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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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sagte: »Jetzt kommt die UN - bestenfalls.«
    »Meinst du, wir sollten... Meinst du, wir sind...?« fragte Maya.
    »In ihren Händen sicher?« sagte Frank bissig.
    »Vielleicht sollten wir uns wieder zu den Flugzeugen begeben.«
    »Bei Tageslicht?«
    »Nun, das könnte besser sein, als hier zu bleiben«, entgegnete sie. »Ich weiß nicht, was du meinst, aber ich habe einfach keine Lust, an die Wand gestellt und erschossen zu werden.«
    »Wenn sie UNOMA sind, werden sie das nicht tun«, sagte Sax.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, entgegnete Maya. »Auf der Erde halten uns alle für Rädelsführer.«
    »Es gibt überhaupt keine Rädelsführer«, sagte Frank.
    »Aber sie wollen, daß es welche gibt«, sagte Nadia.
    Das ließ sie verstummen.
    »Vielleicht hat jemand entschieden«, sagte Sax ruhig, »daß die Dinge leichter zu kontrollieren sind ohne uns.«
     
    Es trafen mehr Meldungen über Einstürze in der anderen Hemisphäre ein, und Sax setzte sich vor die Schirme, um sie zu verfolgen. Ann stand hilflos hinter seiner rechten Schulter, um auch hinzusehen. Schläge dieser Art hatten sich schon immer seit der Vorzeit ereignet; und die Chance, einen live zu beobachten, konnte sie unmöglich versäumen, selbst wenn es sich um das Resultat menschlicher Aktivität handelte.
    Während sie beobachteten, drängte Maya sie ständig, etwas zu unternehmen - aufzubrechen, sich zu verstecken, was auch immer, nur überhaupt etwas. Sie beschimpfte Sax und Ann, als die nicht antworteten. Frank ging fort, um zu sehen, was sich auf dem Raumflughafen ereignete. Nadia begleitete ihn bis zur Tür des Stadtbüros. Sie fürchtete, daß Maya recht hatte, mochte aber nicht weiter zuhören. Sie verabschiedete sich von Frank und trat vor das Rathaus, um den Himmel zu betrachten. Es war Nachmittag, und die vorherrschenden Westwinde fingen an, den Tharsis-Hang herunterzuwehen. Sie führten den Staub der Einschläge mit sich. Er sah am Himmel aus wie Rauch, als ob auf der anderen Seite von Tharsis ein Waldbrand wäre. Das Licht in Cairo wurde schwächer, als die Staubwolken die Sonne verdunkelten, und die Polarisation der Kuppel schuf kurze Regenbogen und Nebensonnen, als ob das ganze Gewebe der Welt in kaleidoskopische Teile zerfiele. Zusammengedrängte Massen unter einem brennenden Himmel. Nadia erschauerte. Eine dickere Wolke verdeckte die Sonne. Nadia ging hinein und zurück in die Büros. Sax sagte gerade: »Die Verfinsterung dürfte global werden.«
    »Das hoffe ich«, sagte Maya. Sie ging hin und her wie eine Großkatze im Käfig. »Das wird uns helfen zu entkommen.«
    »Entkommen wohin?« fragte Sax.
    Maya sog die Luft zwischen den Zähnen ein. »Die Flugzeuge sind bereit. Wir könnten zu den Hellespontus Montes zurückkehren, zu den dortigen Habitaten.«
    »Sie würden uns sehen.«
    Frank erschien bei Sax auf dem Schirm. Er blickte auf sein Armband, und das Bild zitterte. »Ich befinde mich am Westtor mit dem Bürgermeister. Da draußen ist ein Haufen Rover. Wir haben alle Tore verschlossen, weil sie sich nicht identifizieren wollen. Offenbar haben sie die Stadt umrundet und versuchen, die Versorgungszentrale von außen aufzubrechen. Also sollten alle ihre Schutzanzüge anlegen und sich fertig machen, rauszugehen.«
    Maya schrie: »Ich habe euch gesagt, wir hätten abhauen sollen!«
    »Das hätten wir nicht können«, erwiderte Sax. »Im übrigen sind unsere Chancen vielleicht ebensogut in einem Durcheinander. Wenn alle gleichzeitig einen Ausbruch machen, könnten sie zahlenmäßig überwältigt werden. Also seht, wenn etwas passiert, wollen wir uns alle am Osttor versammeln, okay?« Er sagte zum Schirm: »Frank, ihr solltet auch dorthin gehen, wenn ihr könnt. Ich werde mit den Robotern der Versorgungsanlage einige Dinge ausprobieren, die diese Leute mindestens bis zur Dunkelheit draußenhalten sollten.«
    Es war jetzt drei Uhr nachmittags, obwohl es wie Dämmerung aussah, da der Himmel voller hoher, sich rasch bewegender Staubwolken war. Die Streitkräfte draußen wiesen sich als UNOMA-Polizei aus und forderten Einlaß. Frank und der Bürgermeister von Cairo fragten sie nach ihrer Vollmacht seitens UN in Genf und erklärten ein Verbot aller Waffen in der Stadt. Die draußen gaben keine Antwort.
    Um 4.30 Uhr gab es in der ganzen Stadt Alarm. Die Kuppel war zerstört worden, offenbar in katastrophalem Ausmaß, da ein plötzlicher Wind nach Westen durch die Straßen fegte und in jedem Gebäude die Drucksirenen ansprangen. Die

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