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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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mimen, kann er so reich und berühmt werden. Mein dezenter Hinweis, dass danach sämtliche Promis bei ihm Schlange stehen werden, um ein Exklusivinterview zu bekommen, hat seiner unangemessenen Eitelkeit äußerst geschmeichelt. Jedenfalls, um das Ganze kurz zu machen, ich bin nämlich wirklich hundemüde, habe ich ihm eine Adresse aufgeschrieben, und dann hat er sich endlich verzogen. Auch wenn es dorthin nicht ständig Flüge gibt, dürfte er sich mittlerweile in Malawi befinden.«
    »Wo?«
    »Im tiefsten Schwarzafrika. Ich habe da unten einen Cousin, weshalb ich ein wenig mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut bin. Ohne etwas beschönigen zu wollen, aber dort unten ist man am Arsch der Welt. Öffentliche Verkehrsmittel existieren praktisch nicht, das Telefonnetz besteht aus zwei Büchsen und einer Schnur, und man kann bereits verhaftet werden, wenn man in der Nase popelt. Es genügt wohl, wenn ich sage, dass wir vorerst unsere Ruhe vor ihm haben.«
    »Er ist darauf reingefallen?«
    »Ich muss dir sagen, der Kerl ist außergewöhnlich beschränkt, meine Liebe. Mir ist wirklich schleierhaft, wo ihr den aufgegabelt habt. Einen Wermutstropfen gibt es dennoch: Er bestand darauf, dass ich seine Flugkosten und Spesen übernehme. Keine Sorge, das ziehe ich dir von deinem nächsten königlichen Scheck ab. So wie die Verkaufszahlen aussehen, wird dich das kaum belasten.«
    »Ich kann dir gar nicht genug danken.«
    »Später. Jetzt, falls du nichts dagegen hast, würde ich mich gerne wieder ins Be...«
    »Mary, was machen wir, wenn er wieder auf der Bildfläche erscheint?«
    »Bis dahin, mein Goldstück, nützt ihm sein Wissen nichts mehr.«
    »Ich verstehe nicht ganz.«
    »Bis dahin hast du es nämlich deiner Mutter gesagt, und wenn die es einmal weiß, spielt es keine Rolle, wer es sonst noch erfährt. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Aber ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich ...«
    »Genug jetzt! Gute Nacht.«
    Klick.
    4.54 Uhr: Das Telefon klingelt.
    »Verfluchte Scheiße, Amy, sind wir hier in der Bahnhofsmission oder was?«, knurrt Ant und vergräbt den Kopf unter seinem Kissen.
    Ich klettere aus dem Bett, um dranzugehen.
    »Eines habe ich eben versäumt, dir zu sagen, meine Liebe, und dazu noch etwas ziemlich Wichtiges«, verkündet Mary, ohne mein »Hallo« abzuwarten. »Während deines unerlaubten Entfernens von der Truppe ist Jacobson ziemlich nervös geworden. Er hat sein letztes Angebot zurückgezogen -«
    »Du machst Witze.«
    »- und ein neues vorgelegt. Sollte deine Mutter dich tatsächlich zu Brei schlagen, kannst du dich damit trösten, dass 850 000 Pfund die Kosten der kosmetischen Wiederherstellung decken dürften. Sei‘s drum, er erwartet schleunigst eine Antwort. Ich habe den Eindruck, er steht kurz davor, die Geduld zu verlieren.«
    »Willst du wissen, was er mit seinem dreckigen Geld machen kann, Mary?«, erwidere ich. »Er kann sich alles in seinen verdammten Arsch schieben.«
    Als Jacobsons Name fiel, blitzte kurz eine Erinnerung an unser Treffen vor meinem geistigen Auge auf: seine beiläufige Frage, ob ich in London lebe; worauf mir nichts Besseres einfiel, als einfältig zu nicken und mir noch fast »Crouch End« herausgerutscht wäre, hätte Mary mir nicht ordentlich vors Schienbein getreten. Das und meine äußere Erscheinung sind alles, was er über mich weiß, und seltsamerweise entspricht das exakt dem, was in der Mail stand.
    Dieser Drecksack.
    Obwohl ich mir in diesem Moment keine Gedanken darüber mache, ob ich jemals ein zweites Buch schreiben werde, weiß ich jedoch eines mit Gewissheit: falls doch, wird es bestimmt nicht bei Smith Jacobson erscheinen.
    5.07 Uhr: Endlich eingeschlafen. Bizarrer Traum, in dem Jacobson von einer Babyrobbe zu Tode geprügelt wird.
    8.51 Uhr: Ich wache auf. Ich habe einen Brummschädel und einen Geschmack im Mund, der an ein Bidet erinnert, in dem ein paar Socken über Nacht eingeweicht waren. Ich fühle mich total elend. Gestern Abend habe ich gerade einmal eine Flasche Billigwein getrunken und habe jetzt den schlimmsten Kater aller Zeiten. Das ist so unfair. Ich meine, je billiger der Fusel, desto heftiger der Brummschädel. Wo bleibt denn da die Gerechtigkeit? Eigentlich sollten die reichen Schnösel von ihrem sündhaft teuren Champagner der Spitzenklasse den schlimmsten Brummschädel bekommen, und nicht die arme Arbeiterklasse. Na schön, ich bin nicht gerade arm, aber nichtsdestotrotz zähle ich zur Arbeiterklasse ... Immerhin gehe ich ja

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