Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
Vom Netzwerk:
ging an einen anderen Schirm und rief das sichere Haus in Hunt Mesa an. Art antwortete dort, aber bis auf ihn war das Haus fast leer. Jackie hatte in der Tat zu einer Massendemonstration während des Zeitrutsches aufgerufen. Das hatte sich über alle Medien der Stadt herumgesprochen. Nirgal war mit ihr draußen.
    Nadia teilte Maya das mit, und die fluchte lästerlich. »Für eine solche Sache ist es viel zu riskant. Verdammt soll sie sein!«
    Aber jetzt konnte sie nichts mehr daran ändern. Tausende strömten über die Boulevards in den Kanalpark und Princess Park; und wenn Maya sich umschaute, konnte man auf den Rändern der Mesas und in den Gehröhren der Fußgängerbrücken über dem Kanalpark kleine, dichtgedrängte Gestalten erkennen. »Die Redner werden im Princess Park auftreten«, erklärte Art über Saxens Schirm.
    »Du solltest dort hinaufkommen, Maya«, sagte Nadia, »und zwar schnell. Nur du könntest die Lage unter Kontrolle halten.«
    Maya marschierte los; und während sie sich ihren Weg durch die Menge bahnte, sprach Nadia ständig zu ihr und gab ihr Ratschläge, was sie sagen sollte, falls sie eine Gelegenheit zum Sprechen bekäme. Ihre Worte überschlugen sich geradezu; und als sie eine Pause machte, brachte Art eigene Gedanken zur Sprache, bis Maya sagte: »Aber warte, ist etwas davon wahr?«
    »Mach dir keine Sorgen, ob es wahr ist!« sagte Nadia.
    »Mach dir keine Sorgen, ob es wahr ist!« schrie Maya in ihr Armband. »Mach dir keine Sorgen, ob das, was ich zu hunderttausend Leuten sage und was ich jedermann auf den zwei Welten sage, wahr ist oder nicht!«
    »Wir werden es wahr machen«, sagte Nadia. »Versuch es nur!«
    Maya fing an zu laufen. Andere gingen in die gleiche Richtung wie sie durch den Kanalpark zu der erhöhten Stelle zwischen Ellis Butte und Table Mountain, und ihre Kamera zeigte hüpfende Bilder von Hinterköpfen und gelegentlichen aufgeregten Gesichtern, die sich ihr zuwandten, wenn sie schrie, damit man ihr Platz machte. Lautes Gebrüll und Hochrufe wogten durch die Menge vor ihr, die immer noch dichter wurde, bis Maya langsamer wurde und sich durch Lücken zwischen Gruppen hindurchdrängen und winden mußte. Die meisten dieser Leute waren jung und viel größer als Maya. Nadia ging an Saxens Schirm, um die Bilder der Mangalavidkameras anzusehen, die zwischen einer Kamera auf der Rednertribüne, die auf dem Rande eines alten Buckels über Princess Park stand, und einer Kamera hoch auf einer der Fußgängerbrücken hin und her wechselten. Beide Ausschnitte zeigten, daß die Menge gewaltig zunahm. Vielleicht achtzigtausend Personen, schätzte Sax, dessen Nase von dem Schirm einen Zentimeter entfernt war, als ob er sie einzeln zählen würde. Art gelang es, sich zu Maya mit Nadia zuzuschalten; und er und Nadia sprachen weiter zu ihr, während sie sich ihren Weg durch die Menge nach vorn erkämpfte.
    Antar hatte eine kurze zündende Rede auf arabisch gehalten, während Maya sich endgültig durch die Menge nach vorn drückte und Jackie jetzt vor einer Reihe von Mikrofonen auf der Rednertribüne stand und eine perfekte Rede hielt, die durch die großen Lautsprecher auf dem Hügel verstärkt und dann weiter verstärkt wurde durch die Zusatzlautsprecher, die im ganzen Princess Park angebracht waren, und auch durch Schulterlautsprecher, Lektionare und Armbandgeräte, bis ihre Stimme überall war. Da aber jeder Satz ein Echo vom Table Mountain und Ellis Butte hervorrief und mit Hochrufen begrüßt wurde, konnte man sie doch nur einen Teil der Zeit hören. »... werden nicht erlauben, daß der Mars als Ersatzwelt benutzt wird ... von einer herrschenden Clique, die in erster Linie für die Zerstörung der Erde verantwortlich ist... das gleiche Unheil auf dem Mars anrichten, wenn wir sie gewähren lassen... nicht geschehen! Denn dies ist jetzt ein freier Mars! Freier Mars! Freier Mars!«
    Dann reckte sie einen Finger gen Himmel; und die Menge brüllte diese Worte, bei jeder Wiederholung immer noch lauter, und fiel bald in einen Rhythmus, in dem sie alle zusammen rufen konnten: »Freier Mars! Freier Mars! Freier Mars!«
    Während die riesige und noch zunehmende Menge dies skandierte, begab sich Nirgal auf den Buckel und zur Plattform. Als die Leute ihn sahen, fingen viele an zu rufen: »Nir-gal«, entweder im Rhythmus mit >Freier Mars< oder in den Pausen dazwischen, so daß in einem enormen Choral-Kontrapunkt daraus »Freier Mars (Nir-gal) Freier Mars (Nir-gal)« wurde.
    Als er das Mikrofon

Weitere Kostenlose Bücher