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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Bergen des Noachis-Gebirges. Und so waren sie wieder außerhalb des Netzes und reisten so, wie Maya es noch nie getan hatte.
     
    Cojote half ihnen sehr beim ersten Teil dieser Unternehmung. Maya hatte den Eindruck, daß er nicht mehr derselbe war - bedrückt und sogar besorgt durch die Eroberung von Sabishii. Er wollte ihre Fragen nach Hiroko und den versteckten Kolonisten nicht beantworten. Er sagte so oft »Ich weiß es nicht«, daß sie anfing, ihm zu glauben, besonders als sich sein Gesicht endlich in einen erkennbaren menschlichen Ausdruck von Kummer verwandelt hatte. Die berühmte unerschütterliche Unbekümmertheit war verschwunden. »Ich weiß wirklich nicht, ob sie herausgekommen sind oder nicht. Ich war schon draußen in dem Labyrinth der Halde, als der Angriff begann; und ich bin so schnell wie möglich in einem Wagen hinausgekommen. Doch aus diesem Ausgang ist sonst niemand gekommen. Aber ich war auf der Nordseite, und sie könnten nach Süden hinausgegangen sein. Auch sie befanden sich in dem Haldenlabyrinth, und Hiroko hat Notschutzräume genau wie ich. Aber ich weiß es einfach nicht.«
    »Dann wollen wir losgehen und sehen, ob wir es herausfinden können«, sagte Maya.
    Also fuhr er sie nach Norden zu einem Punkt unter der Strecke von Sheffield nach Burroughs durch einen langen Tunnel, der gerade etwas breiter war als sein Wagen. Die Nacht verbrachten sie in diesem schwarzen Loch, ergänzten ihre Vorräte aus eingelassenen Geheimkammern und schliefen den unbehaglichen Schlaf von Höhlenforschern. In der Nähe von Sabishii fuhren sie in einen anderen verborgenen Tunnel hinunter und legten einige Kilometer zurück, bis sie in eine kleine Garagenhöhle gelangten. Die war ein Teil des Haldenlabyrinths der Leute von Sabishii, und die klotzigen Steinhöhlen dahinter waren wie neolithische Ganggräber. Sie wurden durch Neonlampen beleuchtet und von Vulkanschloten erwärmt.
    Sie wurden dort von Nanao Nakayama begrüßt, einem Issei, der so fröhlich wie immer schien. Sabishii war mehr oder weniger zu ihnen zurückgekehrt; und obwohl sich UNTA-Polizei in der Stadt und besonders an den Toren und dem Bahnhof befand, hatte sie immer noch keine Ahnung von dem vollen Umfang der Haldenkomplexe und war daher nicht imstande, die Bemühungen Sabishiis, dem Untergrund zu helfen, völlig zu verhindern. Sabishii war, wie er es ausdrückte, nicht mehr eine offene Demimonde; aber sie waren noch aktiv.
    Indessen wußte auch er nicht, wie es Hiroko ergangen war. Er sagte: »Wir haben nicht gesehen, daß die Polizei irgendwelche von ihnen abgeführt hat. Aber wir haben Hiroko und ihre Gruppe auch nicht hier unten gefunden, nachdem sich die Lage beruhigt hatte. Wir wissen nicht, wohin sie gegangen sind.« Er zupfte an seinem Türkisohrring, offensichtlich verwirrt. »Ich denke, die haben sich wohl zu eigenen Plätzen begeben. Hiroko war immer darauf bedacht, überall, wohin sie kam, ein Schlupfloch anzulegen. Das hat Iwao mir einmal erzählt, als wir am Ententeich eine Menge Sake getrunken haben. Und mir scheint, daß das Verschwinden eine Gewohnheit Hirokos ist, aber nicht eine der Übergangsbehörde. Wir können also vermuten, daß sie sich dazu entschlossen hat. Aber jetzt wollt ihr sicher ein Bad nehmen und etwas zu essen haben. Und dann könnt ihr mit einigen Sansei und Yonsei sprechen, die mit uns ins Versteck gegangen sind. Das würde ihnen guttun.«
    So blieben sie über eine Woche im Labyrinth, und Maya kam mit verschiedenen Gruppen der kürzlich Verschwundenen zusammen. Sie verbrachte die meiste Zeit damit, sie zu ermutigen und ihnen zu versichern, daß sie recht bald wieder auf die Oberfläche und sogar nach Sabishii würden hinauskommen können. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden schärfer, aber die Netze waren leicht zu durchdringen und die alternative Ökonomie zu ausgedehnt, um eine totale Kontrolle zu ermöglichen. Die Schweiz würde ihnen neue Pässe geben, Praxis würde ihnen Arbeit beschaffen, und sie würden wieder im Geschäft sein. Es war aber wichtig, daß sie ihre Anstrengungen koordinierten und der Versuchung widerständen, zu früh loszuschlagen.
    Nanao sagte Maya nach einem solchen Treffen, daß Nadia in South Fossa ähnliche Appelle äußerte und daß das Team von Sax sie um mehr Zeit bäte.
    Es gab also einige Übereinstimmung hinsichtlich der Politik, zumindest unter den Oldtimern. Es waren also die radikaleren Gruppen, die am schwierigsten von ihnen im Zaum zu halten waren; und hier hatte Cojote

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