Mars Live
Reisebegleiter allenfalls –, diesen Anblick, der den Himmel beherrschte, mit den anderen zu teilen. Der Sturm war vorüber.
Er drehte sich um und wollte die anderen Marsreisenden aufwecken. »Wie lange sind Sie alle schon hier?« fragte er überrascht. Denn da waren sie, alle fünf, zusammengedrängt in der Türöffnung, und starrten schweigend und hingerissen zu dem roten Planeten hinunter, der endlich in ihre Reichweite gekommen war.
7
»Wenn die Luft auf dem Mars so dünn ist, wie können wir dann erwarten, daß dieses Ding fliegt?« Es war Fonda-Fox, der diese Frage stellte, doch sie alle waren (natürlich) an der Antwort interessiert.
Sie flogen mit der Ziolkowski in den Morgen hinunter.
»Drei Dinge arbeiten für uns«, sagte Natascha Kirow. »Die Marsatmosphäre ist zwar dünn, jedoch bis in eine große Höhe relativ konstant, und sie fällt nicht so rapide ab wie die der Erde. Außerdem, vergessen Sie das bitte nicht, beträgt die Schwerkraft nur ein Drittel Ge; dieselbe geringere Gravitation, die die Luft dünner macht, sorgt auch für ein geringes Gewicht des Schiffes. Das bedeutete überdies, daß das Schiff schneller segelt. Die Atmosphäre ist um so vieles sauerstoffärmer, daß wir, im Vergleich mit den NASA-Gleitern auf der Erde, in der Lage sind, bei einer viel höheren Geschwindigkeit in sie einzutreten und diese beizubehalten, ohne zu verglühen. Das Schiff selbst ist ein Körper, der dem Gesetz des Auftriebs gehorcht, und wenn wir den Flügel über Mach eins ein wenig öffnen, können wir gleiten. Und wenn wir dann die Lesznos öffnen, diese besonders konstruierten Leitkantenklappen, werden wir sogar aufsteigen.«
»Hoffentlich«, sagte Bass. Während Fonda-Fox und Greetings die letzten Vorräte in die Landefähre luden, reduzierte er den Inhalt seines Werkzeugkastens auf ein Minimum und wählte nur das aus, was er als seine Wüstenplanetenausrüstung bezeichnete – eine Rolle Leitungskabel, eine Tube mit blauem Permatex und eine Schraubzwinge mit spitzen Greifern.
»Die Anfangsphase unseres Eintritts wird durch die Retroraketen eingeleitet«, fuhr die Kirow fort. »Wir verlieren den Großteil unserer Geschwindigkeit durch aerodynamisches Abbremsen, dann werden wir den Hitzeschild in einer Höhe von dreihunderttausend Fuß abwerfen und den Flügel allmählich ausbreiten, der sich dann öffnet« – Natascha Kirow demonstrierte den Vorgang mit zwei überkreuzten Fingern – »wie eine Schere. Er wird sich völlig geöffnet haben, wenn wir weniger als fünfzigtausend Fuß hoch sind und unsere Geschwindigkeit weniger als eintausend Knoten beträgt. Dann werden wir die speziellen polnischen Auftriebsklappen öffnen…«
»Fuß, Knoten«, murrte Fonda-Fox. »Ich dachte, dies wäre eine metrische Reise.«
»Wenn wir zurückkommen, wird das metrisch geschehen«, sagte Bass. »Hinunter machen wir’s auf die alte Art.«
»Bis in zwei Wochen«, sagte Greetings. Dann flüsterte sie: »Es tut mir leid, daß ich gewünscht habe, Sie würden niemals wieder aufwachen.« Es tat ihr nicht wirklich leid, aber sie wußte, Beverly Glenn würde sie verstehen. Der Filmstar schwebte zusammengekringelt an der Decke des Stalin-Salons, ihr Gesicht war von goldenen Locken und einem goldenen Bart eingerahmt. Während Greetings ihr ins Ohr flüsterte, prüfte Dr. Jeffries ihren Puls und horchte durch das kleine, in den Körperfunktionsmesser eingebaute Mikrofon auf ihren Atem.
»Schlafen Sie gut«, sagte Jeffries zufrieden. Abgesehen von der Tatsache, daß sie nicht aufwachen wollte, erfreute sich Beverly Glenn bester Gesundheit. Viele Leute hatten länger als achtzehn Monate in der Intervall-Karriere-Klinik in Beverly Hills geschlafen; ein Schauspieler, der auf einen bestimmten Vertrag wartete, hatte vierundfünfzig Monate lang geschnarcht.
»Bis bald, Ahab«, sagte Jeffries. Er vergewisserte sich, daß der automatische Katzenfutterdosierer und der Schwerelosigkeits-Vakuum-Katzenklo-Roboter geladen waren, und legte Beverly Glenn den Kater in die Arme. »Kümmere dich bitte um meinen Patienten, ja?«
»Alles Gute, Liebling! Wir haben alles geregelt, dank deines XXXXXXXXXX.« Durch den Schnee und die statischen Störungen sah Greetings ihre Mutter, die neben Markson vor dessen Schreibtisch stand. Das Büro wirkte etwas größer. Der HOLLYWOOD-Schriftzug war wieder mal durch das echte Fenster hinter ihnen zu sehen. »Ich habe die eingeschränkte Zustimmung von XXXXXXXXX vorbehaltlich des Eingangs
Weitere Kostenlose Bücher