Marschfeuer - Kriminalroman
Flatterband
bleiben.«
Barbara kicherte und
trippelte voran. »Alles klar, Sherlock.«
Hendrik schenkte Lyn ein
kurzes Lächeln. »Schön, dass es auch unkomplizierte Frauen gibt«, flüsterte er
ihr zu und folgte der Praktikantin.
»Du mich auch«, murmelte
Lyn und machte sich ebenfalls auf den Weg.
DREIZEHN
»Ich liebe es, wenn
Bewegung in einen Fall kommt«, kommentierte Hauptkommissar Wilfried Knebel am
Mittag sichtlich zufrieden die Ereignisse und Erkenntnisse des Morgens. Lyn
glaubte, das erste Mal seit seiner Salmonellenvergiftung wieder Spannkraft in
seinem Körper zu entdecken.
Die Itzehoer
Mordkommission saß, bis auf Hendrik, komplett um den Tisch im
Besprechungszimmer versammelt.
»Und es gibt keinen
Zweifel, dass der Geldclip Hinrich Jacobsen gehört hat?«, fragte Lukas Salamand
noch einmal, nachdem Lyn von ihrem Besuch bei der Witwe berichtet hatte.
Lyn nickte. »Natürlich
steht das Ergebnis der kriminaltechnischen Untersuchung noch aus. Der Clip ist
per Kurier auf dem Weg zum LKA nach Kiel. Aber
Margarethe Jacobsen war sich zu hundert Prozent sicher. Der Clip hatte einen
unverwechselbaren Kratzer auf einer Seite.«
Sie blickte in die
Runde. »Die alte Dame war mit der Situation völlig überfordert. Ich habe ihr
gesagt, dass ihr Großneffe tot an der Stör gefunden wurde und dass er den
Geldclip bei sich hatte … Hinrich Jacobsen trug übrigens immer eine große Menge
Bargeld bei sich. So an die fünfhundert Euro, meinte Frau Jacobsen, vielleicht
auch mehr. Sie konnte es in diesem Fall nicht genau sagen, weil er ja gerade
von einer Reise zurückgekehrt war. Auf Reisen führte er noch mehr Bargeld mit sich.
Ein paar Scheine steckten immer in seinem Portemonnaie, aber die größere Menge
wohl immer in der Innentasche seiner Jacken. Gehalten von genau diesem Clip.«
»Na, das ist doch mal
eine Aussage«, sagte Wilfried. »Ich warte jetzt noch auf Hendrik, dann rufe ich BKI -Leiter Thomsen und den Staatsanwalt an … Ah,
wenn man vom Teufel spricht! Kommt rein und erzählt.« Wilfried wedelte Hendrik
und seine Nichte an den Tisch, als sie das Besprechungszimmer betraten.
»Hast du schon mit Meier
gesprochen?«, fragte Hendrik seinen Chef, als er sich setzte.
»Nein, ich wollte auf
deinen Bericht warten.«
»Ich denke, du wirst ihn
sehr glücklich machen. Wir haben in Gonzos Bude zwei Riesenkanister Bioethanol
gefunden. Im hintersten Winkel seines Kleiderschranks. Eine Menge Brandbeschleuniger
für jemanden, der weder einen Kamin noch einen Grill sein Eigen nennt. In der
Schreibtischschublade hab ich außerdem ein Tabakpäckchen mit weiteren fünf
Fünfzigeuroscheinen entdeckt.«
»Na, das passt doch wie
Arsch auf Eimer«, sagte Thilo Steenbuck. »Im Clip befanden sich vierhundert
Euro und dann noch die zweihundertfünfzig, die Hendrik gefunden hat.« Er sah
Hendrik an. »Habt ihr sonst noch irgendwas gefunden, das Jacobsen gehörte?«
»Auf den ersten Blick
nicht. Wir haben aber ein paar Kisten Zeugs mitgebracht. Das muss noch
durchgeguckt werden.«
Wilfried Knebel stand
lächelnd auf und rieb sich die Hände. »Brandbeschleuniger! Wie schön. Dann ruf
ich jetzt mal den Meier an.«
»Wenn du schon mit dem
Staatsanwalt sprichst, hätte ich da auch noch etwas«, klinkte Lyn sich ein.
»Ich hatte heute Morgen Besuch von einem Werftmitarbeiter, der einen höchst
interessanten Vorschlag in Sachen Hühner-Waldi-Leichenversteck machte.« Sie
lächelte Hendrik an. »Du könntest also recht haben.«
Lyn erzählte, was Hanno
Borchert und seine Kollegen ausgetüftelt hatten.
»Aber das macht doch
keinen Sinn«, kommentierte Thilo, »da hätte der Mörder doch gleich die Leiche
des alten Jacobsen in den Tank verfrachten können und nicht erst die Show mit
Hühner-Waldi und dem Hüttenbrand abziehen müssen.«
»Das hätte der Mörder
vermutlich auch gern gemacht«, gab Lyn ihm recht, »aber ich habe den
Auslauftermin der Jacht, die in Frage kommt, überprüft. Es ist die ›Rigani‹,
und sie gehört einem Hamburger Geschäftsmann. Sie wurde am Donnerstagmorgen in
Beidenfleth betankt, um am Freitag auszulaufen. Und das war zu früh für den
Täter. Denn Jacobsen ist erst am frühen Donnerstagabend wieder von seiner Reise
zurück gewesen.«
Wilfried nickte. »Hätten
wir den Ermittlungsstand von gestern, hätte Meier uns was gehustet. Nie im
Leben hätte der den Jachttank leerpumpen lassen. Aber jetzt …« Er stand auf.
»Jetzt haben wir richtig was in der Hand.«
Als er aus dem Raum
stürmte,
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