Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
Vom Netzwerk:
das Gleiche sagen. Und wer sollte
ihm das Gegenteil beweisen?«
    »Du hast recht, aber
dann haben wir getan, was wir tun können. Und wenn das LKA auf den Banknoten auch keine bahnbrechenden anderweitigen Spuren findet,
schließen wir die Akte, so wie der Staatsanwalt es wünscht.«
    Als es wieder am
Türrahmen klopfte, blickte Lyn sich um.
    Birgit lotste einen
Jugendlichen in Lederkleidung in das Büro. In seinen Händen hielt er einen
Motorradhelm. »Chef, dieser junge Mann möchte eine Aussage im Fall Kevin
Holzbach machen.«
    »Ich hab ja schon mal
‘ne Aussage gemacht«, fing der Junge gleich an, nachdem die Sekretärin die Tür
hinter sich geschlossen hatte, »aber … aber da hab ich vielleicht was vergessen
… zu erwähnen. Aber jetzt, wo Gonzo tot ist …«
    »Nun setz dich erst
mal.« Wilfried Knebel wählte lächelnd die Duz-Variante. »Dann sagst du uns
deinen Namen, und wir hören zu. Das dort ist meine Kollegin Harms.« Er deutete
zu Lyn, die aufgestanden war, um den Stuhl für den Jungen frei zu machen.
    »Jan-Ole Sturm«, stellte
der Jugendliche sich vor und hockte sich auf die vorderste Kante des Stuhls.
    Lyn erinnerte sich, dass
er einer der Jungen aus Gonzos Clique war. Derjenige, mit dem er gemeinsam
Hühner-Waldi getriezt hatte. Bei den Vernehmungen seinerzeit musste er von
Hendrik oder Thilo verhört worden sein.
    »Ich … also … ich weiß,
dass Gonzo die Hütten auf dem Priesterland abgefackelt hat.«
    Wilfried tauschte einen
kurzen Blick mit Lyn und griff nach einem Vernehmungsprotokoll.
    »Kevin Holzbach hat die
Hütten in Wewelsfleth niedergebrannt? Woher weißt du das?«
    Jan-Ole nickte. »Er … er
hat mich bei der ersten Hütte gefragt, ob ich … ob ich mitmachen will. Aber ich
wollte nicht.« Seine Stimme wurde hektisch. »Echt, das hätte ich nicht gemacht.
So was mach ich nicht. Aber er … na, er ist losgezogen.«
    »Hat er dir gegenüber
zugegeben, dass er die Hütten niedergebrannt hat?«
    Der Junge nickte wieder.
»Er hat mir vorher immer ‘ne SMS geschickt, wo
draufstand: ›Heute: Fire-Fighter-Alarm!‹« Er zog sein Handy aus der Brusttasche
der Lederjacke. »Hab ich alle noch hier drauf.«
    Lyn und Wilfried
wechselten wieder einen Blick.
    »Hat er das auch an dem
besagten Donnerstag getan?«, fragte Lyn. »An dem Abend, als Hühner-Waldis Hütte
abbrannte?«
    »Ja.«
    »Junge!« Wilfrieds
Lächeln verlor sich. »Das sagst du uns jetzt? Du wusstest die ganze Zeit, dass
Kevin Holzbach die Hütte von Waldemar Pankratz angesteckt hat und–«
    »Nein!«, unterbrach
Jan-Ole Sturm den Hauptkommissar bestimmt. »Nein, er hat mir gesagt, dass er
damit nichts zu tun hat. Er … er hat gesagt, dass er eine Hütte abfackeln
wollte, aber dass er es dann doch nicht gemacht hat, weil …«
    »Weil?«, hakte Lyn nach,
als nichts mehr kam.
    »Weil er es sich anders
überlegt hat«, beendete der Junge seinen Satz. »Das hat er gesagt, und ich
hab’s ihm abgekauft. Ehrlich, damals dachte ich ja noch, dass Hühner-Waldi der
Tote war, und den hätte er nicht einfach abgefackelt. Als dann rauskam, dass es
der alte Jacobsen war, war ich völlig geplättet und hab mir Gonzo geschnappt, aber
der hat Stein und Bein geschworen, dass er den Alten nicht aufm Kerbholz hat.
Und … und er hat gesagt, dass ich ja die Fresse halten soll, damit die Bull …die
Polizei ihm nix kann.«
    »Aber du wusstest doch,
dass er seinen Großonkel nicht mochte oder vielleicht sogar gehasst hat«, hielt
Wilfried ihm vor. »Willst du mir ernsthaft erzählen, dass du ihm geglaubt
hast?«
    Der Junge nickte. »Hab
ich. Ich kenn … ich kannte Gonzo, ehrlich.«
    »Und weil du Gonzo so gut kanntest, dass du das beurteilen
konntest, hast du uns diese überaus wichtigen Informationen vorenthalten?«
Wilfried tauschte einen ungläubigen Blick mit Lyn und schüttelte seinen Kopf
mit dem immer spärlicher werdenden grauen Haar. »Junge, was du uns da
vorenthalten hast, wird ein Nachspiel haben.«
    ***
    »Hörst du mir überhaupt
zu, Mama?« Sophie sah Lyn von der Seite an. Sie waren auf der Rückfahrt nach
Wewelsfleth. Lyn hatte Sophie bei ihrem Vater Henning in der Schillerstraße
abgeholt, schaffte es aber nicht, den Kopf gänzlich frei von den beruflichen
Dingen zu bekommen.
    »Aber natürlich höre ich
dir zu, mein Schatz. Barny hat also dem Paketboten ins Bein gebissen?«
    »Ja, aber Opa sagt, dass
es gar nicht so schlimm war und dass der Paketmann die Sache viel schlimmer
gemacht hat, als sie war. Es hat gar nicht

Weitere Kostenlose Bücher