Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
Vom Netzwerk:
Michel arrangierte für sie eine Routine mit den Schweizern und Praxis und mit den Bogdanovisten, die jetzt in der Stadt versteckt waren - eine sichere Routine, die ihr gestattete, recht häufig mit Gruppen zusammenzukommen, ohne jemals die Integrität der sicheren Häuser zu gefährden, die sie eingerichtet hatten. Und jedes Meeting schien ein wenig zu helfen. Das einzige unlösbare Problem war, daß so viele Gruppen nach sofortiger Revolution riefen - Rot oder Grün, sie neigten dazu, der radikalen Führung von Anns Roten im Hinterland zu folgen und den jungen Heißspornen um Jackie. Es gab immer mehr Fälle von Sabotage in den Städten, was eine entsprechende Verschärfung der polizeilichen Überwachung auslöste, bis es sehr möglich erschien, daß es bald voll losgehen würde. Maya begann sich als eine Art Bremse zu sehen, und es raubte ihr den Schlaf, wenn sie sich darüber Sorgen machte, wie wenig Leute diese Botschaft hören wollten. Andererseits war sie auch diejenige, welche die alten Bogdanovisten und andere Gruppen von Veteranen über die Macht der Eingeborenenbewegung in Kenntnis setzen mußte und sie aufzuheitern hatte, wenn sie deprimiert wurden. »Ann im Ödland und ihre Roten zerstören grimmig Stellungen. Das darf nicht geschehen!« sagte Maya ihnen immer und immer wieder, obwohl es kein Anzeichen gab, daß Ann diese Botschaft bekam.
    Es gab aber auch ermutigende Anzeichen. Nadia war in South Fossa und baute dort eine starke Bewegung auf, die unter ihrem Einfluß zu stehen schien und eng verbunden war mit Nirgal und dessen Gruppe. Vlad, Ursula und Marina hatten ihre alten Labors in Acheron unter der Ägide der nominell leitenden Biotechfirma von Praxis wieder besetzt. Sie waren in ständiger Verbindung mit Sax, der mit seinem alten Terraformungsteam in einem Refugium im Krater Da Vinci war und von den Minoern in Dorsa Brevia unterstützt wurde. Die Besiedlung dieser großen Lavaröhre war viel weiter nach Norden ausgedehnt worden als während des Kongresses; und die meisten der neuen Segmente dienten als Zuflucht für die Flüchtlinge aus den weiter südlich gelegenen zerstörten oder aufgegebenen Zufluchtsstätten. Außerdem waren dort viele Fabriken eingerichtet worden. Maya sah Videos von Leuten, die in kleinen Wagen von einem überkuppelten Segment ins andere fuhren und unter dem klaren braunen Licht arbeiteten, das von den gefilterten Oberlichtern herunterstrahlte. Sie waren mit etwas beschäftigt, das man nur als Rüstungsproduktion bezeichnen konnte. Sie bauten getarnte Flugzeuge, getarnte Wagen, Boden-Orbit-Flugkörper, verstärkte Bunkerblocks (von denen einige schon in der Lavaröhre selbst installiert waren, falls sie je angegriffen würde) sowie Luft-Boden-Abwehrflugkörper, Antisatellitenwaffen, Handwaffen und, wie die Minoer Maya verraten hatten, eine Vielfalt ökologischer Waffen, die Sax selbst entwarf.
    Arbeiten dieser Art und die Zerstörung der Zufluchtsstätten im Süden hatten etwas geschaffen, das von weitem wie eine Art Kriegsfieber in Dorsa Brevia aussah; und auch das machte Maya Sorgen. Sax, der mittendrin steckte, war eine sture, brillante, hirngeschädigte, entsicherte Kanone, ein gutgläubiger wahnsinniger Wissenschaftler. Er hatte niemals direkt mit ihr gesprochen; und seine Schläge gegen die Luftlinse und Deimos, obwohl sehr wirksam, hatten nach ihrer Ansicht die Verstärkung der Angriffe von UNTA gegen den Süden verursacht. Maya schickte ständig Botschaften, die zu Zurückhaltung und Geduld mahnten, bis Ariadne ärgerlich antwortete: »Maya, das wissen wir. Wir arbeiten hier mit Sax und wissen, was wir vorhaben; und was du sagst, ist entweder selbstverständlich oder falsch. Wenn du helfen willst, sprich zu den Roten! Aber wir brauchen das nicht.«
    Maya fluchte über das Video und sprach mit Spencer darüber. Der sagte: »Sax denkt, daß wir, wenn wir losschlagen, einige Waffen brauchen werden, sei es auch nur als Reserve. Laß ihn mit mir reden, ja?«
    »Was ist aus der Idee der Enthauptung geworden?«
    »Vielleicht glaubt er, die Guillotine zu bauen. Schau, sprich mit Nirgal und Art darüber! Oder sogar Jackie.«
    »Gut! Schau, ich möchte mit Sax reden. Er muß mit mir einmal reden, zum Donnerwetter! Bring ihn dazu, willst du?«
    Spencer versprach, es zu versuchen, und arrangierte eines Morgens einen Anruf über seine private Leitung zu Sax. Art nahm ihn entgegen, versprach aber, Sax an die Leitung kommen zu lassen. »Maya, er ist in diesen Tagen beschäftigt.

Weitere Kostenlose Bücher