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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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jungen Stipendiaten erhoben sich mit ihm in die Luft und flatterten umher wie Ikarusse, um danach tiefer zu gehen und rasch über die Luftkissen zu gleiten, die jede brechende Welle hochstieß. Luftsurfen wie die Pelikane selbst, die diesen Sport erfunden hatten.
    Art ging hinaus und flitzte umher auf einem Wellenbrett. Er genoß das Wasser, das kühl war, aber nicht so sehr, daß er unbedingt einen Schutzanzug gebraucht hätte. Er fuhr nahe an die Welle heran, auf der Joyce ritt, und schwatzte mit ihr zwischen den Läufen. Dabei stellte er fest, daß die anderen alten Küchenarbeiter gute Freunde Forts waren, Veteranen der ersten Jahre des Aufstiegs von Praxis zu Bedeutung. Die jungen Forscher sprachen von ihnen als den Achtzehn Unsterblichen. Von denen waren einige im Lager stationiert, während andere zu einer Art von Treffen erschienen, bei dem sie über Probleme konferierten, die aktuelle Führungsschicht von Praxis über Politik berieten, Seminare und Kurse abhielten und in den Wellen spielten. Diejenigen, die sich nicht für Wasser interessierten, arbeiteten in den Gärten.
    Art musterte die Gärtner genau, als er wieder auf das Grundstück hinaufstieg. Sie arbeiteten in etwas, das wie Zeitlupentempo aussah, und redeten die ganze Zeit miteinander. Derzeit schien ihre Hauptarbeit das Abernten der Spalieräpfel zu sein.
    Die Flut aus dem Süden hielt an, und Fort ließ Arts Gruppe wieder zusammenkommen. Eines Tages ging es um Möglichkeiten für Geschäfte in einer vollen Welt; und Art begann zu verstehen, weshalb er und seine sechs Kollegen zur Teilnahme ausgesucht sein könnten. Amy und George arbeiteten über Empfängnisverhütung, Sam und Max in industriellem Design, Sally und Elizabeth in Ackerbautechnik, und er selbst über Wiedergewinnung von Ressourcen. Sie arbeiteten alle schon in geschäftlichen Fragen der vollen Welt und erwiesen sich bei den nachmittäglichen Spielen recht gut im Entwerfen neuer Verfahren.
    An einem anderen Tage schlug Fort ein Spiel vor, in dem sie das Problem der vollen Welt durch Rückkehr zu einer leeren Welt zu lösen hatten. Sie sollten davon ausgehen, daß ein Pestüberträger frei würde, der jeden in der Welt tötete, der nicht die gerontologische Behandlung bekommen hatte. Wie würden die Pros und Contras einer solchen Aktion sein?
    Die Gruppe starrte verlegen auf die Textgeräte. Elizabeth erklärte, daß sie bei einem Spiel auf solch monströser Grundlage nicht mitmachen würde.
    Fort gab zu: »Es ist eine monströse Idee. Aber das macht sie nicht unmöglich. Sehen Sie, ich höre so manche Sachen. Zum Beispiel gibt es unter der Führerschaft der großen Transnationalen Diskussionen und Argumente. Man hört, wie Ideen aller Art ganz ernsthaft dargelegt werden, darunter auch solche wie diese. Jedermann jammert darüber, und das Thema wechselt. Aber niemand erklärt, daß sie technisch unmöglich sind. Und manche scheinen zu denken, daß dadurch gewisse Probleme gelöst würden, die anders nicht zu bewältigen sind.«
    Die Gruppe erwog diesen Gedanken mißmutig. Art schlug vor, daß landwirtschaftliche Arbeiter knapp sein würden.
    Fort blickte auf den Ozean hinaus und sagte nachdenklich: »Das ist das Grundproblem bei einem Zusammenbruch. Wenn man einmal einen startet, ist es schwer, einen Punkt zu bestimmen, an dem man zuversichtlich sagen kann, daß er aufhört. Machen wir weiter!«
    Und das taten sie, recht niedergeschlagen. Sie spielten Reduktion der Bevölkerung. Und nach der gerade erwogenen Alternative gingen sie ziemlich intensiv vor. Jede(r) war abwechselnd Beherrscher der Welt, wie Fort es ausdrückte, und legte seinen (oder ihren) Plan in einigem Detail dar.
    Als Art an der Reihe war, sagte er: »Ich würde jeder lebenden Person ein Geburtsrecht geben, das sie ermächtigt, Elternteil von drei Vierteln eines Kindes zu sein.«
    Alle lachten, einschließlich Fort. Aber Art war hartnäckig. Er erklärte, daß auf diese Weise jedes Elternpaar das Recht bekäme, anderthalb Kinder in die Welt zu setzen. Wenn sie dann eins hätten, könnten sie das Recht auf das nächste halbe entweder verkaufen oder von einem anderen Paar das Recht auf ein weiteres halbes erwerben und so dann ein zweites Kind haben. Die Preise für halbe Kinder würden nach dem klassischen Prinzip von Angebot und Nachfrage schwanken. Die sozialen Konsequenzen wären positiv. Leute, die sich Extrakinder wünschten, müßten dafür Opfer bringen; und die, welche das nicht wollten, hätten eine

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