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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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griff nach ihrer Hand und drückte sie fest. „Verstanden?“
    Daniela nickte, als wäre sie einverstanden. In Wirklichkeit wollte sie nur einen Disput mit ihm umgehen. „Du bist ein echter Gentleman.“
    „Und du hast entschieden mehr Mumm als Grips im Kopf. Was hast du dir nur dabei gedacht, ausgerechnet Straßenräuber zu spielen?“
    „Ich habe deine Heldentaten schon immer bewundert. Um ehrlich zu sein, ich habe alles gelesen, was ich über dich auf- treiben konnte. Ich hoffte und wünschte, du würdest nach War- wickshire kommen, um den armen Menschen hier zu helfen. Es

ist eine Schande, wie einige der Grundbesitzer hier ihre Leute behandeln.“
    „Und als ich nicht auftauchte, hast du beschlossen, meine Stelle einzunehmen, ja?“
    „Erst als dieser niederträchtige Sir Waldo Fletcher nach War- wickshire kam und ich sah, wie unmenschlich er seine Grubenar- beiter behandelte. Ich konnte ihr Elend und das der anderen nicht länger mit ansehen.“ Ihre Stimme bebte vor Zorn. „Ich mußte etwas tun, um ihnen zu helfen. So bin ich darauf gekommen, deine Stelle einzunehmen.“
    „Weshalb ausgerechnet meine?“
    „Ich wollte deinem Beispiel folgen, nämlich die Reichen be- rauben und den Armen helfen. Das war als Gentleman Jack viel leichter. Wenn ich meinen Opfern deinen Namen nannte, schlotterten sie dermaßen vor Angst, daß sie mir die Beute fast aufdrängten.“
    „Willst du damit sagen, daß alle sofort den Kopf eingezogen haben?“ fragte er skeptisch.
    Sie mußte an Lord Morgan denken. „Nur einer nicht.“
    „Was wäre, wenn man dich erwischt hätte?“
    Unwillkürlich griff sie sich an den Hals. „Das wäre das Ende für mich gewesen. Aber als ich sah, wie glücklich ich die armen Menschen machen konnte, fand ich, daß es das Risiko wert sei.“
    „Du bist schon ein erstaunliches Geschöpf.“
    Die unüberhörbare Bewunderung in seiner Stimme ließ Da- nielas Herz schwellen.
    Ihre Blicke trafen sich und hielten einander für einen erre- genden Moment fest. Selbst seine Augen erinnerten sie an Lord Morgan. Was fiel ihr nur ein, in einem solchen Augenblick an diesen Windhund zu denken? Danielas Herz klopfte wie wild, als das maskierte Gesicht sich langsam zu ihr herabsenkte.
    Gleich würde er sie küssen, und genau das wollte sie. Sie wollte herausfinden, ob sein Kuß ebenso aufregend sein würde wie der des Lords.
    Gentleman Jacks Mund fand ihre Lippen, hungrig und erre- gend, und Daniela vergaß alles bis auf diesen Mann, dessen Kuß auch dieses seltsame, fast schmerzhafte Sehnen in ihr weckte
    Ihre Angst, daß sie auf keinen anderen Mann außer Lord Mor- gan so reagieren könnte, war also unbegründet. Im Gegenteil, es überraschte sie, daß Gentleman Jack den gleichen Gefühlssturm in ihr auslöste, wie Lord Morgan es getan hatte. Wie war es

nur möglich, daß sie auf zwei Männer, die so grundverschieden waren, mit der gleichen Leidenschaft reagierte?
    Gentleman Jack grub die Hände in ihr dichtes Haar. Er fuhr mit den Fingern hindurch und breitete es um ihre Schultern aus. „So schön und seidig“, murmelte er beinahe andächtig.
    Er küßte sie wieder, und seine Zunge begann ein erregendes, aufreizendes Spiel mit ihrer. Liebkosend strich er mit den Hän- den über ihren Körper. Dann drückte er sie sanft auf das Bett nieder.
    „Bitte, nimm doch die Maske ab.“
    „O nein, meine Süße. Niemand darf mein Gesicht sehen.“
    „Nicht einmal Rachel?“ Es gelang Daniela nicht, den scharfen Unterton aus ihrer Stimme zu verbannen.
    In seinen Augen hinter der Maske blitzte es auf. „Hört sich an, als wärst du eifersüchtig auf sie.“
    Da er mit seiner Bemerkung genau ins Schwarze getroffen hatte, ging Daniela sofort in Verteidigungsstellung. Ihre Stimme wurde noch eine Spur schärfer. „Du hast Rachel doch dein Gesicht gezeigt, oder nicht?“
    „Schon, aber nur, weil ich bewußtlos war, als sie mich zum erstenmal sah. Glaub mir, es ist besser, wenn du mein Gesicht nicht siehst.“
    „Warum?“
    „Es würde dir ganz und gar nicht gefallen.“
    Bei seinen grimmigen Worten keimte in Daniela der Verdacht auf, daß der arme Mann womöglich eine häßliche Narbe hatte, die sein Gesicht entstellte und die Frauen vermutlich abschreckte. Sie wollte ihn trösten. „Das kannst du doch gar nicht wissen. Ich bin härter im Nehmen als die meisten Frauen.“
    „Das ist mal sicher, aber nicht hart genug. Der Anblick meines Gesichts wird dich trotzdem umhauen.“
    Die finstere Gewißheit, mit der

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