Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
Vom Netzwerk:
hinaus?«
    »Sieh doch selbst«, entgegnet sie und zeigt anklagend auf Beweisstück A, das Foto, auf dem er auf der Ladefläche hockt und Miss Riemchenpumps vor ihm kniet. Das hatte ich bereits wieder verdrängt. Dieser Arsch. Von wegen Geburtstagsparty.
    »Was soll ich hier verdammt noch mal sehen?«, fragt Dad, ohne die Stimme zu senken.
    »Bitte, Dad, es hat keinen Sinn, es abzustreiten«, mische ich mich erneut in beschwörendem Ton ein. »Es ist doch offensichtlich, was da abgeht.«
    »Ich befürchte, du irrst dich, junge Dame.«
    »Komm schon, Dad«, kreischt Lisa, die jetzt jeglichen Rest von Beherrschung verliert. »Man sieht doch deutlich, dass sie dir einen bläst.«
    Habe ich vorhin gesagt, dass Dad explodiert? Tja, da war ich etwas vorschnell. Jetzt kann man wirklich von Explodieren sprechen: Wie er sich wütend das Foto schnappt, aufspringt und damit aufgebracht dicht vor Lisas Nase herumwedelt.
    »Schau dir bitte dieses Bild genau an. Siehst du das? Siehst du diesen länglichen Schatten? Dieses längliche Ding?«, brüllt er und presst den Finger auf...
    Mein Gott, auf was für ein längliches Ding zeigt er da?
    »Das ist eine verfluchte Heliumflasche«, redet er weiter. »Für die verfluchten Luftballons. Für die verfluchte Feier. Die ich für meine verfluchte Ehefrau geplant habe. Miss Philipps kniet deshalb, weil sie mir demonstriert, wie man das verfluchte Ventil aufdreht.«
    Er schleudert das Foto wieder auf den Couchtisch, und obwohl ich an die Wand zurückgewichen bin, erhasche ich einen kurzen Blick darauf. Tatsächlich, da ist was Längliches - etwas, das viel zu groß und zu unförmig ist, um zwischen den Beinen meines Vaters oder irgendeines anderen Kerls Platz zu finden. Offenbar ist Lisa zu demselben Schluss gekommen, denn sie schweigt betreten vor sich hin.
    Aufgebracht stapft Dad auf und ab und fährt sich wütend durch den spärlichen Haarschopf - bestimmt hat er seit gestern Morgen Tausende Haare verloren.
    »Dad«, sage ich beinahe im Flüsterton, »es tut uns Leid ...
    Nicht wahr, Lisa?«
    »Gütiger Himmel«, tobt er weiter und ignoriert mein schüchternes Friedensangebot, »wozu gebe ich überhaupt noch irgendwelche Erklärungen ab? Ihr beide seid ...«
    Naseweise Gören?
    Doofe Kühe?
    Völlige Schwachköpfe?
    »... zwei saudumme Hühner.«
    Oh mein Gott, das haut mich jetzt total um. Mein Vater bezeichnet uns als »saudumme Hühner«.
    »Wisst ihr eigentlich, was ihr angerichtet habt?«, sagt er weiter, mit einem Mal in ruhigerem Tonfall. »Eure Mutter muss in einer Zelle übernachten. Jetzt weilt sie bald sechzig Jahre auf dieser Welt, und was kann sie vorweisen? Zwei Töchter, die sie an den Rand eines Nervenzusammenbruchs getrieben haben. Und ich, was ist mit mir? Offen gesagt stehe ich ebenfalls kurz davor.«
    Er sieht uns beide an und wartet auf eine Reaktion, aber ich für meinen Teil weiß nicht, was ich sagen soll, auch wenn ich finde, dass er nicht ganz fair ist - schließlich bin ich nicht mit der Spraydose losgetigert, um mich an einem Kirchenportal auszutoben.
    »Ich glaube, es ist besser, wenn ihr jetzt geht«, sagt er mit ausdrucksloser Stimme.
    Lisa und ich wechseln einen Blick, beide unschlüssig, was wir tun sollen.
    »Ich sagte, ihr sollt gehen ...«
    In diesem Moment erscheint Ant in der Tür mit Tee und Gebäck auf einem Tablett.
    »Und nehmt den verfluchten Homopriester um Gottes willen mit!«

KAPITEL 24
    »Du hast ja keine Ahnung, wie sehr ich diesen Moment herbeigesehnt habe«, flüstert Lewis, während er mir das Oberteil hochschiebt und zum ersten Mal meine Brüste berührt.
    Und du hast ja keine Ahnung, wie sehr ich dich herbeigesehnt habe, geht mir durch den Kopf. Meine Hand, die auf seinem Bein liegt, wandert Stück für Stück seinen Oberschenkel hoch, bis ich seinen ...
    Das ist nicht wieder nur ein Tagtraum von mir. Das passiert tatsächlich.
    Wie zum Teufel kommt es, dass ich in weniger als zwölf Stunden von meiner Hauptrolle in »Die kaputteste Familie in ganz Finchley« in einer Bettszene mit Lewis gelandet bin? Wirklich unglaublich. In der Tat, ich glaube es nicht. Muss wohl doch ein Tagtraum sein.
    Doch es ist keiner.
    Das passiert tatsächlich.
    Ich sollte dazu vielleicht mal was erklären. Also, ich spule zurück ...
    2.02 Uhr: Lisa, Ant und ich schleichen uns aus dem Haus meiner Eltern wie begossene Pudel. Ich versuche Lisa zu überreden, dass sie mit zu mir kommt, damit wir uns gemeinsam in unserem Elend wälzen können, aber sie will

Weitere Kostenlose Bücher