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Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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Bürger
belästigen.«
    »Wohin sind Sie dann
gegangen?«
    »Nach Hause.«
    »Allein oder mit Ihrer
Freundin Jana?«
    »Ach, Mama Kommissarin
hat das Töchterchen ausgequetscht, was?«
    Lyn ignorierte seine
Bemerkung. Er wusste also, dass sie Charlottes Mutter war. »Hat Ihre Freundin
sie nun begleitet oder nicht?«
    »Die ist nach Hause.
Gefickt haben wir, bevor wir zum Container sind.«
    Er sah sie
herausfordernd an. Aber Lyn tat ihm nicht den Gefallen, seine geschmacklose
Bemerkung zu kommentieren. »Haben Sie Ihre Wohnung noch einmal verlassen?«
    »Nein.« Die Antwort kam
blitzschnell.
    Lyn starrte auf die
Angaben, die er bisher gemacht hatte. »Sie leben allein in der Wohnung im
Wiesengrund?«
    »Ja, wieso?« Er holte
ein Päckchen Tabak aus der Tasche seiner fellgefütterten Jeansjacke und begann,
eine Zigarette zu drehen.
    »Nun, es ist doch eher
ungewöhnlich, dass ein Jugendlicher, der noch in der Ausbildung ist, eine
eigene Wohnung hat. Wo leben Ihre Eltern?«
    »Mein Alter ist
abgehauen, als ich sechs war. Meine Mutter wohnt in Groß Thurow, ‘n Kaff in
Meck-Pomm. Musste mich ziehen lassen. Hab keine Lehrstelle in der Ödnis
gefunden. Als es in Beidenfleth klappte, war sie heilfroh.«
    »Und warum wohnen Sie in
Wewelsfleth und nicht in Beidenfleth?«
    »Sind beides öde Käffer.
Aber hier hab ich jetzt mehr Kumpels.«
    »Fahren Sie am
Wochenende zu Ihrer Mutter oder bleiben Sie hier?«
    »Wieso?« Er leckte das
Zigarettenpapier an und knipste mit den Fingernägeln den überstehenden Tabak
von den Enden, um ihn in die Tüte zurückrieseln zu lassen.
    »Die können Sie draußen
rauchen, wenn wir hier fertig sind«, sagte Lyn, als er die Zigarette zwischen
die Lippen steckte. »Und jetzt beantworten Sie bitte meine Frage. Bleiben Sie
an den Wochenenden in Wewelsfleth?«
    Er zuckte die Schultern.
»Meistens … Ab und zu fahr ich nach Meck-Pomm.«
    Lyn schob ihm einen
Zettel rüber. »Ich möchte, dass Sie mir genau aufschreiben, wann Sie in den
letzten sechs Monaten in Wewelsfleth waren und wann nicht. Woche für Woche.«
    »Warum?« Der Blick
seiner hellblauen Augen war wachsam.
    »Herr Holzbach! Heute
Nacht verbrannte Waldemar Pankratz in seiner Hütte. Es war Brandstiftung. Wir
haben die Aussagen mehrerer Personen, aus denen hervorgeht, dass Sie Herrn
Pankratz … nun, sagen wir mal, nicht sehr geschätzt und ihn mit fragwürdigen
Aktionen zur Weißglut getrieben haben. Bis auf die letzte Nacht, ein Donnerstag,
fanden alle weiteren Brandstiftungen der letzten Monate an einem Wochenendtag
statt.« Sie sah ihn ernst an. »Und genau darum schreiben Sie mir auf, wo Sie
die Wochenenden des letzten halben Jahres verbracht haben.«
    Er wirkte kein bisschen
verunsichert. »Krass. Sie glauben wirklich, dass ich Hühner-Waldi abgefackelt
hab? Sie gucken zu viel ›Tatort‹.«
    Lyn, Hendrik und Thilo
brüteten über ihren Notizen. Sie hatten sich nach Beendigung der Vernehmungen
im Büro des Bürgermeisters getroffen.
    »Ihre Aussagen decken
sich«, fasste Hendrik zusammen, was sie erarbeitet hatten. »Jan-Ole Sturm und
Ruben Schinkel haben zugegeben, dass sie an der Hütte waren, weil
ungewöhnlicherweise kein Licht brannte. Sie schwören, dass sie bis auf eine
halbe Flasche Korn nichts angerührt haben. Und beide haben ausgesagt, dass es
ansonsten keine Auffälligkeiten an und in der Hütte gab.«
    »Wir müssen rausfinden,
ob irgendein Dorfbewohner Waldemar Pankratz in den letzten beiden Tagen zu
Gesicht bekommen hat«, sagte Lyn, »denn beide Jungen haben zu Protokoll
gegeben, dass die Hütte an den letzten zwei Abenden unverändert aussah. Und
eine halbe Flasche Korn hätte bei Waldemar Pankratz keine zwei Tage überlebt.
So viel steht wohl fest.«
    »Du hast übrigens eine
nette Tochter«, sprach Thilo sie an, »sie ist dir wie aus dem Gesicht
geschnitten.«
    »Danke«, lächelte Lyn,
die darauf bestanden hatte, dass Thilo die Befragung Charlottes übernahm. »Ich
bin bei einem Zeugen, glaube ich, etwas über das Ziel hinausgeschossen«, setzte
sie an, »aber dieser Kevin Holzbach ist mir von Grund auf unsympathisch. Ich
werde seine Angaben zu seinen Wochenendaufenthalten genau überprüfen. Der wird
mich nicht verarschen.«
    ***
    Lyn war sich sicher,
dass sie die Letzte war, die den Festsaal betrat. Lautes Stimmenwirrwarr,
untermalt von jazziger Musik, hallte ihr entgegen. Sie strich sich eine Strähne
ihres aufgesteckten braunen Haars hinter das Ohr, während ihr Blick suchend
über die voll besetzten,

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