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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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sie gerade eingeholt hatte.
    „Endlich habe ich dich erwischt.“ Morgans Gesicht wirkte gleichzeitig grimmig und besorgt. Er schien in der vergangenen Nacht ebenso schlecht geschlafen zu haben wie sie. „Wir müssen miteinander reden.“
    Danielas Herz raste, doch es gelang ihr, äußerlich kühl zu bleiben. „Zwischen uns gibt es nichts zu bereden.“
    „Ich wollte, es wäre so. Aber vor ein paar Stunden habe ich einen Brief von Jerome bekommen.“ Unwillkürlich legte Morgan die Hand auf seine Jackentasche, und Daniela vermutete, daß dort der Brief des Herzogs steckte. „Er bittet um meine sofortige Rückkehr nach Royal Elms.“
    Bei dem Gedanken an Morgans Abreise zog sich Danielas Herz zusammen. Würde sie ihn je wiedersehen? Ach was, wozu denn auch! Nach dem üblen Streich, den er ihr gestern nacht gespielt hatte, sollte sie sich freuen, ihn loszuwerden.
    Doch das wollte ihr nicht gelingen.
    „Wann reist du ab?“ fragte Daniela so beiläufig, als ginge es sie nichts an.
    „Morgen früh.“
    Weshalb war er gekommen, um ihr von seiner Abreise zu be- richten? Wollte er, daß sie mit ihm ging? Wenn ja, dann sicher nur als seine Mätresse, und das würde sie nie tun. „Ich begreife nicht recht, was deine Abreise mit mir zu tun hat.“
    Er preßte die Lippen zusammen. „Unglücklicherweise habe ich dir ein sehr gefährliches Geheimnis verraten. Jetzt bitte ich dich um dein feierliches Versprechen, daß du es nicht gegen mich verwenden wirst.“
    „Ich nehme an, du beziehst dich auf die Lüge, du wärst Gentle- man Jack“, sagte Daniela spöttisch. „Weshalb sollte ich einen solchen Schwindel weitererzählen?“
    Er stieß ein freudloses Lachen aus. „Und weshalb sollte ich dir eine Lüge auftischen, die mich an den Galgen bringen könnte?“

„Weil du mich mit diesem Trick in dein Bett locken wolltest. Du wußtest genau, wie sehr ich Gentleman Jack bewundere.“
    Er legte die Hände um ihren Hals, und sie erbebte unter der Berührung. Allzu frisch war die Erinnerung an die lustvollen Ge- fühle, die diese Hände gestern nacht in der Hütte in ihr geweckt hatten.
    „Was ich vor allem wollte, war, diesen hübschen Hals vor dem Strick zu retten.“ Seine Stimme wurde leise und sinnlich. „Und ich wollte dir auch zeigen, wieviel Lust ein Mann einer Frau spenden kann. Und das ist mir gelungen. War das so schlecht von mir?“
    „Ja!“ stieß sie unversöhnlich hervor.
    Er seufzte gereizt, ließ ihren Hals los und ergriff ihre Arme. „Verdammt, Daniela, schwöre mir, daß du mein Geheimnis bewahren wirst.“
    „Wenn du mir meine Pistolen zurückgibst“, erwiderte sie achselzuckend.
    Morgan ließ sie los. „Wirst du aufhören, mich zu kopieren?“
    „Dich?“ rief sie verächtlich. „Ich kopiere Gentleman Jack und nicht so einen elenden Weiberhelden wie dich.“
    Zorn flammte in seinen Augen auf. „Ich bin nicht der Unhold, für den du mich hältst“, stieß er zwischen den Zähnen hervor. „Hör zu, Daniela, hier geht es um Leben und Tod. Mein Leben und meinen Tod. Wie kann ich dir das nur begreiflich machen?“
    „Überhaupt nicht“, schnappte sie, doch ihre Überzeugung geriet allmählich ins Wanken. Er wirkte ehrlich besorgt.
    „Woher könnte ich denn sonst wissen, daß Fletcher in York- shire auf Gentleman Jack geschossen hat?“
    „Von Rachel.“
    „Himmelherrgott, muß ich dir erst die Narbe zeigen? Was glaubst du, weshalb ich so gut verstehen konnte, daß du dich hinter der Maske wie ein ganz anderer Mensch fühlst? Ich wußte es, weil es mir genauso ging.“
    Konnte es sein, daß Morgan die Wahrheit sagte? Die Vorstel- lung, die sie sich von Gentleman Jack gemacht hatte, bekam all- mählich Risse ... und der Panzer, mit dem sie ihr Herz gewappnet hatte, auch.
    „Glaub mir, Daniela, die einzigen Menschen, die außer dir mein Geheimnis kennen, sind mein Bruder, seine Frau und Fer- ris. Ihnen kann ich vertrauen, aber kann ich mich auch auf dich verlassen?“

Noch bevor Daniela antworten konnte, hörten sie Lady Eliza- beth Sanders’ Stimme: „Da sind Sie ja, Lord Morgan!“
    Er stieß einen unterdrückten Fluch aus.
    Lady Elizabeth machte sich nicht die Mühe, auch Daniela zu begrüßen. Die grazile Schöne schwebte so anmutig herbei, daß Daniela sich neben ihr wie ein Elefant vorkam. Auch heute wirkte Lady Elizabeth wieder wie ein exquisites Kunstwerk. Ihr blaues Seidenkleid betonte ihren zierlichen Körper und brachte ihren schimmernden Teint vorteilhaft zur Geltung. Das

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