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Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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Ich
… ich kann mir das gar nicht vorstellen, dass er jetzt … Die arme Jana.«
    »Ist dir beim Grillen
irgendetwas aufgefallen? War er wie immer?«
    Charlotte wischte sich
über die Wangen. »Nichts Besonderes. Wir … wir haben uns kurz gezofft.« Jetzt
liefen die Tränen wieder heftiger. »Ich hätte ihn nicht immer verbessern sollen
… Und mit Markus Lindmeir hat er sich auch noch angelegt. Der durfte nicht
mitgrillen–«
    »Markus Lindmeir war
da?«, fiel Lyn ihrer Tochter ins Wort.
    Ihre Älteste nickte. »Er
durfte nicht mitgrillen, weil Gonzo das ausgegeben hat. Und die beiden können
sich anscheinend überhaupt nicht ab.«
    »Woher hatte Gonzo das
Geld für den Sekt und die Grillsachen?«
    »Seine Mutter hat im
Lotto gewonnen. Aber warum fragst du das alles, Mama? Ich denke, Gonzo ist gestürzt?«
    Lyn zuckte mit den
Schultern. »Wir müssen das Ergebnis der Obduktion abwarten.«
    Das Stichwort Obduktion
ließ Charlotte noch blasser werden. Sie sprang auf. »Das ist doch alles krank.
Ich geh auf mein Zimmer. Lass mich bitte ‘ne Stunde in Ruhe.«
    Lyn ging zur
Terrassentür. Die Katze stand davor und miaute. »Willst du schon wieder rein,
Miezi?« Lyn griff nach ihr und ging zu der kleinen Holzbank an der Hecke. »Ich
hab dich doch gerade erst rausgelassen. Oder hat der Küster wieder einen
Erdklumpen nach dir geworfen? Du musst eben nicht immer über die Gräber
tapsen.«
    Als die Katze merkte,
dass es noch nicht ins Haus ging, sprang sie von Lyns Schoß und verschwand
durch die Hecke.
    Lyn schloss die Augen.
Es war herrlich ruhig in ihrem kleinen Garten, und der Mai duftete nach Flieder
und etwas, das sie nicht einordnen konnte. Und doch wollte keine Entspannung
eintreten. Kevin Holzbachs tote Augen ließen sich nicht vertreiben. War es
wirklich ein Unfall? Und was war zwischen Lindmeir junior und Kevin vorgefallen?
Fragen über Fragen. Morgen, wenn das Obduktionsergebnis vorlag, würden sie
schlauer sein.

VIERZEHN
    »Bla-blabla-bla …«
Wilfried Knebel überflog den Bericht des Rechtsmediziners im Beisein seiner
Kollegen, ließ alle Unwichtigkeiten weg und kam schließlich zum Punkt:
»Schweres Schädelhirntrauma … keinerlei Hinweise auf Fremdeinwirkung.«
    Er blickte von den
Papieren auf. »Das sieht nach Unfall aus. Aber wartet …«, er hatte
weitergelesen, »Dr. Helbing hat bestätigt, was die Kriminaltechniker gestern
schon festgestellt haben. Kevin Holzbach hatte blaue Fasern unter einigen
seiner Handnägel. Die werden noch genau bestimmt, was einige Tage dauern kann,
aber laut Helbing könnte es sich dabei um die Fasern einer Decke, einer
Fleecejacke oder etwas aus ähnlichem Material gehandelt haben. Jedenfalls hatte
der Junge selbst nichts an oder bei sich, das aus diesem Material bestand.«
    »Waren die Nägel beider
Hände betroffen?«, fragte Lukas Salamand.
    Der Hauptkommissar
nickte.
    »Also hat er irgendwo
reingegriffen.«
    »Und zwar ziemlich
feste. Oder er hat an irgendetwas gerissen«, sagte Hendrik, »sonst hat man
nicht unter so vielen Nägeln Fasern.«
    »Was haben die
Kriminaltechniker bezüglich der Fingerabdrücke am Geldclip rausgefunden?«,
fragte Thilo Steenbuck.
    »Das ist auf jeden Fall
auch interessant«, sagte Wilfried und wühlte ein weiteres Papier aus seinem
Ordner. »Es gibt nur die Fingerabdrücke von Kevin Holzbach am Clip. Und das ist
verwunderlich. Es gibt keine Abdrücke von Hinrich Jacobsen.«
    »Er hat ihn abgewischt«,
sagte Jochen Berthold.
    Wilfried zog die
Mundwinkel nach unten. »Der Täter wischt die fremden Spuren ab und hinterlässt
seine eigenen Fingerabdrücke? Will mir nicht in den Kopf.«
    »Und die Scheine?«,
hakte Jochen nach.
    »Die werden noch auf DNA untersucht. Fingerabdrücke gab es da jede Menge,
von Jacobsen und von Holzbach.«
    Ein energisches Klopfen
an der Tür ließ alle zu dem Mann aufblicken, der jetzt das Besprechungszimmer
betrat. Lyn hatte Staatsanwalt Meier noch nie lächeln sehen. Dies war das erste
Mal.
    »Sie werden den Bericht
ja auch von der Spurensicherung bekommen haben«, sagte er, legte seine Tasche
auf dem Tisch ab und zog sich einen Stuhl heran. »Das Schicksal geht
merkwürdige Wege. Erst murkst das Früchtchen seinen Großonkel ab, dann verreckt
er nach einem Sturz. Gottes Mühlen mahlen nicht immer langsam.«
    »Wir finden es ein wenig
merkwürdig, dass nur die Fingerabdrücke von dem Jungen auf dem Clip sind«,
wandte Wilfried Knebel ein.
    Meier zog eine
Augenbraue hoch. »Er hat ihn nach der Tat abgewischt,

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