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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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nicht gefallen würde.“
    „Er gefällt mir nicht nur ganz und gar nicht, er macht mich fuchsteufelswild, weil du mich belogen hast, du verkommenes Subjekt. Du hast nicht einen Funken Ehrgefühl im Leib.“
    „Ganz im Gegenteil“, widersprach er. „Gerade eben habe ich bewiesen, daß ich davon eher zuviel habe.“
    „Zur Hölle mit dir! Du hast dich als Gentleman Jack ausgege- ben und mich damit zum Narren gehalten. Und ich Schaf habe dir geglaubt.“
    Morgan umfaßte ihre Arme. „Bei allen Heiligen, Daniela, ich habe mich nicht als Gentleman Jack ausgegeben. Ich bin Gentleman Jack!“
    „Du lügst!“
    Er zerdrückte einen Fluch zwischen den Zähnen. Seit Beginn seiner Straßenräuberkarriere war Daniela der einzige Mensch, dem er sich offenbart hatte. Welche Ironie des Schicksals, daß sie ihm nicht glaubte.
    Sie versuchte sich loszumachen, doch er hielt sie fest. „Hör mich an, Daniela, dies ist mein größtes Geheimnis, und es ist le- bensgefährlich für mich. Ich vertraue dir, und deshalb habe ich dir die Wahrheit gestanden.“
    „Das ist nicht die Wahrheit! Du hast mich belogen.“ Sie riß sich los und stürzte zur Tür.
    „Ich habe nicht gelogen, verdammt noch mal!“ rief Morgan erbittert.
    Er lief ihr nach, doch da Daniela Hosen trug und nicht von ihren Röcken behindert wurde, war sie zu schnell für ihn. Wie der Blitz war sie bei ihrem Pferd, packte die Zügel und schwang sich in den Sattel.
    „Ich hasse dich!“ stieß sie zornbebend hervor und ritt im Galopp davon.
    Morgan fluchte wie ein Kutscher. Diese ganze Reise nach Warwickshire war ein einziger Reinfall. Er hatte die Jakobiter- Verschwörung nicht aufdecken können und jetzt zu allem Übel auch noch einer Frau, die ihn abgrundtief haßte, sein dunkles Geheimnis anvertraut, das ihn an den Galgen bringen konnte.
    Am nächsten Tag ließ Morgan Thunder bei Ferris zurück und ging das letzte Stück zu Fuß den Bach entlang. Er wollte zu der windschiefen Hütte, in der Denny Doof hauste. Die Stille

des Waldes wurde nur durch das Rauschen und Plätschern des Baches unterbrochen.
    In den vergangenen Tagen war Morgan schon ein paarmal bei der Hütte gewesen, hatte Denny jedoch nie angetroffen. Hoffentlich hatte er heute mehr Glück.
    Die Zeit wurde knapp. Vor einer Stunde hatte Morgan eine Nachricht von seinem Bruder erhalten, der ihn bat, sofort nach Royal Elms zurückzukehren. Morgen früh wollte er aufbrechen. Die Nachricht besagte, daß auf Royal Elms ein Sendschrei- ben des Königs auf Morgan wartete. Jerome hatte gewiß gute Gründe, dieses Schreiben nicht nach Warwickshire weitergeleitet zu haben, und Morgan fragte sich, was wohl dahintersteckte.
    Er erreichte Dennys Hütte, die aus alten Brettern und allerlei Abfallmaterial zusammengeflickt war. Als er nur noch ein paar Meter entfernt war, erschien im Eingang ein buckliger, zaundür- rer Mann mit langem, verfilztem weißen Haar und Bart. In den Händen hielt er eine Mistgabel.
    Drohend richtete er die spitzen Zinken auf Morgan. „Bleib wo du bist, oder ich spieß dich auf!“ In den Augen des alten Mannes lag ein unstetes Flackern, und der irre Ausdruck auf sei- nem Gesicht war bedrohlicher als die Mistgabel. Morgan blieb stehen.
    „Was willste?“ krächzte der Mann.
    „Ich möchte mit Ihnen reden, Mr. Denny, und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Mistgabel senken würden.“
    „Mis’er?“ Verwirrt starrte er Morgan an. „Hat noch keiner zu mir gesagt. War immer nur Denny Doof für die Leute.“ Er senkte die Mistgabel und stützte sich auf den Stiel. „Was woll’nse denn?“
    „Ich möchte etwas über die Geister hören, die Sie neulich im Fichtenwald gesehen haben.“
    Mißtrauisch beäugte Denny seinen Gast. Sein Gesicht war so faltig, daß es wie ein ungemachtes Bett wirkte. „Denken auch, ich war doof, was?“
    „O nein“, wehrte Morgan hastig ab. „Ich glaube Ihnen. Haben Sie die Geister schon öfter gesehen?“
    „Einmal nur.“ Der Mann schauderte. „Hoffe, ich seh se nie wieder.“
    „Wie lange ist es denn her?“
    Denny überlegte einen Augenblick. Dann sagte er: „So an die zehn, zwölf Wochen.“
    Das stimmte mit dem Datum der Zeitung überein, die Morgan

in der geheimen Kammer auf Merrywood gefunden hatte. Er war ganz sicher, daß die „Geister“ zu den Verschwörern gehörten.
    „Was taten die Geister denn, als Sie sie sahen?“
    „‘n Schatz verbuddeln.“
    „Was?“ Morgan vermutete, daß Denny die Jakobiter dabei be- obachtet hatte, wie

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