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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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den größten Einfluß. Er wollte persönlich einige Flüchtlinge der Roten besuchen, und Maya und Michel kamen mit, um nach Burroughs zu gelangen.
    Das Gebiet zwischen Sabishii und Burroughs war von Krateraufschlägen gesättigt, so daß sie sich bei Nacht zwischen runden Hügeln mit flachen Gipfeln hindurchwanden und bei der Dämmerung jedesmal in kleinen Schutzräumen an den Rändern anhielten, die gedrängt voller Roter waren, die sich Maya und Michel gegenüber nicht besonders gastfreundlich zeigten. Aber sie hörten Cojote sehr aufmerksam zu und tauschten mit ihm Nachrichten aus über Dutzende von Orten, von denen Maya nie gehört hatte. In der dritten derartigen Nacht kamen sie den steilen Hang der Großen Böschung hinunter durch einen Archipel von Mesa-Inseln und dann jäh auf die glatte Ebene von Isidis. Sie konnten weit über das Becken blicken bis dahin, wo ein Hügel wie der der Moholes von Sabishii quer über das Land verlief in einer großen Kurve vom Krater Du Martheray auf der Großen Böschung nach Nordwesten auf Syrtis zu. Das war der neue Deich, wie Cojote ihnen sagte, erbaut von einer Robotermannschaft aus dem Elysium- Mohole. Der Deich war wirklich massiv und sah aus wie einer der Basalt-Dorsa des Südens, nur verriet seine samtige Struktur, daß er aus aufgehäuftem Regolith bestand und nicht aus hartem vulkanischem Gestein.
    Maya betrachtete die lange Bodenwelle. Die sich überstürzenden Konsequenzen ihrer Aktionen schienen irgendwie außer Kontrolle geraten zu sein.
    Sie konnten versuchen, Bollwerke zu errichten, um sie zusammenzuhalten. Aber würden diese Dämme halten?
     
    Dann waren sie wieder in Burroughs, hineingelangt durch das südöstliche Tor mit ihren Schweizer Ausweisen und sicher in einem Haus, das von Bogdanovisten aus Vishniac betrieben wurde, die jetzt für Praxis arbeiteten. Das geschützte Haus war ein luftiges helles Apartment etwa halbwegs auf der nördlichen Mauer von Hunt Mesa mit einem Blick über das zentrale Tal bis zu Branch Mesa und Double Decker Butte. Das Apartment darüber war ein Tanzstudio, und viele Stunden des Tages lebten sie mit einem schwachen bum - bum-bum - bum - bum-bum. Direkt über dem Horizont markierte eine unregelmäßige Wolke aus Staub und Dampf, wo die Roboter noch am Deich arbeiteten. Jeden Morgen schaute Maya nach dort hinaus und dachte über die Nachrichten von Mangalavid und die langen .Berichte von Praxis nach. Dann ging es an das Tagewerk, das völlig im Untergrund stattfand und sich oft auf Zusammenkünfte im Apartment beschränkte oder die Arbeit an Videonachrichten. Es war also durchaus nicht so ähnlich wie das Leben in Odessa, und es war schwer, irgendwelche Gewohnheiten zu entwickeln, was ihr eine ungute und düstere Stimmung bereitete.
    Aber sie konnte immer noch durch die Straßen der großen Stadt gehen als eine anonyme Bürgerin wie tausend andere. Sie spazierte am Kanal entlang oder saß in Restaurants um den Princess Park oder auf einem der weniger beliebten Mesagipfel. Und wohin sie auch ging, sah sie die klaren roten Buchstaben ihrer Graffiti: FREIER MARS! Oder MACHT EUCH BEREIT! Oder, als ob sie eine Halluzination einer Warnung durch ihre eigene Seele hätte: ES FÜHRT KEIN WEG ZURÜCK. Diese Mitteilungen wurden, soweit sie sehen konnte, von der Bevölkerung ignoriert und oft durch Putzkolonnen entfernt; aber sie tauchten immer wieder in ihrem hellen Rot auf, gewöhnlich auf englisch, manchmal aber auch auf russisch, dessen altes Alphabet ihr wie ein lange verlorener Freund war, wie ein unterschwelliger Blitz aus dem kollektiven Unterbewußtsein der Leute, falls sie eines hatten. Und irgendwie verloren die Botschaften nie ihren kleinen elektrischen Schock. Es war erstaunlich, welch starke Effekte mit so einfachen Mitteln erzielt werden konnten. Man könnte die Menschen wohl zu allem veranlassen, wenn man lange genug davon sprach.
    Ihre Begegnungen mit kleinen Zellen der verschiedenen Widerstandorganisationen verliefen gut, obwohl ihr immer klarer wurde, daß es darunter tiefe Unterschiede aller Art gab, besonders die Abneigung, welche die Roten und Leute von MarsErst gegen die Bogdanovisten und Frei-Mars-Gruppen hegten, die die Roten als Grüne und somit eine neue Manifestation des Gegners ansahen. Das konnte Ärger geben. Aber Maya tat, was sie konnte; und mindestens hörte ihr jeder zu, so daß sie glaubte, einigen Fortschritt zu erzielen. Und langsam erwärmte sie sich für Burroughs und ihr verborgenes Leben darin.

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