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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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zerbrach auf dem Fußboden. Der Griff drehte sich, und sie schrie laut auf, sank zu Boden, klammerte die Arme um die Knie und weinte.
     
    Im neuen Jahr kamen dann Meldungen über verstärkte Sicherheitsmaßnahmen in Odessa selbst. Es schien, daß die UNTA die Lektion von Sabishii gelernt hatte und sich anschickte, die anderen Städte vorsichtiger anzugehen. Neue Pässe, Sicherheitskontrollen an jedem Tor und jeder Garage, beschränkter Zugang zu den Zügen. Man raunte, daß sie besonders auf die Ersten Hundert Jagd machten und sie beschuldigten, die Übergangsbehörde stürzen zu wollen.
    Nichtsdestoweniger wollte Maya, daß die Versammlungen für den Freien Mars weitergingen, und Spencer war immer noch bereit, sie mitzunehmen. »So lange wir können«, sagte sie. Und so gingen sie eines Nachts zusammen die langen Steintreppen der oberen Stadt hinauf. Michel war bei ihnen zum ersten Mal seit dem Angriff auf Sabishii; und Maya schien es, daß er sich recht gut von dem Schock der Nachricht erholte, von jener schrecklichen Nacht, in der Marina an die Tür geklopft hatte.
    Aber bei diesem Meeting kamen noch Jackie Boone und der Rest ihrer Gruppe hinzu, sowie Antar und Leute aus Zygote, die mit dem um Hellas herum fahrenden Zug eingetroffen waren auf der Flucht vor den UNTA-Truppen im Süden und sehr wütend nach dem Angriff auf Sabishii, kriegerischer denn je. Das Verschwinden von Hiroko und ihrer inneren Gruppe hatte die Ektogenen zum Äußersten getrieben. Hiroko war doch für viele von ihnen die Mutter; und sie alle schienen sich einig zu sein, daß die Zeit gekommen wäre, aus der Deckung herauszugehen und eine Rebellion großen Stils zu veranstalten. Jackie sagte der Versammlung, es sei keine Zeit mehr zu verlieren, wenn sie die Leute von Sabishii und die versteckten Kolonisten retten wollten.
    »Ich glaube nicht, daß sie Hirokos Leute erwischt haben«, sagte Michel. »Ich denke, sie sind mit Cojote in den Untergrund gegangen.«
    »Das wünschst du dir«, sagte Jackie zu ihm; und Maya fühlte, wie sich ihre Oberlippe zusammenzog.
    »Sie hätten uns ein Zeichen gegeben, wenn sie ernstlich in Schwierigkeiten stecken würden«, erwiderte Michel.
    Jackie schüttelte den Kopf. »Sie würden nicht wieder ins Versteck gehen, jetzt, da die Lage kritisch zu werden beginnt.« Harmakhis und Rachel nickten. »Und außerdem, was ist mit den Sabishiianern und dem Gefängnis von Sheffield? Und auch hier wird es passieren. Nein, die Übergangsbehörde ergreift überall die Macht. Wir müssen jetzt handeln!«
    Jackie machte bloß ein ärgerliches Gesicht, als ob Michel ein Narr wäre, ein schwacher optimistischer verängstigter Idiot. Mayas Puls machte einen Sprung, und sie merkte, daß sie mit den Zähnen knirschte.
    »Wir können jetzt nicht handeln! Wir sind nicht bereit«, sagte sie scharf.
    Jackie blitzte sie an. »Wenn es nach dir ginge, wären wir nie bereit! Wir würden warten, bis sie den ganzen Planeten dicht gemacht haben, und wären dann nicht imstande, irgend etwas zu tun, selbst wenn wir es wollten. Genau so hättest du es gern, dessen bin ich sicher.«
    Maya schoß aus ihrem Sitz hoch. »Es gibt kein >sie< mehr. Es gibt vier oder fünf Metanationale, die um den Mars kämpfen, genau so, wie sie um die Erde kämpfen. Wenn wir uns mitten darin erheben, werden wir im Kreuzfeuer einfach niedergeschossen. Wir müssen unseren Augenblick wählen; und das muß geschehen, wenn sie einander verletzt haben und wir eine echte Chance auf Erfolg haben. Sonst wird man uns erdrücken; und es ist genau wie einundsechzig. Es gibt nur wildes Getümmel und Chaos und Tote!«
    Jackie schrie: »Einundsechzig, das ist bei dir immer dasselbe. Die perfekte Ausrede für Nichtstun! Sabishii und Sheffield sind stillgelegt, und Burroughs ist geschlossen, und Hiranyagarbha und Odessa werden als nächste drankommen, und der Aufzug schafft jeden Tag noch mehr Polizei herunter, und sie haben Hunderte von Menschen getötet oder eingesperrt wie meine Großmutter, die die wahre Führerin von uns allen ist. Und du redest nur über einundsechzig! Einundsechzig hat dich zum Feigling gemacht!«
    Maya holte aus und schlug sie heftig ins Gesicht. Jackie sprang sie an, so daß Maya gegen die Tischkante fiel und ihr die Luft aus der Lunge gepreßt wurde. Trotzdem gelang es ihr, ein Handgelenk von Jackie zu packen, und sie biß in den angespannten Unterarm so fest sie konnte in der ernsten Absicht, ihr eine Verletzung beizubringen. Dann zerrte man sie

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