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Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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doch nicht den Tag versauen, indem wir
jemand anderen schicken.«
    Dr. Helbing lachte. »Na, dann viel Spaß beim
Ermitteln.« Er winkte noch einmal. »Tschüs, Leute. Bis zur nächsten Leiche«,
rief er und tappte vorsichtig über den schmalen Pfad, den die Spurensicherung
abgesteckt hatte, damit nicht jeder, wie er wollte, über das Stack lief.
    Lyn hockte sich neben
den Leichnam und verharrte dort einen Moment. Ihr Blick suchte seine Hände, so
wie Hendrik es immer tat.
    Dies waren richtige
Jungenhände. Mit kurzen, nicht ganz sauberen Nägeln, zwei kleinen Narben auf
dem linken Ringfinger. Der Nagel des rechten Zeigefingers war gelblich
verfärbt. Er hatte filterlose Zigaretten geraucht. Ein Stückchen hinter ihm lag
eine davon. Die Spurensicherung hatte einen Zettel mit Nummer daneben postiert.
    Lyn atmete tief. Sie
hatte ihn beschuldigt, hatte ihm alles Böse zugetraut, aber jetzt … Er war viel
zu jung, um hier tot zu liegen. Sie stand auf. »Wer hat ihn gefunden?«
    »Ein Wewelsflether, der
seinen Hund hier jeden Morgen Gassi führt. Der Hund hat den Leichnam entdeckt.«
Thomas Martens zog sein Handy aus der Jacke. »Ich werde jetzt die Kollegen in
Mecklenburg-Vorpommern anrufen.«
    Lyn nickte. Sie würden
Kevins Mutter die schreckliche Nachricht überbringen.
    »Hey, Moko«, erklang die
genervte Stimme eines Beamten der Spurensicherung, »glaubt ihr, wir haben das
Flatterband da zur Dekoration aufgehängt? Latscht uns hier gefälligst nicht
eventuelle Spuren kaputt!«
    Lyn und Thomas Martens
blickten den Empfängern dieser Ansage entgegen. Hendrik und Barbie. Die
Aufforderung hatte wohl der Praktikantin gegolten, die mit ihren Stiefeletten
über die Steine stakste, während Hendrik dem schmalen freigegebenen Weg der
Spurensicherung folgte. Er hielt der erschrockenen Barbara die Hand hin und zog
sie zu sich rauf.
    »Ach, wie schrecklich«,
sagte die Praktikantin statt einer Begrüßung und starrte auf den Toten.
    Hendrik nickte den
anderen beiden zu. »Dass wir Gonzo so wiedersehen,
hätte ich nicht gedacht«, murmelte er und sah Lyn an.
    »Ich habe übrigens etwas
Interessantes entdeckt, als ich seine Jacke nach seinen Papieren durchsucht
habe«, sagte Thomas Martens und rief einen der Beamten der Spurensicherung zu
sich. »Wo habt ihr den Geldclip?«
    Der Beamte ging zu einer
Kiste, nahm ein Plastikbeutelchen heraus und gab es Thomas Martens.
    Der drückte den Beutel
Lyn in die Hand. »Unser toter Freund hatte ‘ne Menge Knete bei sich.«
    Lyn hielt den Beutel so,
dass Hendrik ebenfalls den Inhalt betrachten konnte. Es waren diverse, zur
Hälfte gefaltete Fünfzig-und Zwanzigeuroscheine, gehalten von einem goldenen
Geldclip.
    »Das hatte er in seiner
Jackentasche?«, fragte Lyn noch einmal nach. Wenn sie richtig schätzte, mussten
das an die fünfhundert Euro sein. »Warum hat er so viel Geld bei sich, wenn er
angeln geht?«
    »Ich frage mich vor
allem, woher er es hat«, entgegnete Hendrik.
    »Gib mir noch mal den
Beutel, Lyn«, sagte Thomas Martens, »mir fällt da gerade etwas ein.« Er wendete
den Plastikbeutel so, dass er den Geldclip genauer betrachten konnte.
    »Seit wann duzt ihr euch
denn?«, fragte Hendrik leise und sah Lyn an.
    »Seit heute. Warum?«
    Er zuckte die Schultern.
»Nur so.«
    Thomas Martens blickte
in die Runde. »Hinrich Jacobsen hat so einen Geldclip bei sich gehabt, als er
verschwand. Seine Frau hat das bei der Auflistung erwähnt. Ich bin ganz sicher.
Ich werde das Protokoll sofort raussuchen, wenn wir wieder in Itzehoe sind.«
    »Stimmt«, nickte Lyn,
»ich erinnere mich. Ich habe die Liste auch gelesen.« Sie zog Thomas Martens
den Beutel wieder aus der Hand. »Das ist ‘ne heiße Sache. Hat einer was
dagegen, wenn ich damit gleich zu Margarethe Jacobsen fahre? Sie würde den Clip
erkennen, wenn es der ihres Mannes ist.«
    »Und ich werde mit der
Spurensicherung Gonzos Wohnung unter die Lupe nehmen«, nickte Hendrik, während
er mit seiner Rechten nach Barbaras Arm griff, weil die mit ihren Stiefeletten
auf den Steinen ins Wackeln gekommen war.
    »Danke, Hendrik«,
flötete sie.
    »Warum begleitest du
mich nicht zu Frau Jacobsen, Barbara?« Lyn zwang ihre Mundwinkel nach oben.
    Die Blondine lächelte
zurück. »Wenn ich’s mir aussuchen darf, gehe ich lieber mit Hendrik. Wegen der
Durchsuchung, meine ich.«
    »Ich denke auch, dass
das interessanter für unsere Praktikantin ist«, sagte Hendrik. Er wandte sich
an Barbara. »Dann komm, Watson. Und immer schön hinter dem

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