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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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das sich schließlich mit dem cerebralen Cortex verband. Er war am Leben, Hiroko war am Leben, der Mars war am Leben. Angesichts dieser erfreulichen Fakten war die Möglichkeit einer Eiszeit wie nichts - ein momentaner Pendelschlag in einem allgemein wärmer werdenden Klima, etwas wie der fast vergessene Große Sturm. Obwohl er alles tun wollte, was er konnte, um ihn zu mildern.
    Inzwischen spielten sich in der Menschenwelt immer noch scharfe Konflikte ab; auf beiden Welten. Aber Sax schien es, daß die Krise irgendwie über Krieg hinausgegangen wäre. Flut, Eiszeit, Bevölkerungsanstieg, soziales Chaos, Revolution. Vielleicht waren die Dinge so schlimm geworden, weil die Menschheit in eine Art universeller Katastrophenrettungsaktion gerutscht war oder mit anderen Worten in die erste Phase der postkapitalistischen Ära.
    Oder vielleicht wurde er nur allzu zuversichtlich, ermuntert durch die Ereignisse in Daedalia Planitia. Seine Kollegen in Da Vinci waren sicher sehr besorgt. Sie verbrachten Stunden am Bildschirm, um ihm jede Kleinigkeit über die in Ost-Pavonis laufenden Diskussionen zu erzählen. Aber er hatte dafür keine Geduld.
    Pavonis war dabei, einfach nur eine nicht enden wollende Flut von Streitereien zu werden. Das war deutlich. Und die Leute von Da Vinci, die sich solche Sorgen machten - sie trugen selbst genug dazu bei. Wenn in Da Vinci jemand seine Stimme nur um zwei Dezibel erhob, befürchteten die Leute, daß die Lage außer Kontrolle geraten könnte. Nein! Nach seinen Erfahrungen in Daedalia waren diese Dinge einfach nicht lohnend genug, um ihn zu beschäftigen. Trotz der Begegnung mit dem Sturm, oder vielleicht gerade deswegen, wartete er nur darauf, ins Land hinauszukommen. Er wollte davon so viel wie möglich sehen, um die Veränderungen zu erkennen, die durch die Entfernung der Spiegel bewirkt worden waren, und um mit verschiedenen Terraformungsteams darüber zu sprechen, wie man das ausgleichen könnte. Er rief Nanao in Sabishii an und fragte ihn, ob er zu Besuch kommen und mit den Universitätsleuten darüber sprechen könnte. Nanao war freundlich.
    »Kann ich ein paar meiner Kameraden mitbringen?« fragte Sax.
    Nanao hatte nichts dagegen.
    Sax fand ganz plötzlich, daß er Pläne hatte, wie die kleine Athene, die aus dem Kopf des Zeus entsprungen war. Was würde Hiroko hinsichtlich dieser möglichen Eiszeit unternehmen? Das konnte er nicht erraten. Aber er hatte eine große Gruppe von Kollegen in den Labors von Da Vinci, die an dem Problem der Unabhängigkeit arbeiteten, Waffen und Transportmittel bauten, sowie Schutzräume und dergleichen. Jetzt war das eine Problem gelöst, und da waren sie nun, und eine Eiszeit stand bevor. Viele von ihnen waren von ihren früheren Terraformungsbemühungen nach Da Vinci gekommen und konnten ohne Zweifel überredet werden, wieder darauf zurückzukommen. Aber was war zu tun? Nun, Sabishii lag vier Kilometer unter dem Nullniveau, und das Tyrrhena-Massiv ging bis fünf hoch. Die dortigen Wissenschaftler waren in Ökologie großer Höhen die besten der Welt. Also eine Konferenz. Ein neues kleines Utopia sollte stattfinden. Das lag auf der Hand.
    Am Nachmittag hielt Sax seinen Rover in dem Sattel zwischen Pavonis und Arsia an, an einer Stelle, die Four Mountain View hieß - ein herrlicher Platz, wo zwei der Kontinentvulkane in Nord und Süd den Horizont einnahmen; und dann der ferne Buckel von Olympus Mons im Nordwesten, und an klaren Tagen (dieser war zu diesig) ein Schimmer von Ascraeus in der Ferne, eben rechts von Pavonis. In diesem weiten, dürren Hochland verzehrte er seinen Lunch und wandte sich dann nach Osten hinunter nach Nicosia, um einen Flug nach Da Vinci zu ergattern und dann weiter nach Sabishii.
    Er mußte mit dem Team von Da Vinci und vielen anderen Leuten auf Pavonis in dem Versuch, dieses Vorhaben zu erklären und sie mit seiner Abwesenheit von den Lagerhausversammlungen zu versöhnen, sehr viel Bildschirmzeit verbringen. Er sagte: »Ich befinde mich in dem Lagerhaus in jedem Sinn, der eine Rolle spielt«; aber sie wollten das nicht akzeptieren. Ihr Kleinhirn wollte ihn hier in Person haben - in gewisser Weise ein ansprechender Gedanke. Ansprechend < war eine symbolische Aussage, die dennoch durchaus wörtlich zu verstehen war. Er lachte; aber ' Nadia kam hinzu und sagte ärgerlich: »Komm schon, Sax, du kannst nicht einfach aufgeben, bloß weil die Lage brenzlich wird. In Wirklichkeit ist dies genau das, was du brauchst, du bist jetzt General

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