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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Sie verbreiteten Nachrichten von der Erde und dem Rest des Mars auf Bulletintafeln und Computertexten. Diese Medien bedeuteten zusammen mit Mangalavid und anderen privaten Kanälen, daß jedermann über die letzten Entwicklungen gut informiert war. Auf den großen Boulevards und in den Parks sammelten sich von Zeit zu Zeit große Menschenmassen. Aber, häufiger waren die Leute in Dutzenden kleiner Gruppen verteilt, die in einer Art aktiver Paralyse umherzogen, irgendwie zwischen einem Generalstreik und Geiselkrise. Ein jeder wartete darauf, was als nächstes geschehen würde. Die Leute schienen in guter Stimmung zu sein. Viele Läden und Restaurants waren noch offen, und Video-Interviews, die darin auf Band aufgenommen wurden, zeigten sie freundlich.
    Nadia beobachtete sie, während sie eine Mahlzeit hinunterschlang, und fühlte ein schmerzhaftes Verlangen, dort drin zu sein und selbst zu den Leuten zu sprechen. Etwa um zehn an diesem Abend erkannte sie, daß sie noch stundenlang nicht würde schlafen können. Sie rief wieder Maya an und bat sie, eine Vidcambrille aufzusetzen und für sie in der Stadt spazierenzugehen. Maya, ebenso rastlos wie sie, wenn nicht noch mehr, willigte gern ein.
     
    Bald war Maya aus dem sicheren Haus heraus, trug eine Videobrille und übertrug Bilder von dem, was sie ansah, an Nadia, die im Gemeinschaftsraum des Du Martheray-Refugiums aufmerksam in einem Sessel vor einem Bildschirm saß. Sax und einige andere sahen ihr über die Schultern, verfolgten das hüpfende Bild, welches Maya mit ihrer Kamera erhielt, und lauschten ihrem laufenden Kommentar.
    Sie ging schnell den Boulevard der Großen Böschung hinunter zum Zentraltal. Als sie sich dort zwischen den Wagenverkäufern befand, verlangsamte sie ihren Schritt und sah sich gemächlich um, damit Nadia ein Panoramabild der Szene bekommen konnte. Überall waren Leute draußen, plauderten in Gruppen und genossen eine gewisse festliche Stimmung. Zwei Frauen in der Nähe von Maya begannen ein angeregtes Gespräch über Sheffield. Eine Gruppe von Neuankömmlingen ging direkt auf Maya zu und fragte sie, was als Nächstes passieren würde. Sie erwarteten sicher, daß sie das wüßte. »Bloß, weil ich so alt bin«, stellte Maya mürrisch fest, als sie fort waren. Nadia mußte darüber lächeln. Aber dann erkannten einige junge Leute Maya wirklich und kamen her, um sie fröhlich zu begrüßen. Nadia beobachtete diese Begegnung aus Mayas Sicht und merkte, wie sehr von Stars besessen diese Leute schienen. So also sah die Welt für Maya aus! Kein Wunder, daß sie sich für etwas so Besonderes hielt, wenn die Menschen sie ansahen, als wäre sie eine gefährliche Göttin, die gerade aus einer Sage herausgetreten war...
    Das war in mehr als einer Hinsicht beunruhigend. Nadia schien es, daß ihre alte Gefährtin Gefahr lief, von der Sicherheit festgenommen zu werden, und sie sagte ihr das auch über ihr Armbandgerät. Aber das Bild auf dem Schirm wackelte, als Maya den Kopf schüttelte und sagte: »Schau nur, daß da keine Bullen zu sehen sind! Die Sicherheit ist um die Tore und Bahnhöfe zusammengezogen; und denen bleibe ich fern. Außerdem - warum sollten sie sich die Mühe machen, mich zu verhaften? Sie haben doch praktisch diese ganze Stadt unter Arrest.«
    Maya folgte einem gepanzerten Fahrzeug, als es über den begrasten Boulevard fuhr und vorbeikam, ohne langsamer zu werden, als ob es ihren Standpunkt illustrieren wollte. Maya sagte finster: »Das geschieht, damit ein jeder die Waffen sehen kann.«
    Sie ging zum Kanalpark hinunter, machte dann kehrt und stieg den Weg zum Table Mountain hoch. Es war kalt in dieser Nacht in der Stadt. Vom Kanal gespiegelte Lichter zeigten, daß das Wasser sich mit Eis bedeckte. Falls die Sicherheit aber gehofft hatte, die Leute zu entmutigen, war das nicht gelungen. Der Park war dicht gefüllt, und es kamen immer mehr Leute hinzu. Man drängte sich um Aussichtserker, Cafes oder große orangefarbene Heizspiralen. Und überall sah Maya, daß noch mehr Menschen in den Park strömten. Einige hörten Musikern zu, andere unterhielten sich mittels kleiner Schulterverstärker, wieder andere sahen sich auf ihren Handgelenken oder Lektionarschirmen die Nachrichten an. Jemand rief: »Massenversammlung um Mitternacht! Zusammenkunft im Zeitrutsch!«
    Maya sagte scharfsinnig: »Ich habe davon nichts gehört. Das muß Jackies Werk sein.«
    Sie sah sich so rasch um, daß das Bild auf Nadias Schirm verschwamm. Überall Menschen. Sax

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