Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars
Stellungen. Der Zeitrutsch war einer Zusammenfassung der Ereignisse des Vortages gewidmet.
Einige abseits gelegene Bergbaustationen in den radialen Schluchten von Elysium und den Phlegra-Bergen waren reine Unternehmungen der Metanationalen, zumeist von Amexx und Subarashii. Diese waren weitgehend mit neuen Emigranten besetzt, die in ihren Camps eingeschlossen waren und entweder still geworden waren oder jeden, der versuchte, sie zu belästigen, bedrohten. Einige hatten sogar ihre Absicht erklärt, den Planeten wieder zu erobern oder durchzuhalten, bis Verstärkungen von der Erde einträfen. Nadia gab den Rat, sie zu ignorieren. »Geht ihnen aus dem Weg und ignoriert sie! Blockiert ihr Kommunikationssystem, wenn ihr könnt, und laßt sie in Ruhe!«
Meldungen von anderswo her auf dem Mars waren aussichtsreicher. Senzeni Na war in den Händen von Leuten, die sich als Boone-Anhänger bezeichneten, obwohl sie nicht mit Jackie verbunden waren. Es waren Issei, Sansei und Yonsei, die ihr Mohole sofort John Boone genannt und Thaumasia zu einer >Neutralen Stätte Dorsa Brevia< proklamiert hatten. Korolyov, jetzt nur noch eine kleine Bergbaustadt, hatte fast so heftig wie 2061 revoltiert; und seine Bürger, viele von ihnen Abkömmlinge der alten Gefängnisbevölkerung, hatten die Stadt in Sergei Pavlovich Korolyov umbenannt und zu einer inoffiziellen anarchistischen Freizone erklärt. Die alten Gefängniskomplexe sollten zu einem riesigen Basar und kommunalen Wohngebiet umgewandelt werden, wobei die Flüchtlinge von der Erde besonders willkommen geheißen wurden. Nicosia war ebenso eine freie Stadt. Cairo stand unter der Kontrolle von Amexx-Sicherheitstruppen. Odessa und der Rest der Städte des Hellasbeckens hielten noch an Unabhängigkeit fest, obwohl die Strecke rund um Hellas an einigen Stellen unterbrochen war. Das System der magnetischen Schwebebahnen war in dieser Hinsicht schlecht. Damit die Strecken und Züge funktionierten, mußten die Magnetsysteme arbeiten, die aber leicht zu unterbrechen waren. Aus diesem Grund fuhren viele Züge leer oder wurden gestrichen, als die Leute auf Rover oder Flugzeuge umstiegen, um sicher zu sein, daß sie nicht irgendwo in der Wildnis strandeten in Fahrzeugen, die nicht einmal Räder hatten.
Nadia und Sax verbrachten den Rest des Sonntags damit, daß sie Entwicklungen überprüften und, wenn sie gefragt wurden, Vorschläge für Problemsituationen machten. Im allgemeinen hatte Nadia den Eindruck, daß die Dinge gut liefen. Aber am Montag kam schlechte Kunde von Sabishii. Das Expeditionscorps der UNTA war dort aus dem südlichen Gebirge eingetroffen und hatte nach einem schweren, die ganze Nacht dauernden Kampf mit den roten Guerilleros den Oberflächenteil der Stadt wieder erobert. Die Roten und die ursprünglichen Sabishiier hatten sich in das Haldenlabyrinth oder auswärtige Schutzräume zurückgezogen; es war klar, daß es im Labyrinth zu anhaltenden blutigen Kämpfen kommen würde. Art sagte voraus, daß die Sicherheitskräfte nicht imstande sein würden, in das Labyrinth einzudringen, und deshalb gezwungen sein müßten, Sabishii aufzugeben und mit Bahn oder Flugzeug nach Burroughs zu fliehen, um sich mit den bereits dort befindlichen Kräften zusammenzuschließen. Aber man konnte keineswegs sicher sein; und das arme Sabishii war durch den Angriff schwer angeschlagen und wieder in den Händen der Sicherheit.
Am Montag abend ging Nadia mit Sax los, um etwas zu essen aufzutreiben. Der Canyon von South Fossa war voller ausgewachsener Bäume. Riesige Sequoias ragten über ein unteres Stockwerk von Kiefern, Wacholdern und im tieferen Teil des Canyons Espen und Eichen empor. Während sie durch den Park am Flußufer gingen, wurden Nadia und Sax von den Mangalavidleuten einer Gruppe nach der anderen vorgestellt, zumeist Eingeborene und alles unbekannte Gesichter, aber alle sehr erfreut, sie kennenzulernen. Das war deutlich. Es war eigenartig, so viele Menschen offenbar fröhlich zu sehen. Im normalen Leben fiel einem das gar nicht auf, wie Nadia bemerkte. Überall Lächeln, Fremde, die miteinander sprachen... Es gab vieles, was entschwand, wenn eine soziale Ordnung zerbrach. Anarchie und Chaos waren gewiß allzu möglich, aber auch Gemeinschaft.
Sie speisten in einem Freiluftrestaurant am Hauptstrom und kehrten dann in die Büros von Mangalavid zurück. Nadia setzte sich wieder vor ihren Bildschirm und machte sich daran, mit so vielen Organisationskomitees zu sprechen, wie sie
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