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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Das gefällt mir. Die Leute nennen ihn General Sax.«
    »Um Himmels willen!«
    »Das geht schon in Ordnung. Sie reden auch von General Nadia und General Maya.«
    »So nennen sie mich bestimmt nicht.« Die Schwarze Witwe oder noch wahrscheinlicher das Biest. Die Mörderin. Sie wußte Bescheid.
    Und Arts Zwinkern verriet ihr, daß sie recht hatte. Er sagte: »Na schön, wie auch immer. Bei Sax ist es eine Art Scherz. Die Leute reden von der Rache der Labor-Ratten und dergleichen.«
    »Mir gefällt das nicht.« Die Idee einer neuerlichen Revolution schien jetzt ein Eigenleben zu entfalten, einen Impuls bar jeder realen Logik. Man machte einfach, was man schon immer gemacht hatte. Außer Mayas Kontrolle und auch außerhalb der Kontrolle jedes anderen. Selbst ihre kollektiven Bemühungen, zerstreut und versteckt, wie sie waren, schienen nicht koordiniert oder mit einer klaren Vorstellung dessen konzipiert zu sein, was sie unternehmen sollten und warum. Es geschah einfach.
    Maya versuchte, etwas davon Art darzulegen, und er nickte. »Ich nehme an, das ist Geschichte. Das ist widerwärtig. Man muß auf dem Tiger reiten und ihn festhalten. Du hast in diesem Moment eine Menge verschiedener Leute, und die alle haben ihre eigenen Vorstellungen. Aber schau, ich denke, wir machen es besser als beim letztenmal. Ich arbeite an einigen Initiativen unten auf der Erde und verhandle mit der Schweiz und einigen Leuten beim Weltgerichtshof und so weiter. Und Praxis hält uns gut auf dem laufenden darüber, was auf der Erde zwischen den Metanationalen geschieht. Dies bedeutet, daß wir nicht einfach in etwas hineingerissen werden, das wir nicht verstehen.«
    »Gewiß«, räumte Maya ein.
    Die von Praxis heraufgeschickten Nachrichten und Analysebündel waren weit gründlicher als alle kommerziellen Nachrichtensendungen. Und als die Metanationalen fortfuhren, in das hineinzutreiben, was man Metanatricid nannte, waren sie hier in ihren Zufluchtsstätten und sicheren Häusern imstande, dem Schlag auf Schlag zu folgen. Subarashii übernahm Mitsubishi und dann seinen alten Gegner Armscor und zerstritt sich dann mit Amexx, das schwer daran arbeitete, die Vereinigten Staaten aus der Elfergruppe herauszubrechen. Das sahen sie alles von innen her. Nichts hätte der Situation in den 2050ern weniger ähnlich sein können. Und das war ein Trost, allerdings nur ein geringer.
    Und dann war Sax auf dem Bildschirm hinter Art und sah sie an. Er sah, wer das war, und sagte: »Maya!«
    Sie schluckte heftig. Hatte er ihr also wegen Phyllis verziehen? Verstand er, warum sie das getan hatte? Sein neues Gesicht ließ nichts erkennen. Es war so teilnahmslos, wie sein altes gewesen war, und noch schwerer zu deuten, weil es noch so ungewohnt war.
    Sie nahm sich zusammen und fragte, welches seine Pläne wären.
    »Plan?« sagte er. »Wir sind noch mit Vorbereitungen beschäftigt. Wir müssen auf ein auslösendes Ereignis warten. Einen Auslöser. Sehr wichtig. Es gibt eine Anzahl Möglichkeiten, die ich im Auge habe. Aber bis jetzt noch nichts.«
    »Fein!« sagte sie. »Aber hör zu, Sax!« Und dann erzählte sie ihm alles, was ihr Sorgen machte - die Stärke der UNTA-Truppen, die von den großen zentristischen Metanationalen gehalten wurden; das ständige Drängen auf Gewalt in den radikaleren Flügeln des Untergrunds und das Gefühl, daß sie in das gleiche alte Verhaltensmuster verfielen. Und während sie sprach, zwinkerte er auf seine alte Art, so daß sie erkannte, daß wirklich er es war, der ihr unter diesem neuen Gesicht zuhörte - daß er ihr endlich wieder zuhörte. Darum wurde sie ausführlicher, als sie beabsichtigt hatte, und sprudelte alles heraus, ihr Mißtrauen gegen Jackie, die Angst, wieder in Burroughs zu sein - alles. Es war, als spräche sie zu einem Beichtvater oder vor Gericht. Sie flehte den rein rationalen Wissenschaftler an, es nicht wieder so weit kommen zu lassen. Nicht selbst wieder durchzudrehen. Sie hörte sich stammeln und erkannte, wie verängstigt sie war.
    Und er blinzelte mit einer Art neutraler Sympathie, aber am Ende zuckte er die Achseln und sagte wenig. Das war jetzt General Sax, distanziert und schweigsam, der zu ihr aus der fremden Welt innerhalb seines neuen Verstandes sprach.
    Er sagte ihr: »Gib mir zwölf Monate! Ich brauche noch zwölf Monate.«
    »Okay, Sax.« Sie fühlte sich irgendwie ermutigt. »Ich werde mein Bestes tun.«
    »Danke, Maya.«
    Und er war fort. Sie saß da und starrte auf den kleinen Schirm der KI. Sie

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