschte, er könnte Danielas Gesicht sehen, doch wenn er sie losließ, um eine Kerze anzuzünden, würde sie sofort aufspringen.
„Hat ... hat Sir Waldo Gentleman Jack getötet?“ fragte sie mit erstickter Stimme. „Haben Sie deshalb gesagt, er existiert nicht mehr?“
„Nein. Gentleman Jack ist nicht an der Verletzung gestorben, die Fletcher ihm beigebracht hat.“
„Woher wissen Sie
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