Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars
einigen Stunden bewußtlos gewesen sein und erinnere mich noch gut, wie überrascht ich war, noch am Leben zu sein.
Ich lag unter einem Stapel von Seidentüchern und Fellen in der Ecke eines kleinen Raumes, in dem sich außer mir einige grüne Krieger aufhielten. Eine alte, häßliche Frau beugte sich über mich.
Als ich die Augen aufschlug, wandte sie sich an einen der Männer und sagte: »Er bleibt am Leben, oh Jed.«
»Gut so«, erwiderte der Angesprochene, erhob sich und trat an mein Lager. »Er wird bei den großen Spielen ein seltenes Schauspiel bieten.« Als ich ihn genauer ansah, bemerkte ich, daß er kein Thark war, denn sowohl sein Schmuck als auch sein Metall waren anders. Er war riesengroß, gräßliche Narben verunstalteten Gesicht und Oberkörper, einer der Stoßzähne war abgebrochen und ein Ohr fehlte. An jede Brust waren menschliche Schädel geschnallt, von denen getrocknete Menschenhände herabhingen.
Seine Bemerkung hinsichtlich der großen Spiele, von denen ich bei den Thark so viel gehört hatte, überzeugten mich, daß ich lediglich vom Regen in die Traufe geraten war.
Nachdem er noch einige Worte mit der Frau gewechselt hatte, sie ihm versicherte, daß ich nun kräftig genug sei, um reisen zu können, befahl er aufzusitzen und der Hauptkolonne hinterherzureiten.
Man schnallte mich fest an ein so wildes und störrisches Thoat, wie ich es noch nie gesehen hatte, und gab mir zwei Krieger zur Seite, damit es nicht durchging. Dann ging es in rasendem Tempo der Kolonne hinterher. Meine Verletzungen waren nicht sehr schmerzhaft, so schnell hatten die Umschläge und Mittel der Frau ihre wundervollen Heilkräfte entfaltet, so geschickt hatte sie die Wunden verbunden und versorgt.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit holten wir die Haupttruppe ein, als sie gerade ihr Lager für die Nacht aufgeschlagen hatte. Man brachte mich sofort zum Anführer, dem Jeddak der Horden von Warhoon.
Wie der Jed, der mich hergebracht hatte, zeichneten ihn ebenfalls schreckliche Narben, und auch er war mit dem Brustpanzer aus Menschenschädeln und getrockneten Händen geschmückt, den offenbar alle bedeutenderen Krieger der Warhoon trugen, und der von einer unmäßigen Grausamkeit zeugte, die sogar jene der Thark bei weitem übertraf.
Der Jeddak, Bar Comas, war vergleichsweise jung. Sein alter Stellvertreter Dak Kova, jener Jed, der mich gefangen genommen hatte, brachte ihm Mißgunst und unbändigen Haß entgegen. Mir fiel sofort ins Auge, mit welchem Eifer er sich bemühte, seinen Vorgesetzten zu reizen.
Ohne seinem Herrscher die übliche formale Begrüßung zu erbieten, stieß er mich vor ihn hin und rief mit lauter, drohender Stimme: »Ich habe eine seltsame Kreatur mit dem Metallschmuck der Thark mitgebracht, die ich zu meinem Vergnügen bei den großen Spielen auf einem wilden Thoat kämpfen lassen werde.«
»Er wird so sterben, wie es Bar Comas, dein Jeddak, es für richtig erachtet, wenn überhaupt«, entgegnete der junge Herrscher mit Ausdruck und Würde.
»Wenn überhaupt?« brüllte Dak Kova. »Bei den toten Händen an meinem Hals, er wird sterben, Bar Comas. Keine deiner Gefühlsduseleien soll ihn davor bewahren. Ach, regierte nur ein wirklicher Jeddak die Warhoon, und nicht solch ein weichherziger Schwächling, dem sogar Dak Kova mit bloßen Händen das Metall abnehmen könnte!«
Bar Comas blickte seinen trotzigen und ungehorsamen Anführer mit einem Ausdruck von Hochmut, furchtloser Verachtung und Haß kurz an, dann warf er sich wortlos und unbewaffnet auf seinen Verleumder. Nie zuvor hatte ich zwei grüne Marsmenschen nur mit den ihnen von der Natur gegebenen Waffen kämpfen sehen, und die nachfolgende Darbietung tierischer Grausamkeiten war derart entsetzlich, wie sie sich ein normaler Mensch nicht vorzustellen vermag. Mit bloßen Händen rissen sie sich gegenseitig an Ohren und Augen, und zerschlitzten und durchbohrten einander wiederholt mit den schimmernden Stoßzähnen, bis beide von Kopf bis Fuß in Streifen zerschnitten schienen.
Bar Comas gewann zuerst im Kampf die Oberhand, denn er war stärker, schneller und intelligenter. Bald schien der Kampf vorüber zu sein, es fehlte ein entscheidender Stoß. Da rutschte Bar Comas aus, als er sich gerade aus einer Umklammerung losriß. Das war Dak Kovas Chance, er warf sich auf seinen Widersacher, grub ihm den mächtigen Stoßzahn in die Leiste und schlitzte den jungen Jeddak mit letzter Kraft von oben bis unten auf, bis sich der große Stoßzahn in Bar
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