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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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führte ihn durch wildes Gelände, an das sich noch keiner herangewagt hatte. Und mit Nirgal, der manche der Überfälle mitgemacht hatte, hatten sie einige wahrhaft wunderbar erscheinende Abenteuer bestanden - einfach, indem sie herauskamen und zu Fuß reisten.
    Also trabten sie den Boden des Canyons entlang in der gleichmäßigen Gangart des Marsbewohners, die Nirgal vervollkommnet und mit einigem Erfolg auch Cojote gelehrt hatte. Art war nicht so geschickt; seine Schritte waren zu kurz, und er stolperte häufig. Aber er hielt mit. Nirgal begann die ungebundene Freude des Laufens zu spüren, das Schnellen von Stein zu Stein und das rasche Zurücklegen großer Strecken aus eigener Kraft. Er genoß auch das rhythmische Atmen, das Hüpfen des Lufttanks auf seinem Rücken und den tranceartigen Zustand, den er im Laufe der Jahre gelernt hatte mit Hilfe des Issei Nanao, der auf der Erde bei einem tibetischen Meister des lung-gom in die Schule gegangen war. Nanao behauptete, daß einige alte lung-gom-pas Gewichte hätten tragen müssen, um nicht davonzufliegen. Und auf dem Mars schien das durchaus möglich. Die Art, wie er über Felsblöcke fliegen konnte, war begeisternd und eine Art Rausch.
    Nirgal mußte sich zurückhalten. Weder Cojote noch Art kannten lung-gom und konnten nicht mithalten, obwohl sie recht gut waren. Cojote wegen seines Alters, und Art, weil er erst kürzlich auf den Mars gekommen war. Cojote kannte das Land und lief in kurzen vorsichtigen Tanzschritten, tüchtig und korrekt. Art polterte über das Gelände wie ein schlecht programmierter Roboter und stolperte oft, wenn er im Sternenlicht nicht so recht sah, wo er hintrat. Aber er blieb dennoch recht gut bei Atem. Nirgal lief ihnen voraus wie ein Hund. Art geriet zweimal in eine Staubwolke, und Nirgal rannte hinüber, um nach ihm zu sehen. Aber beide Male stand Art wieder auf, winkte in dem Schweigen des Interkoms Nirgal zu und trabte weiter.
    Nachdem sie eine halbe Stunde den Canyon hinuntergelaufen waren, der so gerade war, als ob er nach Plan eingeschnitten worden wäre, erschienen auf dem Boden Risse, die schnell tiefer wurden und sich miteinander verbanden, bis es unmöglich wurde, auf dem eigentlichen Boden des Canyons voranzukommen, da M er jetzt nur noch das gleichmäßige Niveau der Gipfel einer Anzahl von Inseln bezeichnete. Die tiefen Schlitze zwischen diesen Inseln waren stellenweise nur zwei oder drei Meter breit, aber dreißig bis vierzig Meter tief.
    Es war merkwürdig, durch diese Gänge mit im allgemeinen flachen Böden zu gehen; aber Cojote führte sie den Weg durch das Labyrinth, ohne an einer der vielen Verzweigungen zu zögern. Er folgte einem Weg, den nur er kannte, und wendete sich dutzendemal nach links oder rechts. Ein Schlitz war so eng, daß sie beide Wände zugleich berühren konnten und bei einer Wendung daran scheuerten.
    Als sie auf der Nordseite des Spaltenlabyrinths herauskamen und aus einem schmalen Tal in der zerklüfteten steilen Böschung auftauchten, welches das Ende der Plateau-Inseln bildete, stand vor ihnen, abgehoben von der westlichen Canyonwand, eine Kuppel. Ihr Bogenbau glühte wie der Kolben einer staubigen Glühlampe. In der Kuppel befanden sich mobile Anhänger, Rover, Bohrer, Planierraupen und anderes Bergbaugerät. Es war eine Uranmine, genannt Pechblendengasse, weil der untere Abschnitt des Canyons als Boden ein extrem uranhaltiges Pegmatit war. Es war eine sehr ertragreiche Mine; und Cojote hatte gehört, daß das verarbeitete und dort während der Jahre zwischen den Aufzügen gestapelte Uran noch nicht verschifft worden war.
    Cojote lief über den Boden des Canyons zu der Kuppel, und Nirgal und Art folgten ihm. Im Innern war niemand zu sehen. Die einzige Beleuchtung lieferten einige Nachtlampen und die von den erleuchteten Fenstern eines großen Anhängerblocks nahe dem Zentrum kommende Helligkeit.
    Cojote ging direkt zum nächsten Schleusentor der Kuppel, und die anderen beiden folgten ihm. Er führte den Stecker seines Armbandgeräts in das Schlüsselloch am Tor ein und fing an, auf seinem Armband zu tippen. Die äußere Schleusentür ging auf. Es schien kein Alarm ausgelöst zu sein, und aus der Tür des Anhängers kamen keine Leute heraus. Cojote ging mit den beiden in die Schleuse, schloß die Außentür, wartete, bis die Schleuse dicht und unter Druck war, und öffnete dann die innere Tür. Dann lief er zu der kleinen Versorgungsanlage neben dem Anhänger. Nirgal rannte zu den Unterkünften

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