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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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des merkwürdigen Mondes. Zwei Planetesimale, die unvollkommen miteinander verbunden waren...
    »Es gibt eine Farbe zwischen Rot und Grün«, sagte Sax, als sie wohl damit fertig war, über Miranda zu sprechen. »Eine Mischung von beidem. Manchmal nennt man es Krapp-Alizarin. Manchmal sieht man es bei Pflanzen.«
    »Na ja.«
    »Es läßt mich an die politische Lage denken. Ob es nicht irgendeine Art von Rot-Grün-Synthese geben könnte.«
    »Braun.«
    »Ja. Oder Alizarin.«
    »Ich denke, das ist es, was diese Koalition des Freien Mars war, Irishka und die Leute, die Jackie ausgebootet haben.«
    »Eine Koalition gegen Immigration.« sagte Sax. »Die falsche Art einer Rot-Grün-Kombination. Damit verwickeln sie uns in einen Konflikt mit der Erde, der nicht nötig ist.«
    »So?«
    »Ja. Das Bevölkerungsproblem wird bald gemildert werden. Die Issei. Ich denke, wir stoßen an die Grenze. Und die Nisei liegen nicht weit zurück.«
    »Schneller Verfall, denkst du.«
    »Genau. Wenn er unsere Generation erfaßt und dann die nächste, wird die menschliche Bevölkerung des Sonnensystems weniger als die Hälfte betragen.«
    »Dann werden sie einen anderen Weg finden, sie wieder hochzuschrauben.«
    »Ohne Zweifel. Aber es wird nicht mehr das hypermalthusianische Zeitalter sein. Das wäre dann ihr Problem. Also ist es einfach nicht nötig, sich Sorgen wegen so viel Immigration bis hin zu einem interplanetaren Krieg zu machen. Das wäre kurzsichtig. Gäbe es auf dem Mars eine Rote Bewegung, die das darlegt, die der Erde Hilfe anbietet während der letzten Jahre des Anstiegs, könnte sie die Menschen davor bewahren, einander sinnlos umzubringen. Das wäre ein neuer Weg des Denkens über den Mars.«
    »Eine neue Areophanie.«
    »Ja. So hat Maya es genannt.«
    Sie lachte. »Maya ist doch verrückt.«
    »O nein«, entgegnete Sax scharf. »Das ist sie bestimmt nicht.«
    Ann sagte nichts mehr, und Sax drängte nicht weiter auf dieses Thema. Phobos bewegte sich mit merklicher Geschwindigkeit über den Himmel rückwärts im Tierkreis.
    Sie schliefen gut. Am nächsten Tag unternahmen sie eine steile Klettertour durch eine Klamm in der Wand, die Ann und die anderen roten Kletterer anscheinend als den Weg hinaus ansahen. Sax hatte sich in seinem Leben noch nie so hart plagen müssen. Aber selbst so schafften sie den ganzen Ausstieg nicht, sondern mußten bei Sonnenuntergang eilig auf einer schmalen Leiste das Zelt aufbauen und waren erst am folgenden Tag gegen Mittag wieder im Freien.
     
    Auf dem großen Rand von Olympus Mons war alles wie zuvor. Ein riesiger Kreis flachen Landes mit Kern, der violette Himmel in einem Band um den weit unten liegenden Horizont, ein schwarzer Zenit in der Höhe, kleine Einsiedeleien in ausgeworfenen Felsblöcken, die man ausgehöhlt hatte, verstreut. Eine abgesonderte Welt. Blauer Mars...
    Die Hütte, bei der sie zuerst halt machten, war von irgendwelchen sehr alten Roten Bettelmönchen bewohnt, die offenbar hier lebten, während sie darauf warteten, daß der rasche Verfall sie treffen würde. Danach würden ihre Körper verbrannt und die Asche in. den dünnen Strahlstrom geworfen werden.
    Das berührte Sax als übertrieben fatalistisch. Ann war gleichermaßen unbeeindruckt. Sie sagte: »Also gut«, als sie sah, wie die ihr karges Mahl verzehrten. »Laß uns doch diese Gedächtnisbehandlung versuchen!«

V iele der Ersten Hundert argumentierten für andere Orte als Underhill, das sie nicht einmal als Teil ihrer Gruppennatur anerkennen wollten. Aber Sax war eisern und widersetzte sich allen Ansinnen für Olympus Mons, den niedrigen Orbit, Pseudophobos, Sheffield, Odessa, Hell's Gate, Sabishii, Senzeni Na, Acheron, die Südpolkappe, Mangala und die hohe See. Er bestand darauf, daß der Schauplatz für eine solche Prozedur ein kritischer Faktor sei, wie Experimente über den Kontext erwiesen hätten. Cojote plärrte höchst unpassend bei seiner Schilderung des Experiments mit Studenten in Atemgeräten, die auf dem Boden des Nordmeeres Daten gebüffelt hatten; aber Daten waren Daten, und warum sollte man nicht angesichts dessen das Experiment dort ausführen, wo man die besten Ergebnisse erzielen konnte? Es ging um so viel, daß es gerechtfertigt war, alles zu tun, was man konnte, um es richtig zu machen. Sax wies darauf hin, wenn sie ihre Erinnerungen intakt zurückbekämen, dann könnte alles möglich sein, wirklich alles - ein Sieg über den raschen Verfall, eine Gesundheit, die noch Jahrhunderte länger

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