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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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Fall gab es ja schon in der Familie. Könnte zur Gewohnheit werden, insbesondere dann, wenn ein Parnell entschlossen ist, seine Liebste zu beschützen.“
    Morgan warf dem Reitknecht einen finsteren Blick zu. „Da- niela ist nicht meine Liebste, verdammt noch mal.“
    „Als Ihr Bruder seinerzeit seine Herzogin entführte, war er der gleichen Meinung. Und sehen Sie nur, wie glücklich die beiden jetzt sind.“
    „Du willst doch wohl diese waghalsige Straßenräuberin nicht mit Rachel vergleichen!“
    „Nein?“ schmunzelte Ferris.
    „Nein!“ schnauzte Morgan.
    „Da Lady Daniela darauf besteht, auf Greenmont zu bleiben, sollten Sie Fletcher vielleicht die heilige Angst vor dem Jüng- sten Gericht – und vor Gentleman Jack – in die Knochen jagen, bevor wir aufbrechen.“
    Die Idee gefiel Morgan. Fletcher war noch immer bei Basil. Wenn Morgan sich beeilte, konnte er rechtzeitig zu der Stelle kommen, wo Daniela ihm aufgelauert hatte.
    Dann fiel ihm das Versprechen ein, das er Jerome gegeben hatte, und er zögerte. Aber Jerome würde ihm sicher verzei- hen, wenn er den Grund erfuhr, weshalb Morgan Gentleman Jack noch einmal aus der Versenkung geholt hatte. Wenn man bedachte, was Jerome von Fletcher hielt, würde er Morgan vermutlich sogar Beifall spenden.
    „Du kannst schon mal Black Ben satteln“, wies er den Reit- knecht an. „Ich gehe inzwischen ins Haus und hole, was ich brauche.“

Ferris nickte und schickte sich an, in den Stall zu gehen, wo der große Schwarze stand, den sie nach Greenmont mitgebracht hatten.
    „Moment noch“, sagte Morgan. Er öffnete den schwarzen Sack, nahm seine beiden Pistolen heraus und reichte sie Ferris. „Nimm sie mit in den Stall.“
    Er nahm auch Danielas Waffen heraus und steckte sie in seinen Gürtel, so daß sie unter der Jacke verborgen waren. Dann faltete er den Sack zusammen und steckte ihn in die Tasche.
    Ins Haus zurückgekehrt, ging er sofort hinauf zu Danielas Zim- mer. Auf sein leises Klopfen hin öffnete sie die Tür. Wahrschein- lich hatte sie direkt hinter der Tür auf sein Kommen gewartet. Sie hatte das zerrissene Kleid ausgezogen und gegen den grün- seidenen Morgenrock vertauscht, in dem Morgan sie in seinem Zimmer erwischt hatte.
    „Hast du sie?“ fragte sie flüsternd.
    Er nickte. „Laß mich hinein, dann gebe ich sie dir.“
    „Nein! Du kannst nicht hereinkommen, ich bin nicht angezo- gen.“
    „Aha, ich verstehe.“ Um seine Mundwinkel zuckte es belustigt. „Du darfst zwar in diesem reizenden Aufzug in mein Zimmer kommen, aber umgekehrt ist es verboten.“
    Er lachte leise, als er sah, wie Daniela errötete. Er wäre gern geblieben, um sie noch ein bißchen zu necken, doch er hatte keine Zeit zu verlieren, wenn er Fletcher zuvorkommen wollte. Er griff unter seine Jacke und zog die Pistolen aus dem Gürtel.
    Sofort streckte Daniela die Arme aus und riß ihm die Waffen fast aus den Händen.
    Er machte einen letzten Versuch, sie zum Mitkommen zu über- reden. „Bitte, Daniela, begleite mich nach Royal Elms. Jerome und Rachel werden entzückt sein, dich bei sich zu haben.“
    Trotzig hob sie das Kinn. „Nein. Gute Nacht.“ Damit schlug sie ihm die Tür vor der Nase zu.
    Zorn kochte in ihm hoch. Nun, da sie ihre Waffen wiederhatte, konnte sie ihn offenbar gar nicht schnell genug loswerden. Er erwog, noch einmal an ihre Tür zu klopfen, entschied sich dann jedoch dagegen. Er mußte sich beeilen.
    Er ging in sein eigenes Zimmer und zog die unterste Schub- lade der Kommode auf, in der er sein Gentleman-Jack-Kostüm

aufbewahrte. Zusammen mit seinen Reitstiefeln stopfte er alles in den schwarzen Sack.
    Drei Minuten später quietschte die Stalltür laut, als er sie öffnete. Die Pferde in den Boxen zu beiden Seiten der Tür, ein Brauner und Danielas Black Jack, wieherten nervös und scharr- ten mit den Hufen, als Morgan den Stall betrat. „Wenn man schon mal leise sein will“, murmelte er verdrießlich.
    Ferris, der gerade Black Ben sattelte, schaute auf. „Durch diese Tür kommt keiner unbemerkt rein. Ihr Pferd wird bereit sein, wenn Sie fertig sind.“
    Morgan ging in eine leere Box und zog sich rasch um. Als er wieder herauskam, trug er ein schwarzes Rüschenhemd, enge Hosen, Stiefel, einen weiten Mantel und einen breitkrempigen Hut. Die Maske wollte er erst anlegen, wenn er ein Stück vom Haus entfernt war.
    „Führ Black Ben dort hinaus.“ Morgan wies auf eine Tür auf der anderen Seite des Stalles. „Die kann man vom Haus aus nicht

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