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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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machen, nachdem du mich so etabliert hast.«
    Er grinste. »Es ist nicht mein Fehler, daß alle dir vertrauen.«
    Nadia schaltete ab und versuchte die verschiedenen Frequenzen der Roten. Ann konnte sie erst nicht finden. Aber während sie durch die Kanäle ging, hörte sie genug Meldungen, um zu erkennen, daß da junge rote Radikale waren, die Ann sicher verurteilen würde, wie sie hoffte - Leute, die, während die Revolte noch in der Schwebe war, emsig damit beschäftigt waren, Plattformen in Vastitas zu sprengen, Kuppeln aufzuschlitzen, Pisten zu zerstören und zu drohen, ihre Zusammenarbeit mit den anderen Rebellen zu beenden, wenn diese nicht bei ihren Sabotagen mitmachten und alle ihre Forderungen erfüllten und so weiter und so fort.
    Endlich antwortete Ann auf Nadias Ruf. Sie sah aus wie eine rächende Furie, schlicht und einfach verrückt. »Schau«, sagte Nadia zu ihr ohne Vorrede, »ein unabhängiger Mars ist die beste Chance, die du jemals haben wirst, um das zu bekommen, was du willst. Du versuchst die Revolution als Geisel für deine Interessen zu nehmen. Die Leute werden sich aber erinnern. Ich warne dich! Du kannst dich für alles einsetzen, was du willst, wenn wir die Lage unter Kontrolle haben; aber es ist einfach Erpressung, was du da tust. Es ist ein Dolchstoß in den Rücken. Du bringst besser die Roten in Sabishii dazu, die Stadt ihren Bewohnern zurückzugeben.«
    »Wie kommst du auf den Gedanken, daß ich ihnen sagen könnte, was sie tun sollen?« erwiderte Ann säuerlich.
    »Wer anders, wenn nicht du?«
    »Wie kommst du darauf, daß ich mit dem, was sie tun, nicht einverstanden wäre?«
    »Ich habe den Eindruck, daß du eine vernünftige Person bist. Deshalb!«
    »Ich erhebe nicht den Anspruch, andere Leute herumzukommandieren.«
    »Diskutiere mit ihnen, wenn du ihnen keine Befehle erteilen kannst! Sag ihnen, daß schon größere Revolten als die unsrige mißlungen sind wegen solcher Stupidität. Sag ihnen, sie sollen Verständnis zeigen!«
    Ann trennte die Verbindung, ohne zu antworten.
    »Mist!« sagte Nadia.
    Ihre KI spie weiter Nachrichten aus. Die Expeditionsstreitmacht der UNTA kam aus den Gebirgen im Süden zurück und schien nach Hellas oder Sabishii unterwegs zu sein. Sheffield war noch unter der Kontrolle von Subarashii. In Burroughs war die Lage offen. Sicherheitskräfte schienen die Kontrolle zu haben; aber aus Syrtis und von überall her strömten Flüchtlinge in die Stadt, und es war auch ein Generalstreik im Gange. Die Videos ließen darauf schließen, daß der größte Teil der Bevölkerung den Tag draußen auf den Boulevards und in den Parks verbringen würde mit Demonstrationen gegen die Übergangsbehörde oder auch nur, um zu sehen, was vor sich ging.
    »Wir müssen wegen Burroughs etwas unternehmen«, sagte Sax.
    »Ich weiß.«
    Sie flogen wieder nach Süden, vorbei am Buckel von Hecates Tholus am Nordende des Elysium-Massivs zum Raumflughafen von South Fossa. Ihr Flug hatte zwölf Stunden gedauert, aber sie waren durch neun Zeitzonen nach Westen gereist und hatten die Datumsgrenze bei 180° Länge überschritten, so daß es Sonntag mittag war, als ihr Flughafen-Bus sie zum Rande von South Fossa und durch die Schleuse in die Kuppel brachte.
    South Fossa und die anderen Städte von Elysium, Hephaestus und Elysium Fossa, hatten sich alle großartig für einen freien Mars entschieden. Sie bildeten eine gewisse geographische Einheit. Ein südlicher Arm des Eises von Vastitas verlief jetzt zwischen dem Elysium-Massiv und der Großen Böschung; und obwohl er bereits durch Pontonbrücken überspannt war, stand Elysium im Begriff, ein Inselkontinent zu werden. In allen drei großen Städten waren Massen auf die Straßen geströmt und hatten die Büros und physikalischen Versorgungsanlagen der Stadt besetzt. Ohne die Drohung mit Angriffen aus dem Orbit zu ihrer Unterstützung hatten die geringen Polizeikräfte der Übergangsbehörde in den Städten entweder Zivil angezogen und waren in der Menge verschwunden oder in den Zug nach Burroughs gestiegen. Elysium war unzweifelhaft ein Teil des freien Mars.
    Unten in den Büros von Mangalavid stellten Nadia und Sax fest, daß eine große bewaffnete Schar von Rebellen den Bahnhof erobert hatte und jetzt damit beschäftigt war, vierundzwanzig und eine halbe Stunde täglich auf allen vier Kanälen Videoberichte zu senden, die alle mit der Revolte sympathisierten, mit langen Interviews von Menschen in allen unabhängigen Städten und

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